Fitnessstudios sind out, Home-Gym ist eine Illusion – warum nicht beide Welten kombinieren und sich ein eigenes Trainingsgerät für Zuhause anschaffen? Doch: Lohnt sich der Kauf? Wir stellen euch die wichtigsten Fitnessgeräte vor. Dieses Mal: der Cross- und Ellipsentrainer.
Läufer*innen trainieren häufig zu einseitig. Gerade in den kühleren Jahreszeiten bleibt das Ganzkörper-Workout auf der Strecke. Abhilfe kann da ein eigenes Home-Trainingsgerät schaffen. Doch wer gibt schon so viel Geld aus, ohne das Gerät testen zu können?
Wir haben die gängigsten Indoor-Fitnessgeräte für euch unter die Lupe genommen, einen Geräte-Experten nach einem geeigneten Modell gefragt, die Meinung eines Sportarztes und die Tipps von einer Fitnesstrainerin eingeholt.
Ach ja, Achim haben wir auch gefragt: Er gibt euch praktische Hinweise, wo ihr das Monstergerät hinstellt und wie ihr die Anschaffung eurem Partner erklärt. Diese Folge beschäftigen wir uns mit dem Cross- und Ellipsentrainer, der Alleskönner unter den Home-Geräten.
Crosstrainer – das sagt der Geräte-Experte
Ralf Gier, Vertrieb und Marketing Mitarbeiter Cardiofitness, erklärt euch die wichtigsten Dinge über die elliptischen Crosstrainer.
Was ist das?
Crosstrainer bzw. Ellipsentrainer sind Geräte für das (Kraft-) Ausdauertraining. Sie gehören zu den beliebtesten und meist verkauften Heimsportgeräten. Das liegt unter anderem daran, dass sie den gesamten Körper fordern und der Bewegungsablauf vom Joggen her gewohnt ist.
Wie geht’s?
Ganz einfach: Der Ausübende stellt seine Füße auf zwei Trittflächen ab und bewegt sie intuitiv wie beim Laufen. Gleichzeitig drücken und ziehen die Arme zwei Stangen nach vorne und hinten. Insgesamt ist es eine runde Bewegung. Tipp: Man kann auch rückwärts laufen. Sehr effektiv: die Skihocke.
Wofür ist es gut?
Der Cross- und Ellipsentrainer eignet sich vor allem für ein Ausdauertraining bei gleichzeitiger Kräftigung des Oberkörpers. Man kann selbst in den kleinsten Räumen viele (Kilo-) Meter machen.
Die Cross- und Ellipsentrainer haben den großen Vorteil, dass sie eine gelenkschonende Laufbewegung ermöglichen. Der Aufprall auf den harten Boden fällt weg und die Hauptbelastung auf die Gelenke minimiert sich.
Für wen ist der Crosstrainer geeignet?
Natürlich kann jeder, egal welcher Alters- oder Leistungsklasse, auf dem Crosstrainer seine Fitness trainieren. Gerade für Übergewichtige, Ältere oder Menschen mit Gelenkbeschwerden ist das Gerät aufgrund seiner gelenkschonenenden Bewegungen ideal.
Auch Läufer mit schwachem Oberkörper oder Bürohengste, die viel sitzen können mit dem Training auf dem Crosstrainer den vernachlässigten Teil des Körpers auf Vordermann bringen.
Tipp für TV-Junkies: Fernsehen UND bewegen ist auf dem Cross- und Ellipsentrainer sehr gut möglich
Was muss ich beim Kauf beachten?
Bei der Wahl des Crosstrainers sollte man auf eine elliptische Bewegung mit einem guten Q-Faktor achten. Kein reines Auf und Ab wie bei einem Stepper, sondern ein vernünftiger Laufschritt – in Form einer Ellipse – soll es sein.
