Es gibt Situationen, die kennen wirklich nur Menschen, die sich dem Laufsport verschrieben haben. Ob es die Erleichterung ist, ein Dixi-Klo entdeckt zu haben, oder das gebrochene Herz nach der Trennung von den ersten Laufschuhen – diese Situationen können nur wahre Läufer*innen nachvollziehen.
1. Man wird vom Jogger-Buggy überholt – egal wie schnell man läuft
Manche Dinge ändern sich nie. Selbst nicht, nachdem man schon diverse Ultra-Marathons und andere Verrücktheiten hinter sich hat. So wiederholt sich auch die Situation des mühelos an einem vorbeiziehenden Paares mit Jogger-Buggy immer und immer wieder – selbst wenn man eine 4:30 Minuten Pace läuft . Da kann man sich schon mal fühlen wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Nervig ist das vor allem für unser liebes Ego.
2. Man wird überholt und denkt sofort: der*die läuft aber nicht so weit wie ich!
Kennen bestimmt viele. Man läuft seinen langsamen Long-Run in einer Pace, die definitiv nicht vorzeigbar ist. Plötzlich heizt ein in Neonfarben gekleideter Läufer in einem Tempo, das Usain Bolt neidisch machen würde an einem vorbei. Das fühlt sich nicht gut an. Wieder dieses doofe Ego. Die Erklärung, mit der man sein Schneckentempo vor sich selbst rechtfertigt: der läuft eben nicht so weit wie ich.
3. Die Trennung von den ersten Laufschuhen löst eine Krise aus – so viele Erinnerungen!
Er wird nur noch von ein paar dünnen Fäden zusammengehalten, wurde schon geflickt und ist mittlerweile so ausgebleicht, dass seine ursprüngliche Farbe nur noch zu erahnen ist: der erste Laufschuh. Mit ihm hast du viele erste Male erlebt. Du bist mit ihm den ersten Kilometer und Wettkampf gelaufen und hast dir deine erste Blase geholt. Hach, die Erinnerungen wiegen schwer. Umso schwerer fällt es loszulassen. Aber es ist Zeit – genügend Erinnerungsbilder sollten sich auf deiner Camera-Roll finden. Kann man sich auch rahmen und für immer an der Wand verewigen.
4. Bling-Bling heißt nicht Schmuck, sondern Medaillen
Ja genau, wer braucht schon Diamanten und Goldketten, wenn man sich mit erlaufenen Medaillen schmücken kann?!
5. Ich bin müde – Zeit zu laufen!
Nicht-Läufer*innen entgleiten regelmäßig die Gesichtszüge, wenn sie sowas hören. „Wenn man müde ist laufen? Was? Aber dann bin ich doch MÜDE!!1!“ Für Läufer*innen ist so eine kurze Runde durch den Park aber wie ein Espresso, Herzwummern – aus den richtigen Gründen – inklusive.
6. Die Ergebnislisten der letzten Jahre stalken…
Ja, warum auch nicht? Aber eine kurze Warnung: Nicht jedes Ego verträgt das Wissen wie schnell die Buddies aus der Laufgruppe gelaufen sind.
7. Die Angst vor dem Fotografen kurz vor dem Zieleinlauf.
Der Kopf ist Kirschrot, die Haare sitzen nicht, die Klamotten sind durchgeschwitzt und man hat diesen leidenden Ausdruck in den Augen. Jetzt ein Foto, na klasse. Dass das wohl auch die uneitelsten Zeitgenoss*innen vermeiden würden, versteht sich von selbst. Trotzdem das Versprechen: egal wie beschissen ihr ausseht, am Ende freut ihr euch über die Erinnerung. Also Augen auf und durch.
8. Nach dem Wettkampf wird man nach seiner Platzierung gefragt
Genau Caren, bei einer Teilnehmer*innenzahl von über 30 000 kommt es auf die Platzierung an. NICHT! Jetzt gilt es zu kontern. Setzt dafür am besten euer wärmstes Lächeln auf und sagt ganz beiläufig: „Gewonnen natürlich“. Das sollte die Witzbolde etwas beschäftigen.
9. „Gott sei Dank, ein Dixi-Klo!!!“
Stellt euch vor, ihr lauft bei 30 Grad seit zehn Stunden, habt 4000 Höhenmeter und 55 Kilometer in den Beinen. Die letzte Toilette gab’s vor 1000 Höhenmetern. Jetzt macht sich euer Magen bemerkbar. Büsche sind über der Baumgrenze nicht vorhanden. Ihr braucht ein Klo und zwar dringend. Kurz bevor ihr aufgebt seht ihr es. Ein einsames Dixi-Klo, das euch entgegenstrahlt. Wer hätte gedacht, dass man mal froh über ein Dixie-Klo sein könnte?