Die Aufregung vor einem Rennen gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt. Achilles-Redakteurin Eileen hat fünf hilfreiche Tipps gegen die Pre-Race-Panik.
Nur noch wenige Wochen bis zum Halbmarathon in Berlin. Die Aufregung steigt. Im Moment bin ich sehr zuversichtlich, dass es gut gehen wird. Aber das kann in fünf Minuten sich wieder ändern. Denn die heiße Phase der Wettkampfvorbereitung ist eine emotionale Achterbahnfahrt für mich.
Vorfreude statt Stress
Einen Halbmarathon bin ich schon gelaufen, im vergangenen August, auch in Berlin. Lief super für mich. Ich ließ mich die ganze Zeit von meinem Pacemaker führen. So kam ich mit einer PB, einem fetten Grinsen und weit von der Kotzgrenze entfernt im Ziel an. Jetzt steht Nummer 2 an.
Aber wie es immer so ist: Je näher das Rennen rückt, desto größer ist die emotionale Instabilität. Angst, ob vorher noch eine Erkältung ansteht, Zweifel, ob alles gut gehen wird, Vorfreude auf die Momente im Startblock und das Gefühl des Finish.
Auch, wenn Adrenalien ein guter Begleiter für den Lauf ist, ist ein nervöser Magen vor dem Lauf alles andere als hilfreich. Damit ich möglichst geerdet in den Startblock gehe, habe ich für mich einen 5-Punkteplan zusammengestellt.
1. Schoko und Chips
Ingwer, Zitrone, viel Wasser, Tee und möglichst unterschiedliches Essen stehen auf meinem Essensplan. Aber essen ist auch Genuss und streichelt die Seele. Also gönne ich mir immer mal wieder Essen, das mich einfach glücklich macht. In meinem Fall ist es mit Karamell gefüllte Schokolade und deftige Chips. Denn besonders lange Läufe werden im Kopf gewonnen. Je besser mein Gemüt, desto besser läuft es sich.
2. Besser recherchieren
Die Gleichung ist einfach: Mehr Info, weniger Stress. Also folgende Dinge herausfinden: Wie ist die Strecke? Wie wird der Start ablaufen? Versorgungspunkte links oder rechts der Bahn? Die letzten zwei Wochen vor dem großen Lauf versuche ich möglichst viele Informationen zu sammeln.
Je besser ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe, desto ruhiger kann ich sein. Dabei verlasse ich mich nicht nur auf die harten Fakten, sondern frage auch Freund*innen nach Stimmung und deren Tipps. Foren oder Gruppen in sozialen Netzwerken sind auch immer eine gute Quelle. Aber obacht nicht machen: Keine Wehwehchen googlen. Am Ende hat man immer Krebs.
3. Lauf-Mantra einstudieren
Nicht jeder Lauf muss ein Bestzeitenlauf sein. Eine Zielsetzung kann dennoch hilfreich sein, um beim Start ruhig und beim Lauf fokussiert zu bleiben – besonders, wenn die Beine schwer werden.
Dabei können sehr gut auch abstrakte Zielsetzung abseits von Minutenangaben helfen. „Ich bin heute hier um Spaß zu haben“ oder „Ich will heute mir ganz genau die Umgebung anschauen“ helfen als Lauf-Mantra genauso gut wie „Hauptsache unter 2,5 Stunden“. Wichtig: Mantras finden, die leicht über die Lippen gehen – und nicht viel Puste verbrauchen, wenn man sie laut ausspricht.
4. Tapering statt Tapen
Den ganzen Winter faul gewesen und noch keine Intervall-Läufe gemacht? Jetzt in Panik verfallen und am besten ausgepowert und mit Muskelkater an den Start gehen wollen, ist mehr als bekloppt.
Behalte erst dein Training bei und fahre es kurz vorher etwas runter. Versuche bloß nicht über Biegen und Brechen noch irgendwas rauszuholen. Glaub mir! Sonst sitzt du mit schmerzverzerrtem Gesicht bei der Physiotherapeutin deines Vertrauens und wartest darauf, dass dein Fuß ein Tape bekommt. Verlasse dich auf deinen Körper, anstatt ihn zu überfordern!
5. Organisiere dir einen Fan
Den besten Tipp, den ich geben kann: Schaff dir einen Fanclub an! Es kann deine Mama sein, die beste Freundin, der Nachbar oder die Lauf Community. Nichts wird dir so einen starken Energieschub geben, wie jemand, der am Straßenrand steht und für dich jubelt. Das Live-Tracking diverser Apps helfen deinem Fanclub dich nicht zu verpassen. Alternativ können sie auch beim Zieleinlauf auf dich warten. Glaub mir, das macht das Finishen noch geiler! Profi-Tipp: Genau festlegen, an welcher Straßenecke deine Fans stehen. Sonst verpasst ihr euch.