Lauftrosse auf Mallorca, Radfahrerkolonnen in der Toskana – alle, die was auf sich halten, schuften in Trainingslagern, so scheint es. Ergibt es für eine*n Freizeitläufer*in Sinn, ein Trainingslager zu absolvieren? Lauf-Trainer Piet Könnicke weiß Antwort.
Trainingslager als Tapetenwechsel
Ein Trainingslager ist eine feine Sache. Warum? Weil ein Tapetenwechsel immer gut tut. Neue Laufstrecken und Trainingsstätten sind gut fürs Gemüt. Allein die Aussicht auf eine Woche Abwechslung kann die schneegeplagte Seele streicheln, vor allem, wenn sich der Frühling anfühlt wie Winter.
Genauso ist ein Herbst-Trainingslager – vielleicht vor dem geplanten Marathon in Berlin, Frankfurt oder New York – ein super Motivationsschub im Trainingsalltag.
Ein Trainingslager kann in mehrerer Hinsicht eine Bereicherung sein. Neue Leute kennenlernen, ist interessant. Mit einem*r guten Trainer*in oder einem Trainer*innen-Team bekommt man zudem viele Tipps und neuen Input, selbst wenn man schon als alter Hase gilt.
Man lernt nie aus. Und natürlich hat es einen positiven Effekt, wenn man sich ein paar Tage mal nur aufs Laufen, Essen und Schlafen konzentrieren kann: Weg vom Alltags- und Berufsstress regeneriert man gleich viel besser.
Nicht übertreiben im Trainingslager
Einige Dinge sollte man durchaus beachten. Ein Trainingslager ist umso erfolgreicher, je besser man vorbereitet ist – eine gute Grundlage sollte zuvor geschaffen worden sein.
Die Woche vor einem Lauf- oder Radcamp würde ich indes entlasten, sodass man gut ausgeruht ins Trainingslager fährt. Dort stehen meist zwei bis drei Einheiten auf dem Tagesplan, weshalb es wichtig ist, seine Kräfte gut einzuteilen.
Meist beginnt man in der Euphorie und vom Drang getrieben, einen guten Eindruck zu machen, zu schnell und macht in den ersten Tagen zu viel. Dann ist Mitte der Woche der Spaß unter Umständen schon etwas getrübt. Gut dosieren das Ganze. Gute Trainer*innen achten auch darauf, dass sich möglichst keine*r übernimmt und bremsen diejenigen, die gleich zu viel wollen.
Laufcamps bringen Schwung
Die trainingsmethodische Ausrichtung eines Laufcamps kann unterschiedliche Ziele haben. Es kann ein Auftakt für eine Trainingsphase sein, um den Schwung und die Begeisterung für die kommenden Wochen mitzunehmen. Es kann auch am Ende eines Trainingsabschnitts sein, um sich in Ruhe den letzten Schliff für einen Wettkampf zu holen.
Oder es kann für eine Trainingswoche sein, die besonders intensiv oder umfangreich ist und man sich in der Atmosphäre eines Trainingslager voll auf den Sport konzentrieren kann.
Fazit: Wann und wo auch immer – ein Trainingslager ist eine schöne Abwechslung im Sportalltag, ein willkommener Rhythmusbrecher im eigenen Lauftrott, ein schöner Trainingsreiz. Den Schwung, den man mitnimmt, bringt einen mindestens bis zur Ziellinie des nächsten Laufes.