Der Q-Faktor ist der innere Abstand der beiden Pedalen zueinander. Dieser sollte unter zehn Zentimeter liegen, damit die Knie gerade über die Füße geführt werden. Bei günstigen Crosstrainern steht man schon mal gerne wie John Wayne auf dem Gerät – und die Knie drücken nach innen. Nicht gut.
Was sind die Nachteile?
Die Geräte sind zum Teil sehr groß. Für ein gut funktionierendes Gerät benötigt man etwas Platz zu Hause.
Was ist besonders?
Die korrekten Bewegungen auf einem ellpitischen Crosstrainer benötigen keinerlei Erklärung. Selbst Kinder machen es intuitiv richtig. Es gibt so gut wie kein Verletzungsrisiko. Das Gerät ist sehr geräuschearm.
Angeberfaktor in Schulnoten?
Eine 2. Gut. Ein hochwertiges Gerät schmückt das Badezimmer ungemein und macht daraus einen Wellnessbereich wie im 5-Sterne-Hotel. Mittlerweile sind die Geräte so modern und interaktiv, dass man seine Ergebnisse sogar auf Social-Media-Kanälen teilen kann.
Mein Modell-Tipp:
Life Fitness E1. Der Cross- und Ellipsentrainer hat einen perfekten Q-Faktor und sieht aus wie ein Profi-Gerät.
Ein modernes Display wie die Track Konsole des Life Fitness E1 bietet Schnittstellen und einen iPod-Dock. Über die Schnittstellen können die Daten an eine Trainings-App gesendet werden.
Die meisten Portale wie beispielsweise “LFConnect” sind offen. So kann man seine Indoor-Trainingsdaten mit den Outdoor-Ergebnissen in einem einzigen Portal archivieren. Maße: L: 206 x B:76 x H: 150 cm, Preis: 2.495 ?
Crosstrainer – das sagt der Arzt
Fernando Dimeo, Sportarzt am Zentrum für Sportmedizin in Berlin, über die Vorzüge für Läufer*innen und was man beachten sollte.
Macht mich der Crosstrainer wirklich fit?
Das Training auf dem Crosstrainer (Foto: Life Fitness) ist sehr wirksam und gelenkschonend. Vom Preis-Leistungsverhältnis ist es wohl das beste Fitnessgerät, weil du damit deinen ganzen Körper trainieren kannst.
Gerade, wenn man ein ordentliches Gerät hat, bei dem man den Widerstand für den Ober- und Unterkörper individuell einstellen kann, hat man ein komplettes Kraft-Ausdauertraining.
Was bringt es dem Läufer?
Für Läufer ist das Trainieren auf dem Crosstrainer eine interessante Abwechslung und Trainingsergänzung. Vorteil ist: Man baut nicht so viele Muskeln an den womöglich für Läufer falschen Stellen auf wie beim Schwimmen oder Radfahren.
Gerade für den Winter sollten Läufer an der Rumpfmuskulatur und an der Koordination arbeiten, um sich zu stabilisieren. Da bietet sich der Crosstrainer an. In der Lauf-Wettkampfsaison im Frühling dagegen ist es nicht ratsam, intensives Core-Training durchzuführen.
Was muss ich beachten?
Wie bei allen Geräten sollte man als Einsteiger erstmal langsam beginnen und auf die Körpersignale hören. Man darf nicht den Fehler machen und eine Stunde Laufen mit einer Stunde Crosstrainer gleichsetzen.
Crosstrainer – das sagt die Fitnesstrainerin
Alex Proehl, Personal Coach, Fitness-, Lauf- und Gesundheitstrainerin, gibt euch wichtige, motivierende und vor allem praktische Tipps und Hinweise für das Training auf dem Crosstrainer.
Wie fange ich an?
Erstens, das passende Gerät wählen. Wenn das Trainieren auf dem “Crosser” dauerhaft Spaß machen soll, muss man etwas Geld investieren. Die billigen Geräte taugen meist nichts. Auch der Komfort- und Spaßfaktor wird durch mindere Qualität geschmälert. Und wenn es keinen Spaß macht, wird man das Gerät nicht benutzen. Ein Mittelklasse-Crosstrainer sollte es bei ernsthaften Absichten schon sein.
