Senioren-Sport klingt nach Altersheim-Gymnastik im Gesundheitsstuhl. Aber auch ältere Menschen bringen Leistung. Sportliche Betätigung im hohen Alter ist machbar, lobenswert und vernünftig. Hier sind fünf einfache Merksätze für alle Altersklassen.
Noch immer hat das Altern ein schlechtes Image. Niemand will alt werden, aber jung sterben möchte man auch nicht. Es ist das Dilemma der Menschheit. Was aber ist das Geheimnis der ewigen Jugend? Wie bleibe ich jung, frisch und beweglich?
Es gibt so viele medizinische Untersuchungen, psychologische Kniffe, vielversprechende Diäten. Wir halten es bewusst einfach. Mit fünf einfachen, trivialen Merksätzen, die wir alle kennen, die wir aber oft vergessen. Manchmal muss man nichts Neues lernen, sondern sich einfach nur erinnern.
1. Ältere Menschen können Hochleistungen vollbringen.
Beispiele gibt es immer wieder. Ob es der Inder Klemens Wittig, der mit 75 noch Fabelzeiten auf langen Strecken zurücklegt und etliche Altersklassen-Rekorde hält.
Auch der 63-jährige Hajo Palm beeindruckt durch Fitness. Wer das beinharte Wüstenrennen “Badwater Run” durchsteht, dem ist Respekt gewiss. Oder der Kanadier Ed Whitlock, der mit Anfang 80 noch täglich um den Friedhof wetzt (kein Witz!) und noch Zeiten läuft, von denen andere ambitionierte Langstreckenläufer nur träumen. Mit 73 lief er einen Marathon unter drei Stunden – das hat noch nie jemand vor ihm geschafft. Alles Ausnahmen? Sicher. Aber die Ausnahmen werden immer mehr zur Regel.
2. Wer sein Leben in die Hand nimmt, ist glücklicher
Klingt auch einleuchtend. Wie oft aber haben wir das Gefühl im Leben fremdbestimmt zu sein? Im Job tun wir, was der Chef will, zu Hause bestimmt der Partner alles und die Kinder machen sowieso, was sie wollen. Und plötzlich ist man alt, gebrechlich und zu nichts zu gebrauchen? Das muss nicht so sein.
Leidenschaftliche Läufer sind auch deshalb so positiv, weil sie ein Ziel haben, sie sich täglich herausfordern, weil sie selbstbestimmt sind. Wer trotz Trainingsplan morgens nicht aus dem Bett kommt, kann es niemandem außer sich selbst in die Schuhe schieben. Und: Es müssen nicht die radikalen Lebensveränderungen sein, es muss nicht mal Sport oder Laufen sein. Es geht einzig um die Botschaft: Ich selbst kann Dinge ändern, ich selbst habe es in der Hand. Das alleine wirkt lebensverlängernd. (
3. Bewegung verlängert das Leben
Eine Trivialität, wird aber immer wieder vergessen. Die Wissenschaftler Karl Mayr und Werner Benzer schreiben in ihrem Werk “Sport im Alter?: Regelmäßige sportliche Betätigung reduziert die Inzidenz bzw. verzögert den Verlauf in erster Linie von Herzkreislauf-Erkrankungen.
Es muss ja nicht gleich ein Ultramarathon sein, aber jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten den Körper in Wallungen bringen. Ob Crossfit, Spaziergang oder Treppensteigen sei jedem selbst überlassen. Getreu dem Motto: “Bewegt Euch!”
4. Just do it. Tu es einfach!
Soll man jetzt wirklich Marathon laufen? Mit 38? Soll ich mich im Sportverein anmelden? Mit 45? Bringt es wirklich etwas, wenn ich eine neue Sprache lerne? Mit 57? Ich wollte schon immer Surfen lernen. Aber mit 65? Wie oft scheitern Vorhaben einfach daran, dass man denkt, man wäre zu alt? Wovor haben wir Angst? Dass es komisch aussieht, wenn man als 55-Jährige zum ersten Mal im Park joggen geht? Kann sein. Dass Freunde uns auslachen, wenn wir mitteilen, dass wir jetzt uns im Fitness-Studio anmelden möchten? Gut möglich.
Aber zur Hölle, wen interessiert’s? Die, die lachen, werden die ersten sein, die später staunend den Daumen heben. Und selbst wenn man kläglich scheitert – man hat es versucht, man hat es getan. Und: “Sein letztes Rennen”. Recht hat er. Also. Tu es einfach.
5. Bloß nicht schonen
Das Leben ist anstrengend – und das ist auch gut so. Denn Körper und Geist benötigen Herausforderungen. Das soll nicht heißen, dass man nach einem Herzinfarkt gleich das Matterhorn stürmen soll. Aber wer vorankommen will, muss sich fordern. Gerade für ältere Menschen gilt: Nicht nur Ausdauersport tut der Gesundheit gut, auch intensives Krafttraining ist sinnvoll.
Albert Gollhofer, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, sagte in einem ausruhen, schonen, faulenzen und auf dem Sofa fläzen. Bis zur nächsten Trainingseinheit.