In unserer Mini-Serie zum Ende des Jahrzehnts schaut sich unsere Redakteurin Anna an, was den Laufsport geprägt hat. Heute ist die Technologie an der Reihe.
In den letzten zehn Jahren ist es passiert. Die Evolution des Menschen hat einen neuen Schritt gemacht: Wir sind endgültig zu Cyborgs mutiert. Cyborgs, das sind jene Mischwesen, aus Organismus und Maschine, die schon bei Star Trek oder Star Wars eine Rolle spielten. Klingt wie Science-Fiction? Vielleicht. Aber unsere Smartwatches, Smartphones und der ganze restliche digitale Schnickschnack, mit dem wir unsere Körper so gerne schmücken, macht uns diesen mythenumwobenen Wesen erstaunlich ähnlich. Denkt mal darüber nach! Denn gerade im Laufsport sind die digitalen Spielereien nicht mehr wegzudenken.
Dank Handy und Puls-Uhr können wir unsere Trainingseinheiten aufzuzeichnen, dabei mit Mama zu telefonieren und nebenher noch unsere Herzfrequenz messen. Das ist mittlerweile schon so gang und gäbe, dass sich niemand mehr wundert, wenn hektisch auf die Uhr schauende, Kopfhörer tragende Menschen in neonpinken Tights durch den Wald laufen, während sie vor sich hin keuchen „Ja, Mama. Okay, Mama. Nein, ich habe noch nicht mit Tante Ingrid telefoniert, Mama!“.
Es ist kaum zu glauben, dass das erst eine Entwicklung der letzten zehn Jahre war. Aber es stimmt. Kabellose Köpfhörer gibt es zum Beispiel erst seit wenigen Jahren.
In der letzten Dekade hat sich also viel getan. Auch im Laufsport. Wir haben bereits die Laufszene und den Wettkampfsport unter die Lupe genommen. Zum Abschluss wollen wir uns jetzt noch der Technologie widmen. Es folgt ein kurzer Rückblick auf die Gadgets und Technologien, die den Laufsport im letzten Jahrzehnt verändert haben. Natürlich wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
1. Lauf-Apps: Strava, Runtastic, Nike+ vernetzen uns
Lauf- und Fitness-Apps sind irgendwie alle ähnlich, werten dieselben Daten aus und wollen vor allem eins: uns zu Bewegung motivieren. Ob sie das schaffen, sei mal dahin gestellt.
Dennoch sind sie aus dem Alltag ambitionierter Läufer*innen kaum noch wegzudenken. Denn diesen gilt es akribisch zu dokumentieren. Trainingstagebuch ist mal so 2000er. Der Vorteil der elektronischen Helferchen: Selbst die schreibfaulsten Menschen haben am Ende des Tages eine genaue Übersicht über ihre Aktivitäten. Aber Achtung: Die Apps sind gnadenlos ehrlich. Das heißt, ihr müsst auch wirklich die 15k laufen, wenn ihr sie am Ende in euren Statistiken sehen wollt. Das Beschönigen des Trainingstagebuchs ist also vorbei.
Eines ist klar: Die neuen Werkzeuge der passioniert Laufenden, haben das letzte Jahrzehnt verändert. Alleine schon die Streckenposts, mit denen der*die Laufpartner*in auf Instagram prahlt, gehören mittlerweile genauso zur Laufwelt, wie der Screenshot des unfreiwilligen Long-Runs.
2. Brustgurt Bye Bye. Hello Laufuhr!
Der Brustgurt wird seit dem vergangenen Jahrzehnt immer mehr von der Laufuhr abgelöst. Na gut! Es soll auch noch die nostalgischen Menschen geben, die sich immer noch nicht vom Brustgurt verabschieden wollen.
We get it! Er ist ja auch viele Kilometer mitgelaufen. Aber etwas lästig ist er schon. Und warum an etwas Umständlichem festhalten, wenn es viel einfachere Lösungen gibt? Denn was früher nur durch Umschnallen trackbar war, wird heute ganz einfach am Handgelenk gemessen.
Die neuen Uhren können übrigens noch viel mehr. Bei einigen Exemplaren kannst du mittlerweile dein Telefon ganz zuhause lassen. Sie lassen dich telefonieren, Musik und Podcasts hören und Nachrichten empfangen. Eine elegante Lösung, die vielleicht schon bald das Handy, zumindest beim Sport, unnötig macht.
Apropos elegant. Die Uhren werden auch immer anschaulicher. Was einst klobig und nerdig wirkte, kann jetzt sogar euer Office-Outfit aufpeppen. So eine Smartwatch rundet euren Athleisure-Look perfekt ab. Versprochen! Großes Plus dabei: Ihr könnt auch eure Erholung tracken.
Wie war das nochmal? Pausen sind Teil des Trainings, oder?
3. Kabellose Kopfhörer
Vorbei ist der Kabelsalat. Denn endlich gibt es eine nützliche Funktion für Bluetooth. Nein! Wir meinen nicht das Synchronisieren eurer Laufuhr mit dem Handy. Wir meinen die Magie des kabellosen Hörens.
Das heißt, ihr müsst euch nicht länger überlegen, ob ihr das Kabel eurer alten Kopfhörer über oder unter dem T-Shirt durch fädelt. Vorbei sind auch die Zeiten, in denen ihr eure neue Laufjacke darauf prüfen musstet, ob sie eine Vorrichtung für die lästige Gummischnur eurer Kopfhörer hatte.
Heute heißt es: Handy – vielleicht auch nur die Uhr – an, Kopfhörer rein und los geht’s. Ach ja, Schuhe anziehen nicht vergessen.
Technologie macht Laufen leichter?
Neue Technologien haben im vergangenen Jahrzehnt einiges für Läufer*innen vereinfacht. Es ist inzwischen leichter, den Puls zu tracken, Musik zu hören und ein Trainingstagebuch zu führen.
Ob Smartwatch und Lauf-Apps und Co. das Laufen am Ende leichter machen? Vielleicht. Am Ende müssen wir trotzdem den inneren Schweinehund bezwingen, die Schuhe binden und vor die Tür. Das machen selbst die neuesten Gadgets nicht leichter. Leider!