Hand aufs Herz: Wer ist morgens nicht schon mal in sein trendy Sport-Outfit gesprungen und einfach losgelaufen? Zurück zuhause: Die miefenden Klamotten in den Schnellwaschgang, Dusche an – und während sie heiß läuft, fix Kaffee aufsetzen …
In der Dusche dann das volle Beauty-Paket: Das Haar mit herrlich viel Schaum shampoonieren, den Körper mit Vanille duftendem Duschgel einseifen, Zähne putzen, die alles weg ätzende Mundspülung hinterher und rasieren … Sicher: Ein sportlicher Start in den Tag, aber definitiv nicht ganz nachhaltig – zumindest nicht in dieser Form!
Doch wie genau können Laufverrückte Nachhaltigkeit in ihren Sport-Alltag integrieren? Dieser Frage hat sich Achilles Running gewidmet – hier ein paar ausgewählte Tipps und Tricks fürs Bad.
Wasser marsch, oder?
Bestimmt haben dir auch deine Eltern “Stelle jetzt endlich das Wasser ab!” hinterher gebrüllt. Und: Sie hatten Recht! Eigentlich ist es ganz simpel: Kurz und kalt duschen, und Wasser aus während des Beauty-Programmes. Spart Wasser und wird sich auch in deinem Geldbeutel bemerkbar machen.
Aber klar: Nach einem anstrengenden Lauf ist nichts erholsamer als eine heiße Dusche. Doch pro Minute verprasst du im Schnitt 25 Liter Wasser. Daher rät “academics.de” zu modernen Duschköpfen und Durchflussbegrenzern, mit denen du den Verbrauch auf rund neun Liter reduzieren kannst.
Zudem solltest du dich vor jedem Duschgang fragen: Reichen heute vielleicht auch Waschlappen und Waschbecken? Doch auch während der “Katzenwäsche” muss das Wasser nicht non-stop fließen!
Für nasse Haare gilt: Lieber an der Luft trocknen lassen als föhnen. Wenn du aber zur “Alles-auf-die-letzte-Minute”-Fraktion gehörst, greifst du vermutlich zum Föhn. Dann gilt: Am besten die Haare vorher einige Minuten im Handtuch antrocknen lassen. Denn je kürzer du den Föhn benutzt, desto mehr freuen sich Haare, Geldbeutel und Umwelt!
Bio im Bad
Herkömmliche Badezimmer-Utensilien lassen sich ganz leicht durch umweltfreundliche Alternativen ersetzten: Zum Beispiel verkaufen Drogeriemärkte mittlerweile sämtliche Verbraucher*innen-Produkte und Zubehör wie Zahnputzbecher, Zahnbürste, Kamm und Co. ohne Plastik und vegan.
Die Alternativen sind im direkten Vergleich oftmals etwas teurer, aber halten meist länger. Aber: Jetzt nicht gleich alles wegschmeißen, sondern aufbrauchen oder weitergeben! Für danach gibt es Seifen für Haar und Körper, festes Shampoo und Zahnpasta – keine Plastikverpackung und ohne Mikroplastik!
Do-It-Yourself-Deo
Willst du langfristig sparen, kannst du dir deine Produkte aus natürlichen Zutaten selbst herstellen. So weißt du dann auch ganz genau, was enthalten ist. Da sich die meisten Sportverrückten stets mit einem Deodorant wappnen, gibt’s hier eine super simple Do-It-Yourself-Idee für ein nachhaltiges Sprüh-Deo! Dazu benötigst du:
- ½ Bio-Zitrone
- 100 ml Wasser
- 1 TL Natron
Einfacher geht’s nicht: Koche 100 Milliliter Wasser in einem Wasserkocher. Reibe während dessen die Schale der Bio-Zitrone ab. Vermenge dann das heiße Wasser und die Schale in einem kleinen Topf: Umrühren, Deckel drauf und 15 Minuten ruhen lassen. Gib nun das Natron dazu und warte, bis es sich auflöst. Siebe die flüssige Masse anschließend in einen Zerstäuber.
