Schmerzen in der Pomuskulatur, in den Oberschenkeln und Beinen: Früher oder später machen viele Läufer:innen mit dem sogenannten Piriformis-Syndrom Bekanntschaft. Sportmedziner, Physiotherapeuth und Mannschaftsarzt Prof. Dr. Sven Reuter bringt uns in dieser Podcastfolge auf den aktuellen Stand der Medizin und verrät, welche Beschwerden hinter den Symptomen stecken können und wie sich das Syndrom am besten behandeln lässt.
Der Piriformis-Muskel und das Piriformis-Syndrom
Der Piriformis, ein unscheinbarer Muskel unter dem großen Gesäßmuskel. Er wird oft erst dann beachtet, wenn das Piriformis Syndrom Schmerzen verursacht. Seine Lage unter dem Gesäßmuskel macht ihn schwer sichtbar. Der Piriformis erstreckt sich in einer bogenförmigen Struktur vom Kreuzbein bis zum Oberschenkelknochen, und seine Form und Funktion sind entscheidend für die Beweglichkeit und Stabilität des Hüftbereichs.
Das Piriformis Syndrom, ausgelöst durch Entzündungen oder Verdickungen des Piriformis, zeigt sich unter anderem durch Schmerzen im Gesäß und am Bein. Die Schwierigkeit bei der Diagnose besteht darin, dass diese Symptome leicht mit anderen Verletzungen überlappen können, was die genaue Identifizierung der Ursache erschweren kann.
Ursachen und Symptome
Das Piriformis Syndrom kann durch eine Entzündung oder Verdickung des Piriformis-Muskels sowie durch die Reizung des Ischiasnervs ausgelöst werden. Sven gibt uns interessante Einblicke in potenzielle Auslöser. Dabei betont er, dass Frauen, insbesondere im Durchschnittsalter von etwa 30 Jahren, häufiger von diesem Syndrom betroffen sind. Auch bestimmte Sportarten wie Laufen und Fußball, die eine intensive Belastung für die Hüfte bedeuten, erhöhen das Risiko. Ein sitzender Lebensstil sowie vorangegangene Verletzungen tragen zusätzlich zu den Ursachen bei.
Es gibt keine spezifische zeitliche Einschränkung für das Auftreten und Abklingen der Symptome. Viele Menschen erleben wiederholt Probleme, was im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass einige das Laufen komplett aufgeben. Die Symptome sind zudem relativ unspezifisch. Dazu gehören Gesäßschmerzen beim langen Sitzen oder Stehen, manchmal mit Ausstrahlung in den Rücken. Das Bein kann sich zudem schwer anfühlen.
Die Diagnose erfolgt in erster Linie durch Ausschluss anderer möglicher Erkrankungen. Die Überlappung der Symptome mit anderen Krankheiten macht die genaue Identifikation der Piriformis-Beteiligung zu einer Herausforderung.
Präventionsmaßnahmen
In vielen Fällen neigen Betroffene dazu, vorübergehend auf sportliche Aktivitäten zu verzichten, um Schmerzen zu lindern. Dennoch betont Sven nachdrücklich, dass ein kompletter Verzicht auf Sport nicht ratsam ist. Vielmehr empfiehlt er den Umstieg auf modifizierte Trainingsmethoden. Gezielte Dehnübungen, beispielsweise aus dem Yoga-Bereich, sowie Kraftübungen wie Kreuzheben bieten dabei wirksame Unterstützung und dienen als präventive Maßnahmen. Durch diese Ansätze wird die Hüfte und der betroffene Muskel besser trainiert und auf zukünftige Belastungen vorbereitet. Auch die Anpassung von Laufstilen und die Auswahl geeigneten Schuhwerks sollten in Betracht gezogen werden, da sie eine entscheidende Rolle spielen können. Diese präventiven Maßnahmen stärken nicht nur die Muskulatur, sondern minimieren auch das Risiko erneuter Beschwerden.
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