Es wäre so schön: In das Schuhgeschäft gehen, ein (!) Paar Laufschuhe anprobieren, das perfekt alle Bedürfnisse abdeckt. Und dann in der Lieblingsfarbe nach Hause nehmen.
Leider sieht die Realität nicht so aus. Es gibt gefühlt Trillionen Laufschuhe in allen Neonfarben, die alle das gleiche versprechen: Sie machen dich schneller, besser! Schön wäre das! Was wirklich für einen gut ist, lässt sich leider nur durch Beratung und viel Herumprobieren herausfinden.
Neben Laufstil, Einsatzbereich, Verletzungen etc. gibt es noch einen weiteren Punkt, der beim Kauf berücksichtigt werden sollte: die Sprengung. Doch was genau ist das?
Was ist Sprengung und welche Rolle spielt sie?
Als Sprengung bezeichnet man den Höhenunterschied zwischen den Vorderfuß- und den Fersenbereichs eines Schuhs.
Generell wird besonders Laufanfänger*innen geraten, Schuhe mit zu geringer Sprengung zu meiden. Denn, wir sind es nicht mehr gewohnt, dass der gesamte Fuß auf einer Ebene liegt.
Durch unseren Alltag, den wir meistens in Schuhen verbringen, sind häufig einerseits die Fußmuskeln untertrainiert und andererseits die Achillessehne und Wadenmuskeln verkürzt. Ein zu schneller Umstieg auf eine minimale Sprengung kann zu Schmerzen führen.
Sprengung selber ausrechnen
In dem Buch „Das große Laufschuhbuch“ stellen die Autor*innen, Dr. Matthias Marquardt und Carola Felchner, eine Möglichkeit vor, wie man seine optimale Sprengung ausrechnen kann.
BMI | <25 = 0 | >25 = 2 | >30 = 4 |
Lauferfahrung | >3 Jahre = 0 | <3 Jahre = 2 | |
Laufstil | Vorderfuß = 0 | Mittelfuß = 2 | Rückfuß = 4 |
Achillessehnen- probleme | Nie = 0 | Vor 1 Jahr = 2 | Akut = 4 |
Fersensporn | Nie = 0 | Vor 1 Jahr = 2 | Akut = 4 |
Die Summe ergibt die Sprengung in Millimeter.
Beispiel:
Du hast einen niedrigen BMI (0), läufst seit 5 Jahren (0) über den Mittelfuß (2). Du hattest noch nie Probleme mit der Achillessehne (0), aber dafür mal Fersensporn (2).
Das wäre die Rechnung 0 + 0 + 2 + 0 + 2 = 4
Also solltest du demnach einen Schuh mit einer vier Millimeter Sprengung tragen.
Irgendwann ohne Sprengung
Das Ziel wird bei den meisten Läufer*innen sein, auf eine möglichst geringe Sprengung zu wechseln. Dafür muss sich aber der Körper erst an diese andere Belastung gewöhnen.
Dafür ist es gut, immer mal wieder die Schuhe auszulassen und ein paar Meter auf weichem Untergrund barfuß zu laufen.
Auch Kräftigungsübungen für Füße und Waden, inklusive Stretching und Foamrolling, helfen auf eine geringere Sprengung hinzuarbeiten: Das ist die beste Prävention vor Verletzungen.