Umweltfreundlich waschen
Wäsche waschen müssen wir alle. Jedoch enthalten “herkömmliche” Waschmittel Stoffe, die nur schwer oder unvollständig abbaubar sind und sich in der Umwelt anreichern. Besser ist: Auf umweltfreundliche Varianten umzusteigen. Zum Beispiel kannst du dir mit diesen vier Zutaten dein eigenes Bio-Waschmittel herstellen:
- 30 g Kernseife
- 4 EL Waschsoda
- 20 Tropfen ätherisches Öl (nach Belieben)
- 2 l Wasser
Und so geht’s: Reibe die Kernseife fein und erhitze zwei Liter Wasser in einem Topf. Rühre dann die übrigen Zutaten unter und koche alles zu einer sämigen Masse. Lasse die Masse etwa eine Stunde abkühlen, und koche sie danach erneut auf. Et voila.
Da Sportkleidung relativ sensibel ist, solltest du sie bei niedrigen 30 Grad Celsius waschen – wenn möglich im Sport-Waschgang. Doch auch bei der umweltfreundlichen Variante bleibt die Frage: Muss die Laufhose schon in die Wäsche? Oder auch: Bekomme ich die Waschmaschine überhaupt voll?
Denn bei “normaler” sportlicher Betätigung kannst du die Sportkleidung ruhig bis zu dreimal tragen. Wichtig ist: Die Kleidung nach dem Sport gut durchzulüften. Das empfiehlt auch Umweltaktivistin Louisa Dellert im Gespräch mit Achilles Running. Sie hängt ihre Oberteile über Nacht einfach auf einem Bügel nach draußen an die frische Luft.
Vorab kannst du stark riechende Stellen mit Kernseife und Essig behandeln oder einer kurzen Handwäsche unterziehen. Weitere Tipps, zum Beispiel zur Reinigung von Laufschuhen oder Sport-BHs, erhältst du hier.
Keine „Fast Fashion“
Apropos Sport-Kleidung: Behandele deine Kleidung pfleglich und trage sie möglichst lange. Bekommst du Lust auf Veränderung, dann probiere doch mal Second-Hand-Läden. Dort gibt es vielleicht den einen oder anderen Glücksgriff!
Auch Ebay oder andere Auktions-Plattformen wie etwa Kleiderkreisel sind voll mit Sportklamotten, die teilweise ungetragen sind. Warum? Weil viele gerne Sport machen wollen und sich Kleidung kaufen, dann aber doch die Anziehung zur Couch größer ist als ihr guter Vorsatz. Ansonsten: Tausche im Freundeskreis oder auf Tauschpartys, und verschenke oder spende deine Kleidung lieber, ehe du sie wegschmeißt!
Falls deine Sportklamotten oder -geräte beschädigt sind, gibt es sogenannte „Repair-Cafés“. Dort helfen dir ehrenamtliche Textil-Profis und Technik-Gurus.
Falls du irgendwann doch zum “Shopaholic” mutierst, dann solltest du dich fragen: Brauche ich das wirklich? Schließlich sollst du keinen Beauty-Contest gewinnen, sondern ordentlich schwitzen!
Achte bei deinem Neukauf am besten auf Gütesiegel wie das “GOTS-” oder “FAIRTRADE”-Siegel. Diese kennzeichnen sozial ökologische Produktions- und Arbeitsbedingungen.
Nicht schlechter, nur anders
Natürlich könnte man noch so einiges mehr machen. Dennoch ist die Kernaussage hoffentlich angekommen: Nachhaltigkeit im Sport-Alltag bedeutet nicht unbedingt „schlechter“, sondern nur “anders”. Und – geht leichter als gedacht!
Was zu dir passt, lässt sich nur durch Ausprobieren herausfinden. Also sei mutig und gehe es an!