Sportlich fremdgehen? Gerade keine Lust zu Laufen, dafür richtig Bock auf Ballett oder Yoga? Bloß keine Angst vor schwindender Laufkondition. Abwechslung hält fit. Eine Laufpause kann sogar schneller machen. Lauf-Trainer Piet Könnicke erklärt’s.
Typische Läufer*innenfrage:
Ich habe in den vergangenen Wochen wenig Lauf-Training gemacht, sondern war viel Skifahren, habe Yoga probiert und Tennis gespielt. Jetzt will ich bald einen Halbmarathon laufen. Wie schnell kann ich da laufen? Muss ich bis dahin noch viele Lauf-Einheiten absolvieren?
Was heißt “schnell” sein?
Eine exakte Prognose ist schwierig. Was ist “schnell”? Persönliche Bestzeit? Streckenrekord? Weltrekord? Schnell ist immer in Relation zu sehen – zum Alter, grundsätzlichen Laufvermögen wie auch zur Dauer und Qualität des Trainings.
Es ist immer wichtig, das Wettkampfziel und die -ergebnisse in dem richtigen Zusammenhang zu sehen und an dem tatsächlich möglichen Leistungsvermögen zu messen. So kann jemand schnell laufen und dennoch zehn Minuten langsamer als die Bestleistung sein.
Einseitige Trainingsbelastung – ermüdend
Ich persönlich finde es sehr gut, wenn man einige Zeit auch damit verbringt, nicht nur reines Lauf-Training zu absolvieren. Von der persönlichen Situation kann das zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten sein: im Winter oder im Sommer, nach einem Jahr Lauf-Training oder nach fünf. Irgendwo passt die Laufpause rein.
Aber ein Ausgleich, eine Balance ist immer notwendig und förderlich. Daher kann ich es nur begrüßen, für eine bestimmte Dauer das eigentliche Lauf-Training zu reduzieren, denn einseitige Belastung ist ermüdend – körperlich und mental.
Ich bin sogar überzeugt, dass uns eine Auszeit zu besseren Läufer*innen macht: Ausgeruht und frisch macht das Lauf-Training mehr Spaß, man ist wieder neugierig, heiß und leistungsfähiger.
Mitunter lässt einen die – wohlbemerkt unbegründete – Angst, die Form und den Anschluss zu verlieren, im wahrsten Sinne des Wortes zu “Dauer-Läufer*innen” werden. Aber wer gesund und verletzungsfrei bleibt, wird sich mit sportlichen Alternativen immer in Form halten.
Bestleistung statt Bestzeit dank Laufpause
Erst neulich habe ich eine Läuferin zu einem Stabi- und Kräftigungsworkshop eingeladen und eine Absage bekommen, mit der Begründung: Samstag könne sie nicht, da habe sie immer einen langen Lauf auf dem Plan.
Die Scheu, Unlust und der fehlende Mut, alte Krusten aufzubrechen und neue Wege zu gehen und sich Abwechslung zu gönnen, halten nicht selten davon ab, zu erfahren, dass zum Laufen nicht nur Laufen gehört.
Fazit zu Laufenpausen
Fazit: Vielleicht wird es dann beim nächsten Wettkampf keine neue Bestzeit, aber eine neue Bestleistung: Weil man sich bei dem, was man geleistet hat, besser gefühlt hat. Ein Hoch auf die Laufpause!
Zur Person: Früher war Piet Könnicke selbst erfolgreicher Läufer, unter anderem mit einer Halbmarathon-Bestzeit von 63:40 Minuten. Heute ist er als freiberuflicher Autor und Lauf-Trainer tätig. Er betreut Läufer*innen vom ersten Schritt bis zu den lang ersehnten 42 Kilometer. Dabei geht es weniger um Zeiten als um die ganz persönliche Genugtuung der Läufer*innen.
Willst dich bei deinen Laufpausen inspirieren lassen? Dann höre unsere ACHILLES RUNNING Podcasts.