Joggen ist gesund. Laufen hält fit, stärkt die Muskeln, steigert die Ausdauer und kurbelt den Stoffwechsel an. So beugt Laufen unter anderem der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes oder auch Fettleibigkeit vor. Nun fand eine skandinavische Studie heraus, dass Läufer*innen einem vergleichsweise höheren Risiko für die Entstehung von Zahnschäden ausgesetzt sind.
Was dahintersteckt und was Läufer*innen für gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln alles tun können, wird hier erläutert.
Schlecht für die Zähne: Proteinriegel und Sportgetränke?
Eine skandinavische Studie, welche vom “Journal of Medicine Science in Sports” veröffentlicht wurde, berichtet von einem Anstieg bei Karies und Zahnerosion bei Läufer*innen. Betroffen sind Läufer*innen, die mehrmals pro Woche und über längere Distanzen laufen, so die Studie. Zu beachten ist jedoch, dass auch Sportler*innen anderer Disziplinen von dem höheren Risiko für Zahnschäden betroffen sind.
Doch wie ist dieses Phänomen zu erklären?
Ganz einfach: Läufer*innen verbrauchen mehr Energie als Menschen, welche sportlich nicht aktiv sind. Diese Energie wird dem Körper über Nahrung, vor allem über Kohlenhydrate und Zucker zugeführt. Viele Läufer*innen greifen zudem zu zuckerhaltigen Sportgetränken und Proteinriegeln. Der zusätzlich aufgenommene Zucker steigert das Risiko von Zahnschäden enorm, denn er dient aggressiven Bakterien als Nährboden.
Hinzu kommt, dass der Mund während des Laufens schnell austrocknet. Abwehrstoffe, welche im Speichel enthalten sind und die Zähne eigentlich schützen sollten, können so ihre Aufgabe nicht erfüllen. Durch das Schwitzen beim Sport dehydriert der Körper zusätzlich. Bakterien finden im trockenen Mund also eine optimale Umgebung, um sich ungestört auszubreiten.
Gesunde und schöne Zähne – die Dos and Don’ ts
Was können Läufer*innen also tun, um das Risiko von Zahnschäden zu minimieren und ihre Zähne dauerhaft gesund und schön zu erhalten? Es folgt eine Übersicht der wichtigsten Gebote und Verbote in Bezug auf gesunde und schöne Zähne.
Dos
Regelmäßiges Putzen und keine Süßigkeiten – so viel weiß wohl jede*r, doch es gibt noch einiges mehr, auf das geachtet werden sollte, wenn es um die Zahngesundheit geht.
Putztechnik
Nicht nur die richtige Technik spielt beim Zähneputzen eine wichtige Rolle, auch auf die optimale Zahnbürste sowie eine gute Zahnpaste kommt es an. Beim Kauf von Zahnbürste und Zahnpaste gibt es dabei Folgendes zu beachten: Die Borsten der Zahnbürste müssen aus Kunststoff bestehen und über abgerundete Borstenenden verfügen, damit sie das Zahnfleisch nicht verletzen.
Naturborsten hingegen trocknen sehr langsam und bilden daher einen optimalen Nährboden für Bakterien. Die Stärke der Borsten sollte mittelhart sein, da zu harte Borsten ebenfalls das Zahnfleisch verletzen können.
Der Kopf der Zahnbürste ist in einer möglichst kurzen Variante zu wählen, da so auch die hinteren Backenzähne gut erreicht werden. Die Zahnpasta sollte lediglich milde Schleifpartikel enthalten.
Zahnpasten, die damit werben, die Zähne innerhalb kürzester Zeit strahlend weiß zu machen, enthalten aggressive Schleifpartikel, die den Zahnschmelz angreifen. Die Furchen, die diese Schleifpartikel auf den Zähnen hinterlassen, sind dann ein idealer Boden für Ablagerungen, sodass die Zähne nach kurzer Zeit sogar noch stärker verfärbt sind als vor Gebrauch der Zahnpasta.
Zahnpasten mit Fluorid festigen den Zahnschmelz und eine zusätzliche Mineralisierung kann durch zahnhärtende Zusätze wie Amin- und Zinnfluoridlösungen sowie Chlorhexin erreicht werden.