Wenn der Crosstrainer in der Wohnung steht, suche dir einen Plätzchen aus, wo es schön eingebunden ist, vielleicht mit etwas Aussicht und wo du andere Mitbewohner nicht störst. Je besser der Platz ausgewählt, ist desto öfter wirst du ihn auch benutzen. Also am besten nicht in die Abstellkammer, sondern als Möbelstück in die Wohnung integriert.
Was muss ich beachten?
Bequeme Kleidung, rutschfeste Schuhe, ausreichend Getränke am Gerät bereit halten. Wenn du einer dieser Schwitzer beim Sport bist, gehört ein Handtuch in die Nähe. Das Gerät sollte auf einem abwischbaren Boden stehen.
Denke an Frischluft. Du brauchst bei deinem Training ausreichend Sauerstoff. Entweder vorher lüften oder während der Einheiten das Fenster öffnen ? aber bitte nicht im Zug trainieren. Musik kann motivieren, meinetwegen auch den Fernseher laufen lassen. Tipp: Hörbücher dabei hören.
Wie soll ich am Anfang trainieren?
Selbst wenn du dich beim Crosstrainer nicht von der Stelle bewegst ? du brauchst ein Ziel. Als Einsteiger reicht ein einfaches Vier-Wochen-Programm. Als Beispiel: Die ersten beiden Wochen mindestens zwei Mal die Woche 30 Minuten dann in der 3. Woche 45 Minuten und in der vierten Woche 60 Minuten. Steigere dich langsam.
Das Training auf einem Cross- bzw Ellipsentrainer lässt sich am einfachsten über eine Herzfrequenzsteuerung gestalten. Manche Geräte haben eingebaute Handpulssensoren. Dazu muss man sich an den beiden mittleren Stangen festhalten. Nachteil: Dann ist keine dynamische Oberkörperbewegung möglich.
Wer es ein bisschen genauer möchte, kann mit einem normalen Brustgurt mit Sendeeinheit arbeiten ? und schon bekommt man die genaue Herzfrequenz direkt auf dem Gerät angezeigt. So kann man sein Training individuell steuern ? fordern ohne Über- oder Unterforderung. Und immer auf der (herz)-sicheren Seite.
Typische Fehler?
- Brad Pitt. Wirkt immer bei Mona: Einen Satz mit Brad Pitt oder Ryan Gosling unterbringen, in etwa so: “Schatz, ich möchte gerne nächsten Sommer so aussehen wir Brad Pitt in Fight Club. Dazu ?(Jetzt nuscheln) ? brauche ich den Cross-und-Ellipsentrainer“
- Geschäftsidee: “Wir können es an die Nachbarn vermieten oder eine Trainingseinheit gegen Blumengießen im Urlaub eintauschen.”
- Geschenk. “Hör mal, das ist für DICH!”
- Intervalltraining zu unterschiedlicher Musik
- kleines Kraftworkout einbauen (5 Minuten Crosstrainer ? 10 Liegestütz 5 Minuten Crosstrainer ? 20 Kniebeugen ? etc…)
- Lieblingsserie oder Hörbuch UND dazu Sport ? unschlagbarer Mix
- In verschieden Pulszonen trainieren, um Abwechslung zu schaffen
- Kalorienwettbewerbe mit Freunden ausrufen (Wer schafft die meisten Kalorien/ Kilometer in einer Woche/ Monat?)
- Zu große Erwartungen: Wer Ergebnisse sehen will, muss trainieren.
- Keine Trainingsplanung: Im Kalender eintragen, dann abhaken ? motiviert ungemein
- Schuhe zu eng: Wer seine Schuhe zu fest zubindet, erhöht die Gefahr von eingeschlafenen Füßen
- Falsche Platzierung des Gerätes: Nein, die Vorratskammer ist kein geeigneter Ort.