Unsere Füße tragen uns durch die Welt. Sie ermöglichen uns das Gehen, Laufen, Springen und Hüpfen. Trotzdem schenken wir ihnen zu wenig Aufmerksamkeit – bis jetzt.
In unserem Fuß-Themenspecial beantworten wir mithilfe von unserem Fuß-Experten Björn Gustafsson eure Fragen zu Füßen.
Wie ist der Fuß aufgebaut?
Der menschliche Fuß ist unheimlich komplex. Rund ein Viertel aller Knochen befindet sich in unseren Füßen. Zusätzlich besteht der Fuß aus 33 Gelenken, 20 Muskeln und über 100 Bandstrukturen.
Der Fuß ist ein Hochleistungsgerät, denn er legt täglich ca. 6.000 Schritte zurück und umrundet in seinem gesamten Leben somit fast viermal die Welt.
Wofür ist das Fußgewölbe?
Durch die Fußgewölbe, die man in das Quer- und Längsgewölbe unterteilt, wird in erster Linie die Köperlast aufgefangen und gleichmäßig verteilt. Der gewölbte Aufbau verleiht dem Fuß die optimale Tragfähigkeit.
Die Bänder und Sehnen verspannen die knöchernen Strukturen des Fußes wie eine Feder, die durch die Muskulatur stabilisiert wird. Das Fußgewölbe fungiert somit wie der natürliche Stoßdämpfer des Fußes und des ganzen Körpers.
Wie unterscheidet sich der menschliche Fuß von dem anderer Lebewesen?
Der menschliche Fuß unterscheidet sich von dem anderer Lebewesen maßgeblich in der Form und seiner einmaligen Flexibilität. Diese beiden Charakteristika machen unseren aufrechten Gang überhaupt erst möglich.
Die Pronationsbewegung des menschlichen Fußes ist, anders als bei anderen Lebewesen, der Ausbildung der Gewölbestruktur und des komplexen Zusammenspiels der Muskel- und Gelenkstrukturen zu verdanken.
Affen beispielsweise gehen auf der Außenkante des Fußes, weil keine Pronationsbewegung vorhanden ist. Ein langer, aufrechter Gang ist somit nicht möglich.
Wo liegt der Unterschied zwischen einem ägyptischen, einem griechischen und einem römischen Fuß?
Beim ägyptischen, griechischen und römischen Fuß handelt es sich um ein Schönheitsideal der jeweiligen antiken Kultur. Die drei Fußformen sagen jedoch nach wie vor nichts über die in Ägypten, Griechenland und Italien vorherrschende Fußform aus.
- Beim ägyptischen Fuß ist der zweite Zeh kürzer als die Großzehe. Dies ist heute weltweit die häufigste Fußform.
- Beim griechischen Fuß hingegen ist der zweite Zeh länger als die Großzehe.
- Beim römischen Fuß wiederrum sind die zweite Zehe und die Großzehe gleich lang.
Welcher Teil des Fußes trägt das meiste Gewicht?
Das Körpergewicht des Menschen wird über die Ferse aufgefangen, verteilt sich anschließend über das Längs- und Quergewölbe auf den Mittel- und Vorfuß. Insgesamt lastet ein Drittel des Körpergewichtes auf dem Vor- und Mittelfuß und zwei Drittel auf dem Rückfuß.
Eine lange Zeit wurde angenommen, dass das Gewicht auf lediglich drei Punkten des Fußes ruht und zwar auf der Ferse, der Großzehe und den Kleinzehballen. Druckbilder belegten allerdings, dass der Fuß im Bereich der Zehengrundgelenke immer vollflächigen Bodenkontakt hat und dort somit das Gewicht gleichmäßig verteilt ist.
Warum ist man am Fuß so kitzelig?
In unserem Fuß befinden sich bis zu 70.000 Nervenendungen. Wenn diese gereizt werden, ist das wie ein Feuerwerk – es kitzelt. Auch in der Hand befinden sich viele Nervenendungen, diese werden allerdings mehrfach täglich stimuliert und sind daher nicht mehr so anfällig für Reizungen.
Wenn man also öfter barfuß laufen würde, wäre man auch an den Füßen nicht mehr so kitzelig.
Wie viel Kilo Gewicht kann ein gesunder, erwachsener Fuß aushalten?
Beim Laufen muss der menschliche Fuß das bis zu Dreifache des Körpergewichts tragen. Wie viel der Körper aushält, hängt im Einzelnen auch vom individuellen Trainingslevel ab – die Muskeln, Bänder und Sehnen müssen auf die erhöhte Belastung vorbereitet sein.
Die Belastungsgrenze ist erreicht sobald die Muskulatur, Sehnen und Bänder das Gewicht nicht mehr tragen können und die Fußstruktur darunter leiden. Anzeichen dafür sind: Eine Senkung des Längs- und Quergewölbes sowie der Rückgang der stoßdämpfenden Wirkung des Fußes.
Wie viele Prozent der Menschen haben (angeblich) Fehlstellungen?
Jeder Fuß ist anders geformt und keiner gleicht dem anderen. Der Grund dafür ist unser genetischer Code. Die Frage nach dem ?normalen” Fuß und nach dem Fuß, der vom “Normalwert” abweicht, ist somit kaum zu beantworten.
Wie kann ich feststellen, welcher Fußtyp ich bin?
Beim täglichen Duschen lässt sich mit einem nassen Fußabdruck auf den Fliesen oder dem Handtuch ganz einfach ein statischer Test durchführen, der den Fußtyp ermitteln kann. Die Betrachtung des Fußabdruckes verrät, ob es sich beim eigenen Fuß um einen Hohl-, Normal-, Senk-, oder Flachfuß handelt.
Ein dynamischer Test kann mithilfe von medizinischen Fußdruckmessplatten durchgeführt werden. Diese liefern weiterführende Informationen wie Gewichtsverteilung, Druckbelastungen, aber auch zum Abrollverhalten während des Laufens.
Unterscheiden sich anatomisch die Füße von Frauen und Männern?
Frauenfüße sind meist kleiner, zarter, besser gepflegt, stinken seltener und sind häufiger kalt. Das ist aber keine fachlich und wissenschaftlich fundierte Aussage. 😉
Steht die Größe der Füße in irgendeinem Zusammenhang mit anderen Körperteilen?
Die Größe der Füße ist im genetischen Code festgelegt, wie auch die Größe aller anderen Körperteile und unsere Körpergröße überhaupt. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Größe des menschlichen Fußes und anderen Körperteilen ist daher wissenschaftlich nicht nachgewiesen.