Die richtigen Werkzeuge allein verhelfen jedoch noch nicht zu schönen Zähnen, denn noch wichtiger ist die korrekte Technik beim Putzen. Hier hat sich die sogenannte “KAI-Methode” bewährt: Kauflächen – Außenflächen – Innenflächen.
Zusätzlich haben sich weitere Hilfsmittel, wie Zahnseide, Zungenschaber oder auch antibakterielle Mundspülungen bei der täglichen Zahnhygiene bewährt.
Die zahngesunde Ernährung
Bei der zahngesunden Ernährung geht es nicht in erster Linie darum, welche Nahrungsmittel den Zähnen schaden, sondern vor allem darum, welche ihnen gut tun. Die Zähne von Erwachsenen sind häufig bereits etwas abgenutzt und so anfälliger für Karies und andere Erkrankungen.
Hinzu kommt, dass viele Erwachsene aufgrund des Verlusts der Zahnhartsubstanz über Schmerzempfindlichkeit klagen. Dies ist vor allem bei sehr heißen oder sehr kalten Speisen und Getränken der Fall. Die Zähne können aus zwei Gründen so empfindlich und anfällig für Zahnerkrankungen werden: Zum einen durch den fortschreitenden Abrieb der Zahnsubstanz, etwa aufgrund der Verwendung von Zahnpasten mit Schleifpartikeln oder auch den verstärkten Verzehr der falschen Nahrungsmittel. Zum anderen ist die Erosion zu nennen.
Hierbei handelt es sich um den fortschreitenden Verlust der Zahnsubstanz, welcher vor allem durch säurehaltige Lebensmittel, Magensäure oder bestimmte Medikamente vorangetrieben wird. Personen deren Zahnschmelz bereits angegriffen ist, sollten daher darauf achten, säurehaltige Nahrungsmittel und Getränke, wie zum Beispiel Zitrusfrüchte, stets mit Kalzium zu kombinieren.
Das Kalzium vermag es, die Säure zu neutralisieren, sodass sie dem Zahnschmelz nicht mehr schaden kann. Obst kann so zum Beispiel stets mit Jogurt gegessen werden oder im Müsli zusammen mit Milch. Auch die Getränkehersteller haben bereits darauf reagiert, und bieten beispielsweise Orangensaft an, welcher mit Kalzium angereichert ist.
Der regelmäßige Zahnarztbesuch
Nur, wer regelmäßig Zahnärzte und -ärztinnen aufsucht, stellt sicher, dass Karies, Parodontose und andere Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Im Idealfall sollten Zahnärzte und -ärztinnen alles sechs, mindestens aber alle zwölf Monate aufgesucht werden. Neben der eigentlichen Kontrolle findet dann auch eine Zahnsteinentfernung statt.
Am besten lassen Patient*innen gleich noch eine professionelle Zahnreinigung durchführen, nach welcher sich die Zähne unvergleichlich sauber und glatt anfühlen.
Während des Laufens Kaugummi kauen
Es klingt banal, aber ein Kaugummi, welcher während des Laufens gekaut wird, schützt die Zähne. Natürlich muss es sich dabei um einen zuckerfreien Kaugummi handeln. Das Kauen aktiviert die Speicheldrüsen und ein stärkerer Speichelfluss ist die Folge. So trocknet der Mund nicht aus und die im Speichel enthaltenen Schutzmechanismen können den Kampf gegen die Bakterien aufnehmen.
Don’ ts
Wer sich an all diese Gebote hält, macht schon sehr viel richtig. Doch wo es Gebote gibt, gibt es auch Verbote. Die folgenden Dinge schaden den Zähnen und sollen deshalb unterlassen beziehungsweise nur in Maßen praktiziert werden.
Zuckerhaltige Speisen und Getränke
Wohl jedes Kind weiß, dass zu viel Zucker auf Dauer zu Karies führt. Dabei ist es egal, ob es sich um zuckerhaltige Speisen oder Getränke handelt. Doch warum ist das so?
Bei Karies handelt es sich um eine durch den Stoffwechsel von Bakterien verursachte Erkrankung der Zähne. Damit Karies entstehen kann, müssen sich erst einmal bestimmte Bakterien in der Mundhöhle ansammeln. Diese kommunizieren dann miteinander, heften sich zusammen und bilden einen klebrigen Belag auf den Zähnen.
