ChatGPT scheint auf jede Frage eine Antwort parat zu haben – auch, wenn es um die Trainingsplanung geht. Je weiter die Entwicklung von KI-Modellen wie ChatGPT voranschreitet, desto mehr drängt sich die Frage auf: Brauchen wir überhaupt noch “echte” Trainer:innen? Wie tauglich sind nach aktuellem Stand die Trainingspläne und -tipps, die ChatGPT uns ausspuckt? Die Antwort darauf gibt es in dieser Podcastfolge, denn Sportwissenschaftler Prof. Dr. Düking stellt uns die Ergebnisse seiner Studie vor!
Chat GPT und künstliche Intelligenz – was kann es überhaupt?
ChatGPT ist aktuell ein viel diskutiertes Thema, und die meisten Menschen haben es entweder schon selbst ausprobiert oder zumindest davon gehört. Auch in der Forschung wird zunehmend untersucht, welchen Nutzen und welche Risiken mit dieser Technologie verbunden sind. Aber was genau steckt dahinter? ChatGPT gehört zu den sogenannten “Large Language Models”. Diese basieren auf einer enormen Menge an Textdaten, um (menschenähnliche) Antworten auf unterschiedlichste Fragen zu generieren.
Ein großer Vorteil von ChatGPT ist die schnelle und unkomplizierte Bereitstellung von Informationen. Nutzer:innen können jegliche Fragen stellen und erhalten innerhalb von Sekunden eine Antwort. Dadurch lassen sich Prozesse erheblich beschleunigen, was beispielsweise Trainer:innen sich gut zunutze machen könnten. Aber auch andere Berufsgruppen können von solchen Programmen enorm profitieren. Chat GPT ist jedoch ein relativ neues Tool und somit auch mit Vorsicht zu genießen. Da das Modell auf riesigen Textmengen aus dem Internet trainiert wurde, ist nicht immer klar, woher die Informationen stammen oder wie zuverlässig diese sind. Zudem besteht die Gefahr, dass die Daten, auf denen ChatGPT basiert, biased oder veraltet sein könnten.
Trainingsplan mit ChatGPT erstellen – sinnvoll?
Chat GPT wird in vielerlei In einer Studie untersuchte Peter mit seinem Team genau diese Möglichkeit, um herauszufinden, ob von ChatGPT erstellte (Ausdauer-)Trainingspläne in der Praxis nützlich sein könnten. Im Rahmen der Untersuchung legte das Team zunächst fest, welche Kriterien einen guten Trainingsplan ausmachen. Dazu gehörten klare Ziele, die Dauer und das Volumen des Trainings sowie Aspekte wie Regeneration. Um die Effektivität von ChatGPT bei der Erstellung solcher Pläne zu testen, durchliefen sie anschließend drei verschiedene Szenarien. Im ersten Szenario erhielt das Programm nur wenige Informationen, ähnlich wie ein Anfänger sie bereitstellen würde. Bei dem zweiten Szenario wurden zusätzliche Daten wie Alter und Gewicht hinzugefügt – dies sollte einem bereits erfahrenen Läufer entsprechen. Im dritten Szenario lieferten die Forscher:innen detaillierte Informationen wie beispielsweise Laktatschwellen und spezifische Trainingszonen (GA1 und GA2), wie sie fortgeschrittene Läufer:innen nutzen. Danach wurden die Pläne von erfahrenen Trainer:innen ausgewertet.
Die Ergebnisse der Studie zeigten deutlich, dass die Qualität der von ChatGPT erstellten Trainingspläne stark von der Menge und Genauigkeit der bereitgestellten Informationen abhing. Während die Pläne im ersten Szenario eher allgemein und wenig hilfreich waren, konnten im dritten Szenario durchaus sinnvolle und detaillierte Trainingspläne erstellt werden. Dies legt nahe, dass ChatGPT mit ausreichend präzisen Informationen durchaus in der Lage ist, brauchbare Trainingspläne zu erstellen – jedoch ist dies nichts für Anfänger:innen, die nicht über das notwendige Hintergrundwissen verfügen.
Gefahren
Leider birgt die Nutzung von Chat GPT einige Gefahren, die nicht unterschätzt werden sollten, erzählt Peter. Zum Beispiel klingen die Antworten, die das Modell generiert, oft sehr kompetent und überzeugend. Das macht es besonders für Anfänger:innen schwierig zu beurteilen, ob die gegebenen Informationen tatsächlich korrekt und sinnvoll sind. Selbst wenn man das Programm nach den Quellen für bestimmte Aussagen fragt, kann es vorkommen, dass diese Quellen in der Realität nicht existieren. Ein weiteres Problem ist, dass ChatGPT keine Rückfragen stellt, wie es ein menschlicher Trainer oder Trainerin tun würde. Wenn wichtige Informationen fehlen, merkt das Modell dies nicht unbedingt und erstellt den Plan basierend auf den unvollständigen Daten. Dies kann zu fehlerhaften oder unzureichenden Trainingsplänen führen. Die Antworten sind also stets kritisch zu hinterfragen.
Abschließend lässt sich sagen, dass es aktuell noch sinnvoller ist, einen Trainingsplan gemeinsam mit erfahrenen Coaches zu erstellen, statt sich ausschließlich auf ChatGPT zu verlassen. Dennoch könnte die KI in Zukunft eine wertvolle Unterstützung für Trainer:innen sein, um ihren Job effektiver und schneller zu gestalten.
Falls ihr mehr zur Studie erfahren wollt oder einen Ausblick auf weitere Forschung bekommen möchtet, hört doch gern rein. Die Folge findet ihr wie immer auf Spotify, Apple Podcasts und überall da, wo es Podcasts gibt!