Frühling und Sommer – Wonnezeit für die einen, ein niesender Albtraum für die anderen. Laufende Allergiker*innen fragen sich, wie gesund ihr Training ist, wann sie am besten Laufen sollten und ob es etwas gibt, das gegen das Elend hilft. Hier sind 12 Fragen und Antworten, mit denen du trotz Heuschnupfen nicht auf Laufen oder Joggen verzichten musst.
1. Laufen mit Heuschnupfen – gesund oder gefährlich?
Ein genereller Verzicht ist nicht nötig. Extremallergiker, die sich zur Pollenflugzeit ein Tempotraining verordnen, tun sich allerdings nichts Gutes. Generell empfehlen Mediziner dosierten Ausdauersport, da das Abwehrsystem des Körpers gekräftigt und die Lungenfunktion verbessert wird. Regelmäßiges, nicht zu intensives Training verbessert die Atemmuskulatur und kann sogar Allergien lindern.
2. Löst das Laufen den Heuschnupfen aus?
Schon 20 winzige Pollen können Allergien auslösen. Die Blütenstände von Gräsern setzen bis zu fünf Millionen Pollen frei ? das ist eine ordentliche Dröhnung, die einem Heuschnupfen-Gefährdeten den entscheidenden Schub geben kann. Auch für Nicht-Allergiker gilt: Lieber laufen, biken, radeln, wenn die Luft etwas reiner ist. Die Pollenflugzeit setzt auch gesunde Körper einem starken Reiz aus.
3. Kann ich trainieren, wenn ich Heuschnupfen-Medikamente einnehme?
Im Prinzip gibt es keine Einwände. Gut verträgliche Medikamente können den Sport angenehmer machen, da weniger Symptome auftreten. Auch hier gilt: auf den Körper hören, und im Zweifelsfall einen Gang zurückschalten.
4. Wann sollte ich die Allergie-Medikamente einnehmen?
Wer morgens eine Pille mit Antihistaminen nimmt, wird beim abendlichen Training kaum etwas von der Wirkung spüren. Timing ist wichtig. Aber Achtung: Manche Mittel machen müde. Unmittelbar vor dem Laufen kann man Allergie-Medikamente wie Allergiker-Nasenspray, – Augentropfen benutzen.
5. Ich habe Asthma – kann ich noch trainieren?
Generell: Ja. Auch auf die Gesundheit von Asthmatiker*innen kann Ausdauersport eine positive Wirkung haben: Leichtes Laufen sorgt für bessere Durchblutung und besseres Abhusten. Da der Körper mehr Sauerstoff aufnehmen kann, kommt es bei Belastung seltener zu Atemnot. Wichtig: Rücksprache mit dem Arzt / der Ärztin halten, langsam und lange aufwärmen und Asthmaspray für den Notfall einpacken.
6. Gibt es eine gute oder schlechte Zeit, um mit Heuschnupfen zu laufen?
Gute Zeiten zum Laufen mit Heuschnupfen:
- Während oder nach längerem Regenschauer ist die Luft gereinigt.
- Auf dem Land sind die Pollenkonzentrationen abends niedriger, in der Stadt morgens.
Schlechte Zeiten zum Laufen mit Allergie:
- Bei einsetzendem Regen werden die Pollen nach unten gedrückt und ihre Konzentration erhöht sich.
- Bei windigem und warmem Wetter wirbeln die Pollen überall umher.
7. Sollte ich es langsam angehen?
Weniger intensive Belastung ist sinnvoll, um die Lunge zu schonen und das Immunsystem zu stärken. Wer heftiger trainiert, saugt mehr Pollen tiefer in die Atemwege. Zudem wird die Abwehr bei intensivem Training eher geschwächt. Überlastung kann zu Atemnot und im schlimmsten Fall zu Hyperventilation und Ohnmacht führen. Also lieber Audauertraining im niedrigpulsigem Bereich. Walking ist für Allergiker*innen ausnahmsweise erlaubt.
8. Was verstärkt die Allergie?
Die Erkältung: Liegt eine Erkältung vor, fällt das Training aus, denn der Infekt kann Allergien noch verschlimmern. Der Alkohol: Es ist ratsam während der Heuschnupfenzeit weniger Alkohol trinken oder ganz auf Bier, Wein & Co. Verzichten. Im Alkohol sind durch den Gärungsprozess Histamine enthalten, so dass allergische Symptome noch verschlimmert werden können.
9. Was kann ich im Alltag tun, um die Beschwerden zu lindern?
Duschen hilft – besonders das Waschen der Haare – bei Nasenbeschwerden auch die Nasendusche. Man sollte außerdem die Kleidung gut ausschütteln oder gleich waschen. Und zum Trocknen nicht draußen aufhängen. Durch die Nase einatmen: So gelangen weniger Pollen in die Lunge als durch Mund-Einatmung.
10. Was kann ich im Training tun, um die Heuschnupfen-Beschwerden zu lindern?
Man sollte sich lange und langsam aufwärmen und das Tempo sehr behutsam steigern. Große Anstrengungen wie Sprints oder Intervalltraining sollten vermieden werden. Im Niedrigpulsbereich zu laufen ist ratsamer. Es lohnt sich für die Pollenflugzeit alternative Laufstrecken zu suchen: Gräserallergiker*innen meiden Felder und Wiesen und laufen stattdessen zum Beispiel im Wald. Während der Flugphase der Baumpollen sollte der Baumpollen-Allergiker eher ins offene Gelände ausweichen. Gegen alles allergisch? Ab in Nadelwald oder zur Not das Laufband im Keller oder im Fitnessstudio.
11. Wie kann ich mich trotzdem bewegen, wenn die Allergie zu stark ist?
Keine Panik: Es gibt nicht nur Laufbänder, Spinning, Ergometer und Stepper im Fitnessstudio. Wie wäre es mit Schwimmen, Aqua-Jogging, Squash oder Badminton? Ideal wenn man es sich leisten kann: Während der Pollenhochsaison Urlaub oder ein Trainingslager in den Bergen oder am Meer machen.
12. Was tun im Notfall?
Tempo runter, entspannen, Atemnot konzentriert reduzieren. In der Apotheke ein Notfall-Medikament besorgen, das Astmathiker*innen ohnehin immer bei sich tragen sollten. Bei Atemnot: aufhören. Aufpassen, wenn der Heuschnupfen in Asthma übergeht – dann gleich zur Ärztin / zum Arzt!