Die Eltern trainieren ihre Fitness, das Kleinkind macht mit. Alle bewegen sich und haben Spaß. Was für viele junge Eltern klingt wie eine lebensfremde Vision, soll tatsächlich klappen können. Und zwar mit dem Fitnessprogramm für Eltern! Aber: bevor es an die Übungen geht, sollte man ein paar grundlegende Tipps beherzigen.
Tipps für euer gemeinsames Training
Mit meinen beiden Kindern habe ich bereits unzählige Trainingseinheiten hinter mir. Mit jedem Mal bin ich etwas schlauer geworden, wie ich nicht nur für mich am meisten aus dem Training heraushole, sondern auch, wie ich die Kinder am besten motiviere und sie mit Spaß dabeibleiben.
Ich möchte dir meine Erfahrungen nicht vorenthalten, und bestimmt wirst du im Lauf deines Trainings noch weitere sammeln. Bevor ihr also loslegt, solltest du dir die folgenden Tipps zu Herzen nehmen:
1. Lieblingsplatz finden
Findet für die gemeinsame Toberei zunächst einmal euren Lieblingsplatz, sowohl drinnen als auch draußen. Zu Hause kann es das Wohnzimmer oder das Elternbett sein, im Freien der eigene Garten, der Lieblingsspielplatz oder eine nahegelegene Wiese. Auch im Urlaub musst du nicht auf dein Training verzichten. Hier kann der Sandstrand zu eurem Übungsgelände werden.
2. Terrain erkunden
Wenn ihr draußen auf neuem Terrain seid, beispielsweise im Urlaub oder auf einem anderen Spielplatz, mache dich zunächst mit dem Gelände vertraut: Gibt es Löcher oder Unebenheiten, über die ihr stolpern könntet?
Liegen Glasscherben, Kronkorken, größere Steine oder andere Dinge herum? Wie ist die Bodenbeschaffenheit? Je weicher der Untergrund, desto besser. Am besten geeignet sind Rasen, Sandflächen oder Gummibeläge auf Spiel- und Sportplätzen. Asphalt und Pflasterflächen sind tabu!
3. Keine Ablenkungen
Wenn ihr nach draußen geht, sorge dafür, dass ihr nicht zu stark abgelenkt seid. Auf einem Wasserspielplatz mit Riesenrutsche wird es schwer, permanent die Aufmerksamkeit deines Sprösslings auf dich zu lenken. Nimm auch kein zusätzliches Equipment wie Bälle oder Schläger von zu Hause mit.
Du wirst sehen, dass 30 Minuten im Nu vorbei sein werden, ohne dass dein Kind nach irgendeinem Spielgerät verlangt.
Video: Werde ein Powerpapa!
4. Platz schaffen
Achte darauf, dass genügend Platz um euch herum ist. Wenn ihr zu Hause trainiert, räume notfalls Möbelstücke beiseite. Tischkanten und Glasschränke sollten ebenso wenig in eurer Nähe sein wie Spielzeugautos oder andere harte Gegenstände, mit denen man sich wehtun kann.
5. Sicherheit geht vor
Nimm einen sicheren Stand ein, wenn du dein Kind hältst oder trägst. Am besten trainierst du immer in Sportschuhen, vor allem wenn ihr draußen seid. Barfuß wäre ebenfalls möglich, vorausgesetzt der Untergrund ist weich und enthält keine gefährlichen Gegenstände. Auf Grünflächen solltest du bedenken, dass hier auch Bienen und Wespen lauern können.
6. Altersgemäße Übungen
Wenn du mit dem Powerpapa-Programm beginnst, achte darauf, Schwierigkeitsgrad oder Variante einer Übung so zu wählen, dass dein Kind entsprechend seines Alters und seiner Fähigkeiten mitmachen kann.
7. Langsam steigern
Jedes Kind hat einen individuellen Charakter. Dem einen kann es gar nicht wild genug sein, ein anderes ist etwas vorsichtiger. Beginne deshalb erst mit den einfacheren Varianten, bevor du dich steigerst. Gerade wenn du noch nicht viel Trainingserfahrung hast, ist das auch für dich als Trainierender die richtige Herangehensweise.
8. Zuschauen und zuhören
Beginne jede Übung behutsam, sodass dein Kind verinnerlichen kann, welcher Bewegungsablauf nun mehrmals wiederholt wird. Höre auf die Signale deines Kindes. Brich die Übung sofort ab, wenn es anfängt, zu weinen oder sich unbehaglich fühlt.
9. Kurze Pausen
Kinder lieben Action ohne lange Pausen. Je mehr Übungen du aus dem Effeff beherrschst, also ohne lange zu überlegen oder nachzulesen, desto flexibler kannst du dein Training auf die Wünsche deines Kindes ausrichten, ohne aber dein Trainingsziel aus den Augen zu verlieren.
10. Vormachen statt Bevormunden
Zeige deinem Kind, dass dir das Training wirklich Spaß macht. Das weckt Interesse und Begeisterung. Kinder interessiert nicht, ob etwas gut für ihre Gesundheit ist, aber sie ahmen Erwachsene nach. Beim Essen funktioniert “Mmmh, lecker!” auch besser als “Iss mehr Obst, das ist gesund!”.
Allerdings sind Kinder sehr feinfühlig und merken sofort, ob uns Erwachsenen wirklich etwas schmeckt oder Spaß macht oder ob wir es nur vorgaukeln.
11. Der Name ist Programm
Auch mit unseren Übungsnamen kannst du dein Kind begeistern. Mit Frosch, Kran oder Krabbe können Kinder mehr anfangen als mit Deep Squat oder diagonalem Crunch. Verwende immer denselben Namen für eine Übung. Wenn du mit deinem Kind neue Übungen kreierst, denkt euch eigene lustige Namen aus.
12. Nutze die Zeit
Zu guter Letzt sei dir bewusst, wie wertvoll die Zeit mit deinem Kind ist. Nutze also die gemeinsamen Minuten und Stunden intensiv. Integriere dein Training in lieb gewonnene, gemeinsame Rituale und sei auch stets bereit, spontan zwischendurch zu trainieren, wenn dein Kind Lust dazu hat. Du wirst schon nach wenigen Trainingseinheiten feststellen, wie diese einfachen Tipps zur Selbstverständlichkeit werden.
Die Übungen sind aus dem Buch “Powerpapa! (Power Papa!) – Das beste Fitnessprogramm für Väter”. Das Buch ist für Eltern, die sich fragen, wie sie neben ihrem Beruf fit werden und gleichzeitig mehr Zeit mit ihrem Kind oder ihren Kindern verbringen können. Über 80 detailliert beschriebene und bebilderte Übungen zeigen, wie ein funktionales Training mit dem Nachwuchs aussehen kann. Das Fitness-Studio wird durch den Park, den Spielplatz oder das Zuhause ersetzt. Dabei steht Spaß an erster Stelle.
Zu den Personen: Andreas Lober, Vater eines Sohnes und einer Tochter, ist ehemaliger Leichtathlet und beruflich oft unterwegs oder lange im Büro. Er hat für sich viele spielerische Möglichkeiten entdeckt, sich mit seinen Kindern auszutoben und die vorhandene Freizeit intensiv mit ihnen zu verbringen. Seine Kinder sind dabei sowohl Antreiber als auch begeisterte Erfinder neuer Übungen. Andreas Ullrich ist Sportwissenschaftler und Personal Trainer. Sein Motto ist “Ich bewege dich”.