Laufen ist der schönste Sport der Welt, aber – aufgepasst – er kann auch ganz schön auf die Zähne gehen. Im Spitzensport gehören regelmäßige zahnmedizinische Check-Ups deshalb absolut zum Alltag, denn Probleme in der Mundhöhle beeinflussen auch die sportliche Leistung. Was die größten Risiken für Läufer:innen sind und wie wir sie im Training minimieren können, verrät uns in dieser Podcastfolge Sportzahnmedizinerin Dr. Ivette Szabadi. In ihrer Praxis in Potsdam betreut sie unter anderem Olympia-Sportler:innen und hat daher jede Menge Tipps rund um eine bessere Zahngesundheit für uns.
Wie kann Sport unsere Zähne beeinflussen?
In der Welt des Sports spielt die Zahnmedizin eine oft eine sehr unterschätzte Rolle. Und das zu unrecht! Denn Sportler:innen sind nicht nur besonders anfällig für Zahnunfälle sondern auch für bestimmte Zahnprobleme, die sich nicht nur auf die Leistung sondern auch Gesundheit auswirken können.
Das Sprichwort „die Zähne zusammenbeißen“ ist nicht nur eine Redewendung, sondern auch ein häufiges Phänomen unter Läufer:innen. In Stresssituationen oder bei Wettkämpfen neigen wir dazu, die Zähne fest zusammenzubeißen, was zu Abnutzungen und Verspannungen in den Kiefermuskeln sowie im Nackenbereich führen kann. Auch im Schlaf tritt häufig, bedingt durch Stress, Zähneknirschen auf, das Kopfschmerzen und Verspannungen verursachen kann. Ein weiteres Problem stellen die konsumierten Lebensmittel dar. Besonders Läufer:innen trinken oft isotonische Getränke, die Zucker und Säuren enthalten und somit die Zähne angreifen können. Zudem trocknet das häufige Atmen durch den Mund, wie es bei Langstreckenläufern üblich ist, den schützenden Speichelfilm aus. Dies macht die Zähne sowie das Zahnfleisch anfälliger für Schäden. Und Achtung: Beschwerden im Mund- und Kieferbereich breiten sich oft auf den gesamten Körper aus. Verletzungen oder chronische Beschwerden in anderen Körperregionen können ebenfalls ihren Ursprung in Zahnproblemen haben, wie etwa versteckte Entzündungen.
Richtige Zahnpflege (auch im Training)
Wie wir sehen ist die Zahnpflege bei Läufer:innen super wichtig! Deshalb gibt uns Ivette in der folge ein paar Tipps wie wir unsere Zähne schützen können. Neben dem regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt können wir, auch während des Trainings, ein paar Vorkehrungen treffen, die unsere Zahngesundheit unterstützen.
Vermeide den übermäßigen Konsum von säurehaltigen Getränken. Selbst hausgemachtes Wasser mit Zitrone kann deine Zähne angreifen. Und wenn su schon bei einem Wettkampf zu Iso-Getränken greifst, spüle idealerweise mit normalem Wasser nach. Ivette erzählt außerdem, dass flüssigere Gele oft besser sind als zähe, da sie weniger an den Zähnen haften. Generell darfst du natürlich essen und trinken, was du möchtest. Du solltest bloß drauf achten, dass der Konsum nicht zu oft und über einen langen Zeitraum erfolgt. Nach dem Training empfiehlt es sich, Zahnpflegekaugummi zu verwenden, um die Speichelproduktion anzuregen. Und für die optimale Zahnpflege solltest du fluoridhaltige Zahncremes mit Erosionsschutz verwenden. Putze deine Zähne jeodch nicht direkt nach dem Training, sondern lasse deinen Zahnschmelz erst regenerieren, das dauert meist um die halbe Stunde aber länger warten und die Zeit mit einem Kaugummi überbrücken ist natürlich noch besser.
Bessere Leistung durch gesunde Zähne
Wir wissen nun, dass eine mangelnde Zahngesundheit sich schlecht auf uns und unsere Gesundheit auswirken kann. Doch kann sich auch umgekehrt eine gute Zahnpflege positiv auf die Leistung auswirken? Ja, in gewissem Maße schon! Die Zähne sind sensible Tastorgane und stehen in anatomisch enger Verbindung mit dem Gleichgewichtsnerv. Ein korrektes Zubeißen, so Ivette kann deshalb zum Beispiel die Konzentration steigern. Doch nicht nur das – gesunde Zähne können auch zur Aktivierung von Muskelspannungen beitragen und den Gleichgewichtssinn stimulieren. Sogenannte Performance-Schienen können den Biss optimal einstellen und neuromuskuläre Prozesse regulieren. Diese Schienen werden während des Trainings getragen und können somit die Leistung steigern.
Warum wir Sportler:innen besonders vorsichtig bei Parodontitis sein sollten und weitere wertvolle Tipps, hörst du in der Folge. Diese findest du wie immer auf Spotify oder Apple Podcasts.