Aufgeriebene Nippel, Schweiß in den Augen, den Ärger mit der GPS-Uhr, die mal wieder kein Signal hat. Es gibt Dinge, die kennen nun mal nur Läufer*innen. Also diejenigen, die sich in ihrer Laufbahn ein bis zweimal einen Marathon aus den Knochen leiern. Aber es gibt Dinge, die sogar ihnen verborgen bleiben. Insiderwissen, das man nur hat, wenn man über die magische Distanz der 42-Kilometer hinausgelaufen ist. Wir sprechen von Ultraläufer*innen. Es folgen Dinge, die nur Ultramarathonis kennen.
1. Ein Ultra ist leichter zu schaffen als ein Marathon.
Kaum zu glauben aber wahr. Man muss nur die entsprechende Anzahl an Trainingskilomtern schaffen. Das Schöne: hier geht es weniger darum eine Pace zu halten, als die Grundausdauer auszubauen. Aber Zeiten sind bei einem Ultralauf in etwa so wichtig wie ein Sixpack – ganz nett, wenn man ihn hat, aber am Ende einfach nur Optik.
2. Du brauchst für einen Ultralauf mehr Sachen als für einen mehrwöchigen Urlaub.
Schuhe, Uhr, Energy-Gel und das war’s. Pustekuchen. Das waren schöne Zeiten, als man noch auf einen Marathon trainierte und leicht bepackt durch’s Leben schritt. Heute brauchst du einen Laufrucksack, um alles zu transportieren, was du auf deinen mehrstündigen, manchmal sogar mehrtägigen Abenteuern brauchst. Von Regenjacken, Warmer Jacke, langer Hose, Trinkflasche, diverser Ladegeräte hin zu Zahnbürste, Energy-Gels, Stirnlampe bis hin zum Schlafsack, kann alles dabei sein.
3. Die Pace interessiert nicht.
Wovon viele Läufer*innen träumen, wenn sie bereits zig Marathons hinter sich gebracht haben und nicht mehr von der Laufuhr mit Zeiten geknechtet werden möchten. Freiheit. Laufen, ohne immer wieder erinnert zu werden das Tempo halten zu müssen. Vielleicht satteln deshalb so viele irgendwann um, oder probieren sich zumindest an einer Ultra-Distanz?
4. Essen, Essen, Essen! Erwähnte ich Essen?
Okay, das kennen auch „normale“ Läufer*innen. Aber wer doppelt Kilometer läuft muss eben doppelt soviel essen. Ganz klar. Wir empfehlen dezent sich Schoko-Energieriegel selbst zu machen.
5. Ein Marathon dient nur der Vorbereitung.
Für manche ist es der eine Lauf, auf den sie sich monatelang vorbereiten, um danach einen Haken auf ihrer Bucketlist zu setzen und die Schuhe an den Nagel zu hängen. Andere Laufen mal kurz zwei, drei Marathons in der Vorbereitung auf ihren Ultralauf. Prioritäten braucht man halt.
6. Ankommen ist alles und ein DNF immer eine Option.
Beim Marathon gibt es noch diejenigen die schmunzeln und darauf hinweisen, dass jeder eine Medaille bekommt. Das wirklich Wichtige sei die Zeit. Beim Ulta gibt es dieses Gepose nicht. Hier ist Ankommen die wahre Leistung und selbst ein DNF kann bedeuten, dass man schon 60 Kilometer in den Beinen hat. Dafür muss man sich nicht schämen.
7. Das Leid und die Leere werden kommen. Die Frage ist nur wann.
Wenn beim Marathon alle von diesem Mann mit dem Hammer sprechen, der einem die Energie aus den Beinen klopft, dann ist klar, beim Ultramarathon ist es nur eine Frage der Zeit, bis das passiert.
8. Ultras laufen hat etwas Meditatives.
Viele munkeln von diesem „Flow-Gefühl“, also dem Zeitpunkt an dem es einfach rollt. Der Kopf ist freigefegt und man schwebt durch die Landschaft. Spätestens jetzt kehrt diese innere Ruhe ein, von der viele erzählen. Also statt ein teures Meditationsseminar zu besuchen, kann man einfach mal versuchen einen Ultra zu laufen *hust*.
9. Die GPS-Uhr in den Ultramodus stellen, um Akku zu sparen.
Unbedingt, denn niemand will erleben, dass bei Kilometer 79 der Akku stirbt und man ins Ziel trudelt und auf einen leeren Bildschirm starren muss.