Der bekannte Spruch “Wer’s nicht im Kopf hat, hat’s in den Beinen” deutet auf die Vorstellung hin, dass körperliche Fitness und geistige Leistungsfähigkeit getrennte Welten sind. Tatsächlich ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall: Sport soll einen äußerst positiven Einfluss auf unser Gehirn haben. In dieser Podcast-Folge sprechen wir gemeinsam mit dem Sportwissenschaftler und Hirnforscher Dr. Frieder Beck darüber, wieso das so ist und welche Vorteile genau sich dahinter verbergen.
Allgemeines
Das Stirnhirn spielt eine Hauptrolle in dieser Folge. Unsere geistige Leistungsfähigkeit, Selbstkontrolle und schulischer Erfolg sind nämlich stark von der Funktion dieses Gehirnbereichs abhängig. Aerobe Aktivitäten wie Laufen haben nachweislich positive Auswirkungen auf die Funktionsweise dieses wichtigen Hirnareals. Somit ist Sport die Nummer eins, wenn es darum geht, unsere kognitiven Fähigkeiten zu steigern. In der Folge erklärt uns Frieder nochmal genau die Abläufe in unserem Hirn und was dort während körperlicher Aktivität geschieht.
Bewegungsmangel und seine Auswirkungen auf das Gehirn
Es ist allgemein bekannt, dass Bewegungsmangel schädlich für unser Gehirn ist. Doch das wahre Risiko ergibt sich aus der Kombination von Bewegungsmangel mit anderen Faktoren. Unser Gehirn ist auf eine kontinuierliche Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff angewiesen. Wenn diese Versorgung beeinträchtigt ist, leidet auch unser Gehirn darunter. Unter den Einflüssen, die sich negativ auf unsere geistige Gesundheit auswirken, nimmt ungesunde Ernährung, insbesondere der Konsum fettreicher Mahlzeiten, einen bedeutenden Platz ein. Wenn diese Ernährungsgewohnheiten mit Bewegungsmangel kombiniert werden, steigt beispielsweise das Risiko für die Verfettung von Organen, was sich nachteilig auf unsere Hirnfunktionen auswirkt. Stress ist ein weiterer bedeutender Faktor, der die geistige Gesundheit beeinflusst. Die entscheidende Frage, die sich stellt, ist also: Ab wann bewegen wir uns ausreichend? Kinder sollten so viel wie möglich spielen und draußen aktiv sein, während Erwachsene den richtigen Mittelweg finden müssen. Sportler:innen müssen sich dabei eher weniger Sorgen machen, deren Gehirn ist schon gut genug versorgt – so Frieder.
Gesundheitliche Vorteile von Sport und Bewegung
Die positiven Auswirkungen von Sport und körperlicher Aktivität auf unsere geistige Gesundheit sind vielfältig. Zahlreiche Studien belegen, dass Bewegung die Struktur unseres Gehirns verbessert, indem sie sowohl das Gewicht als auch die Anzahl der Synapsen erhöht. Diese Verbesserungen führen zu einer Steigerung unserer kognitiven und motorischen Fähigkeiten, was uns insgesamt agiler und geistig fitter macht. Vor allem Outdoor- aber auch Gruppensport sollen einen positiven Einfluss haben. Frieder betont zudem, dass es nie zu spät ist, von diesen Vorteilen zu profitieren. Selbst im fortgeschrittenen Alter können schon einfache Aktivitäten wie Spaziergänge oder Paartanz unsere kognitiven Fähigkeiten positiv beeinflussen. Die Bedeutung von Bewegung für unsere geistige Gesundheit wird auch in Bezug auf neurodegenerative Erkrankungen deutlich. Während regelmäßige Bewegung allein nicht vor Demenz oder Alzheimer schützen kann, kann sie den Eintritt dieser Erkrankungen deutlich verzögern. Gleichzeitig ist nachgewiesen, dass Laufen eine äußerst wirksame Methode zur Bekämpfung von Depressionen ist.
Nicht nur nach dem Sport zeigt sich die positive Wirkung. Während wir aktiv sind, arbeitet unser Gehirn auch oft effizienter. Dieses Phänomen lässt sich auf unsere stammesgeschichtliche Entwicklung vor etwa 40.000 Jahren zurückführen. Damals waren unsere Vorfahren draußen auf der Jagd und beim Sammeln, was eine erhöhte geistige Leistungsfähigkeit erforderte. Da unser Hirn weiterhin diese Grundarchitektur aufweist, fahren somit unsere geistigen Leistungen bei Bewegung hoch.
Zudem sprechen wir darüber, welche Sportarten sonst gut für unser Gehirn sind, welche anderen Faktoren sich positiv auf unser Gehirn auswirken wie bspw. die richtige Ernährung sowie über den Einfluss des Sports auf die Gehirnentwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Hört also unbedingt rein! Die Folge findet ihr wie immer auf Spotify und Apple Podcasts und überall wo es Podcasts gibt.