Wenn Läufer*innen sich ausgiebig quälen, belohnt sie ihr Körper mit Endorphin. Die körpereigene Substanz wirkt wie eine Droge. Warum das so ist, was hinter dem Runner’s High steckt und wann man ihn bekommt: Fünf Fakten.
1. Schmerzgrenze überwinden
Wer in den Genuss des Runner’s High kommen will, muss dafür seine Schmerzgrenze überwinden – und zwar deutlich. Erst wenn der Körper weit über das erträgliche Maß genötigt wird Leistung zu bringen, schüttet er körpereigene Substanzen aus, die rauschhafte Zustände auslösen. Auch in anderen Sportarten kommt es zu einem ähnlichen Effekt. Sportler*innen wie Fußball- oder Basketballspieler*innen berichten von einem “Flow”-Moment. Wenn alles fließt und scheinbar mühelos klappt.
2. Warum kommt es zum Runner’s High?
Der Organismus hat einen guten Grund für die Ausschüttung dieser körpereigenen Substanzen: Sie ist eine Art Schutzmechanismus. Der Zauberstoff heißt Endorphin, lindert Schmerzen und wirkt euphorisierend.
3. Wann ist es soweit?
Diesem schmerzfreien Zustand laufen viele Läufer*innen ein ganzes Leben lang hinterher und erreichen ihn nie. Vermutlich, weil sie ihre Leistungsgrenze nicht überschreiten. Diejenigen, die ein Runner’s High erleben, erreichen diesen Zustand nach rund einer Stunde Laufen.
4. Suchtgefahr
Endorphin ähnelt in seiner chemischen Struktur und seiner biologischen Wirkung dem Morphin. Morphin wird in der Medizin als schmerzstillendes Mittel eingesetzt und ist wie Endorphin ein Opioid. Das Problem bei Opiaten: Sie können abhängig machen.
Durch die regelmäßige Ausschüttung von Endorphin gewöhnt sich der Körper an seine eigene Droge und will immer wieder diesen Zustand des Endorphinrausches erreichen. Wenn endorphinerfahrene Läufer*innen nicht laufen, bekommen sie Entzugserscheinungen. In den meisten Fällen sind das Depressionen.
5. Runner’s High: Was die Forschung sagt
Lange Zeit haben Wissenschaftler*innen am Runner’s High gezweifelt. Zumindest an der Darstellung, dass dafür körpereigene Opioide verantwortlich sein sollen. Nuklearmediziner*innen, Neurolog*innen und Anästhesist*innen der Universität München und Bonn verifizierten die These. Sie gaben zehn Langstreckenläufer*innen die radioaktive Substanz Diprenorphin.
Dieser Stoff dockt an die Opiat-Rezeptoren im Gehirn an. Wenn das Gehirn Endorphine ausschüttet, hat das Diprenorphin keine Möglichkeit, sich festzusetzen. Mit einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ließen sich die Diprenorphin-Bindungen im Gehirn sichtbar machen. Durch den Vergleich der Bilder vor und nach einem zweistündigen Lauf ermittelten die Forscher eine verminderte Bindung von Diprenorphin.