Tempobolzen, Aminosäuren, Laufbandanalyse? Kann man alles machen. Muss man aber nicht. Wie Läufer*innen wirklich glücklicher trainieren, weiß Motivations-Guru Achim Achilles: Hier seine zehn besten Tipps und Tricks.
Machen wir uns nichts vor: erstklassige Schuhe, hochwertige Klamotten und die vertrödelten Beratungsstunden im Sportgeschäft.
Wiedereinstieg dann in den nächsten Ferien aus lauter Panik vor peinlichen Badehosen-Situationen im Sommerurlaub. Wegen besseren Wetters hielt die Begeisterung, bis ziemlich genau – vorgestern. Das ambitionierte Feriensport-Programm lief leider nicht ganz – Aufstehen ist so mühsam. Und natürlich der Meniskus …
“Dranbleiben, weitermachen, kämpfen” lautet die Parole. Jetzt erst recht. Aber wie? Ganz einfach. Mit Spaß und netten Leuten. Wäre doch unangenehm, wenn ganz Deutschland läuft, nur einer nicht. Zehn Tricks, wie es garantiert weiterläuft.
1. Termin machen
Und zwar genau jetzt. Sofort Freund*in anrufen und noch für heute Abend verabreden. Alles andere kann warten. Was kann denn wichtiger sein, als eine entspannt verplauderte Runde durch den Park mit anschließendem Belohnungsgetränk? Und nächste Woche wieder.
2. Neu definieren
“Laufen” klingt anstrengend, also heißt die Einheit ab sofort: “Leute treffen, quatschen, lachen”, und dabei gut gelaunt fünf Kilometer traben oder sieben. Ein Päuschen ist keine Schande. Die Bewegung ist eben nur ein Teil der Übung; die soziale Kontaktpflege ist ungleich wichtiger.
3. Überraschen
Nicht schon wieder die gleiche Strecke. Einfach mal in die andere Richtung loslaufen. Und dann Ecken-Lotto. An jeder Kreuzung oder Gabelung im Wechsel mal rechts, mal links abbiegen. Zur Sicherheit einen Zehn-Euro-Schein für die Heimfahrt mit dem Taxi einpacken.
4. Mehr Zeit nehmen
Der Lauftermin wird häufig geknickt, weil mühsam 45 Minuten Sport zwischen zwei andere Termine gequetscht wurden. Besser ist der Open-End-Run als letzte Aktivität des Tages. Fällt das Nickerchen vorm Fernseher eben aus. Ein überschaubares Opfer. Dann lieber ein schnelles Motivations-Video bei YouTube.
5. Der Quickie
Okay, manchmal fehlt wirklich die Zeit für ein längeres Läufchen. Aber was kann man in 15 Minuten auf dem heimischen Flokati nicht alles Schönes treiben? Stabilisationsübungen zum Beispiel:
Drei Runden Seitstütz, Sit-Ups und Liegestütze reichen allemal, um den Schweiß aus den Poren zu treiben. Der Lohn: Ein gutes Gewissen. Unbezahlbar.
Video: Schöner laufen mit Achim Achilles
6. Uhr zuhause lassen
Zahlen und Strecken können motivierend seien, wirken aber gelegentlich auch als Stressoren. Wie viele Läufer*innen sind im Wald verendet, weil sie mangels GPS nicht nach Hause gefunden haben? Wie viele große Sportkarrieren scheiterten, weil eine einzige Einheit nicht aufgezeichnet wurde? Eben. Laufen nach Bauch-, Herz- und Lungengefühl wird von Trainer*innen zwar verabscheut, macht aber manchmal richtig Spaß.
7. Ans Limit
Jede*r hat so ihr*sein Idealbild der idealen Athlet*innen. Einige wären gern wie Haile Gebrselassie, mal will sie Madonna sein oder Inka Bause. So, und genauso rennen wir jetzt: aufrecht, mit Armeinsatz und großen, schnellen Schritten, als ginge es um Olympisches Gold, und so lange bis die Birne platzt. Und dann noch 100 Meter weiter. Sieht zwar immer noch nicht ganz aus wie Bolt, aber fühlt sich fast so an. Unbedingt vorher aufwärmen!
8. Keine Belohnungen
Die motivierende Wirkung einer Gehaltserhöhung hält bestenfalls ein paar Wochen. Ebenso verhält es sich mit den Goodie-Tricks für sportliche Betätigung – sie wirken nicht lange. Stattdessen einfach auf einen großen Schluck kühles Wasser freuen, ganz ohne Iso oder Miso. Na gut: eine Zitronenscheibe ist erlaubt. Glück kann so einfach sein.
9. In den See
Aus “Asterix bei den Schweizern” längst bekannt – ein Bad im See ist wundervoll, auch ohne verlorenes Brotstück. Einfach mitsamt den verschwitzten Laufklamotten in jenes Wasser gesprungen, das man soeben umrundet hat.
Erfrischt, fühlt sich “1a-hippiemäßig” an und spart die Dusche daheim. Kleiner Tipp: Schuhe vorher aus! Man will ja keine Gewichte an den Füßen.
10. Mut
Dieser Typ da vorn scheint ein wenig schneller zu sein. Ist vielleicht 80 Meter entfernt. Normalerweise würde ich ihn ziehen lassen. Aber heute – na warte Bürschchen – ist er reif. Er soll heulen, wenn er meine Hacken sieht.
Achtung: Nicht zu schnell losrennen, sondern ganz langsam anschleichen, ansaugen, nicht loslassen, seine Abluft einatmen, ein letztes Mal Luft holen und dann vorbei. Unbedingt einplanen, dass der Gedemütigte überraschend schneller werden könnte. Egal. Wir haben es immerhin versucht.