Wer gerne läuft, kann das oft nicht für sich behalten. Am besten soll gleich das ganze Umfeld wissen, dass es sich unter dem Laufvolk am gesündesten, schönsten und besten lebt. Unsere Redakteurin Anna hat die beliebtesten Sprüche gesammelt, mit denen Läufer*innen versuchen andere zu missionieren.
„Ich weiß überhaupt nicht, wohin mit dem ganzen Stress“ erzählt der Kollege niedergeschlagen beim Mittagessen. „Wie machst du das alles nur? Du wirkst immer so tiefenentspannt, als ob nichts dich aus der Ruhe bringen kann.“ Du unterdrückst kurz dein zufriedenes Lächeln und schaust ihm stattdessen vielsagend in die Augen.
Im Kopf schreit die Stimme, die sich nach einer Mischung aus Coach Carter und Mickey Goldmill anhört „das ist deine Gelegenheit.“ Die Mission ist glasklar. Mach ihn zum Läufer! Denn du bist überzeugt: Laufen ist Medizin für alles. Na gut, für das Meiste zumindest. Aber auf jeden Fall für Stress.
Nach Argumenten musst du nicht lange suchen, denn vor dir haben schon viele bekennende Laufmissionar*innen ein Sammelsurium an Sprüchen erstellt, das zwar klischeehaft ist – aber was soll’s? Klischees gibt’s auch nur, weil sie einen wahren Kern haben. Also los geht’s:
1. Das Laufen hat mein Leben verändert
Der Klassiker. Diesen Spruch hat jede*r Läufer*in schon einmal im Delirium nach dem ersten Long-Run vor sich hingemurmelt, um sich selbst nochmal klar zu machen, warum man sich stundenlang quält.
Ganz klar, Laufen hat unser Leben verändert. Zum Guten, wie zum Schlechten. Zwar sind wir fitter und ausgeglichener, haben aber dafür ständig irgendwelche Wehwehchen, wie aufgeriebene Nippel oder eine entzündete Achillessehne. Wer die Wehwehchen erstmal unterschlägt, hat bei der Missionierung aber eine höhere Erfolgsquote. Nur so als Tipp.
2. Laufen hat mir ein neues Körpergefühl gegeben
Ja, ganz genau. Also vor allem fühlt sich der Körper oft müde an. Diesen Teil solltest du am besten unterschlagen und das Augenmerk auf die positiven Aspekte legen. Denn wer einmal zwei Tage Pause macht, fühlt sich als könne er*sie die Welt erobern. Die Beine sind gestählt und der restliche Körper – naja, ist nunmal der restliche Körper. Aber gut fühlt der sich trotzdem an. Vor allem nach einer netten Runde im Park.
3. Nur beim Laufen bekomme ich den Kopf frei
Ganz genau. Weil das Blut in den Beinen steckt und du keine Energie für dieses lästige Grübeln hast. So erkläre ich mir das zumindest immer.
4. Beim Laufen kommen mir die besten Ideen
Ist auch beliebt in der Kreativbranche. Statt Hirn frei koksen, Hirn freilaufen. Definitiv die gesündere und kostengünstigere Variante. Can recommend.
5. Da bin ich eins mit der Natur
Genau. Vor allem mit Mücken, Hundehaufen, Wildschweinen und unvorhergesehenen Regenschauern. Aber keine Sorge, was sich erstmal nicht wirklich schön anhört, wird aus dem Endorphin-Cocktail, den dein Körper produziert, irgendwie rosa eingefärbt, stinkt nicht so und fühlt sich komischerweise gut an.
6. Warte, bis du mal ein Runner’s-High erlebt hast
Das Runner’s-High: Der Grund warum laufen süchtig macht. Wer einmal in die verträumten Augen von Laufenen geschaut hat, die das erlebt haben weiß: Das brauche ich auch.
7. Warte bis du mal einen Marathon gelaufen bist
Der beliebteste Spruch unter Lauf-Missionar*innen, die versuchen ihre frisch konvertierten Laufbuddies bei der Stange zu halten. Denn sind wir ehrlich: Der Weg zum ersten Marathon ist hart. Aber es lohnt sich. Also warte, bis du mal deinen ersten Marathon gelaufen bist, bevor du die Schuhe an den Nagel hängst.
8. Durch das Laufen habe ich mein Leben auf die Reihe bekommen
Laufen ist für das Leben, was Marie Kondo für die Wohnung ist. Eine Lebensphilosophie, die den Blick auf das Wesentliche schärft und uns erlaubt unnötige Dinge zu streichen. Minimalismus für den Geist sozusagen. Sold?