Die Läuferin Steffi Platt gehört zu den Menschen, die eine unglaubliche Strahlkraft haben. Die Leidenschaft fürs Laufen leuchtet ihr aus den Augen. Nur, wenn es um ihre vergangene Leistungssportkarriere geht, kommt Wehmut auf. Mit ACHILLES-RUNNING-Redakteurin Eileen spricht Steffi über ihre Vergangenheit als Leistungssportlerin, das Gründen ihrer eigenen Laufprojekte und warum sie unbedingt den Halbmarathon in unter 1:20h laufen will. Spoiler: „Um die Jungs zu schlagen“.
Vorbild? „Steffi von den Kraft Runners“
Passion und Bescheidenheit sind die ersten Worte, die den meisten einfallen, wenn man sie zu Steffi Platt befragt. “Vorbild” fällt auch einige Male. Als „Steffi von den Kraft Runners“ ist sie in der Berliner Laufszene bekannt. Die kleine Frau mit dem Dauergrinsen, die immer ganz vorne mitläuft.
Mir fällt Steffi bereits im frühen Sommer 2019 auf, als sie beim Tug-O-Run in Berlin zu spät zu ihrer eigenen Siegerehrung kommt. Die schnellste Frau bei einem 5-Kilometerwettkampf strahlt über ihr ganzes Gesicht. Das Grinsen bleibt, während sie die goldenen Schuhe als Erstplatzierte entgegennimmt. Es ist einfach, ihr den Sieg zu gönnen, bei dieser Aura.
In den Wochen danach fällt immer wieder ihr Name, als ich mit Leuten über mögliche Gäste für den Podcast spreche. Ein dreiviertel Jahr später war es dann soweit. Steffi, die bekannt unter ihrem Namen BALLERina auf Instagram ist, kommt zu ACHILLES RUNNING auf die Podcast-Couch.
Meistertitel, Länderkampf und Europacrossmeisterschaften
Anfangs wirkt sie noch etwas nervös, aber das legt sich schnell als das Gespräch losgeht. Wir kommen ins Plaudern und Steffi erzählt von ihrer Leistungssportvergangenheit. Es gibt einiges auf das die Dormangenerin stolz zurückblicken kann: Zwei deutsche Meistertitel, Deutschlandvertreterin beim Länderkampf, inklusive Sieg, und dritter Platz bei den Europacrossmeisterschaften. Und das sind nur die großen Siege.
„Ich war nie die Sportlerin, die das hat raushängen lassen. Aber ja, ich würde sagen, ich war damals die erfolgreichste Sportlerin im Team.“
Steffi Platt
Dennoch mag sie nicht ganz so sehr über ihre Erfolge sprechen. Eine Mischung aus Bescheidenheit, „Tiefstaplerin“, wie sie selber sagt und Wehmut über die alte Zeit. Denn irgendwann hat sie dem Leistungssport den Rücken gekehrt – mit gemischten Gefühlen.
Bye, bye Leistungssport
Gründe für das Ende ihrer Laufkarriere hatte sie viele. Zu viel Druck, muskuläre Probleme und fehlende Vorbilder. „Es war ein mentales Ding“, sagt sie im ACHILLES-RUNNING-Podcast mit etwas Traurigkeit in der Stimme. Es ist nicht einfach für sie ihre ehemaligen Konkurrentinnen zu sehen, wie sie jetzt international Erfolge feiern. Damals hat sie nicht daran gedacht und entschied sich „für den Beruf“. Jetzt ist sie Managerin für Social Media Marketing und Content.
Andere Frauen über die Ziellinie helfen
Ihre Leidenschaft fürs Laufen hat sie aber nicht verloren. Der Fokus hat sich aber nach langer Verletzungszeit, aufgrund eines Ermüdungsbruches, verlagert.
Nun will die vielleicht schnellste Hobbyläuferin Berlins andere an die Start- und über die Ziellinie bringen. Dafür gründete sie gemeinsam mit der Läuferin Huyen Nguyen eine Laufgruppe nur für Frauen. Aktuell trainiert die beiden knapp zwei Dutzend Frauen für den Berlin Halbmarathon. Alle sollen gesund an den Start gehen, sie selber eingeschlossen. Steffis großes Ziel: irgendwann den Halbmarathon in unter 1:20 laufen. Nicht jetzt, aber vielleicht Ende des Jahres. Ein ambitioniertes Ziel, dessen ist sie sich bewusst.
ACHILLES-RUNNING-Podcast
Im ACHILLES-RUNNING-Podcast reden wir noch darüber wie es damals für sie war deutsche Meisterin im Olympiastadion zu werden, wie häufig sie noch das Deutschlandtrikot anzog und welche Laufprojekte sie aktuell verfolgt.