Dieser wird auch als Plaque bezeichnet. Wird Plaque nicht regelmäßig entfernt, vermehren sich die Bakterien darauf sehr schnell. Ihre Energie beziehen sie dabei aus dem Zucker, welcher sich in den Speiseresten befindet. Der Zucker wird von den Bakterien in Säure umgewandelt, welche wiederum den Zahnschmelz entmineralisiert. So wird der Zahnschmelz porös und die Bakterien dringen in das Innere des Zahnes ein und zerstören ihn.
Der Speichel vermag es, wie bereits erwähnt, kleinere Schäden am Zahnschmelz zu reparieren. Wer allerdings zu häufig zuckerhaltige Speisen und Getränke zu sich nimmt und so dafür sorgt, dass die Säureangriffe auf den Zahnschmelz länger anhalten, überfordert den Speichel. Dieser kann seiner Aufgabe nun nicht mehr in ausreichender Weise nachkommen.
Ist dieses Gleichgewicht aus Säureangriffen durch die Bakterien und Mineralisierung durch den Speichel gestört, entsteht Karies. Manche Menschen haben dabei eine größere Neigung zur Kariesentwicklung als andere. Dies hängt mit dem unterschiedlichen Säuregrad des Speichels zusammen. Ist dieser besonders niedrig, kann er auch die Angriffe der Bakterien schlechter abwehren.
Rauchen und Alkohol
Die meisten Läufer*innen werden aufgrund der vielen Nachteile des Rauchens hoffentlich sowieso davon absehen. Denn Rauchen schädigt unter anderem die Lunge, ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen und begünstigt die Entstehung von Krebs.
Dass Rauchen jedoch auch schlecht für die Zähne ist, wissen nur wenige. Die meisten denken dabei lediglich an die unschönen Verfärbungen, die starke Raucher*innen häufig an ihren Zähnen haben. Diese bräunlichen Verfärbungen kommen durch den im Tabak enthaltenen Teer zustande.
Doch das Rauchen hat noch weitaus negativere Folgen für Zähne und Mundraum als dieses ästhetische Manko. Das Risiko für die Entstehung von Parodontitis verdreifacht sich schon ab dem Konsum von circa zehn Zigaretten täglich. Dies liegt an der Schwächung des Immunsystems. Die Zahnfleischtaschen im Mundraum werden so empfänglicher für Erkrankungen. Im schlimmsten Fall droht der Verlust der Zähne.
Der regelmäßige Nikotinkonsum führt zu hormonellen Veränderungen im Körper. Unter anderem wird es dem Organismus dadurch erschwert, die Zahnsubstanz aufrecht zu erhalten. Im schlimmsten Fall führt das tägliche Rauchen zur Entstehung von Mundhöhlenkrebs. Das Risiko daran zu erkranken, ist bei Raucher*innen sechsmal höher als bei Nicht-Raucher*innen. Dies liegt an den oxidativen Schäden, die der Tabak an der DNA auslöst.
Genauso wie Nikotin wirkt sich auch regelmäßiger Alkoholkonsum negativ auf die Mundflora aus und begünstigt die Entstehung von Parodontitis. Auf Dauer kann es so zur Auflösung des Zahnschmelzes und später auch des Zahnbeins kommen.
Mangelnde Flüssigkeitszufuhr
Zu guter Letzt zu nennen – und vor allem für Läufer*innen besonders wichtig – ist die Problematik der mangelnden Flüssigkeitszufuhr. Dies gilt für den Alltag im Allgemeinen und für den Sport im Besonderen. Am besten wird über den Tag verteilt ausreichend stilles Wasser getrunken, da es keinen Zucker und keine Säuren enthält, die dem Zahnschmelz schaden könnten.
Zwei Liter täglich sind ein guter Richtwert, bei sportlicher Betätigung benötigt der Organismus jedoch mehr Flüssigkeit. Wer zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, sorgt dafür, dass beim Laufen der Mund austrocknet. Wie weiter oben im Artikel bereits erläutert wurde, ist dann der Speichelfluss gehemmt und die nötigen Abwehrstoffe, welche den Zahnschmelz reparieren sollen, können ihre Aufgabe nicht verrichten.