Tim Wortmann war einer der besten Ultraläufer der Welt – bis zu dem Tag, an dem er mehr als hundert Meter in die Tiefe stürzt. Dass er noch am Leben ist, verdankt er auch Energieriegeln, dem Handynetz – und Instagram.
“Alles laufbar”
Es sollte nur ein ganz normaler Lauf werden. Am 19. Juni 2018 macht sich Tim alleine im Karwendelgebirge auf. 40 Kilometer will er absolvieren. Ganz normales Training. “Alles laufbar”, sagt Tim. Ein lockerer Traillauf als Vorbereitung für den “Tor de Géant”, ein 330-Kilometer-Rennen mit vielen Höhenmetern in Italien.
Irgendwann endet seine Erinnerung.
Moment der Stille
“Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Ich erinnere mich aber daran, dass ich mehrfach aufgeschlagen bin – und dann einen Moment der Stille habe. Ob dieser Moment der Stille der freie Fall war oder Bewusstlosigkeit – das weiß ich nicht.”
Tim wacht in einem Kar auf, einem Kessel zwischen Steilwänden. Er guckt hoch. “Das müssten irgendwas zwischen 150 und 200 Metern gewesen sein.” Da muss er runtergestürzt sein.
Das Handy rettet ihn
Er sieht an sich herunter: Beine, Knie, Schulter, Arme sind nicht am richtigen Platz. An Blut kann er sich nicht erinnern.
“Ich habe wie automatisiert mein Handy herausgeholt, was wie durch ein Wunder heile war. Es hat sich vielleicht ausgezahlt, dass ich weniger gegessen habe. Das Handy war hinter ein paar Riegeln versteckt.”
Tim ruft die internationale Bergrettung an. “Auch ein Wunder, dass ich Netz hatte. Ich habe sonst nie Netz im Karwendel.”
Irgendwann ist Rettung in Sicht. Dann verliert Tim das Bewusstsein.
Welche Rolle Instagram dabei gespielt hat, was er für seine Genesung und für die Reha macht und wie es Tim heute geht, hört ihr im Achilles-Podcast.
“Einerseits bist du in so einer Situation natürlich wahnsinnig dankbar und glücklich, dass du das überlebt hast und andererseits, wenn man so gelebt hat wie ich, stellt man sich die Frage: Kann ich da jemals wieder was daraus machen, was für mich lebenswert ist?”
Tim Wortmann