Wer Abenteuer erleben will, sollte bei einem Laufwettbewerb starten. Es muss ja nicht gleich Marathon sein. Achilles Running erklärt die Faszination Wettrennen.
Das Wettlaufen ist in der DNA des Menschen fest verankert. Schon Steinzeitmenschen mussten schnell genug sein, wenn sie sich hungrigen Tieren gegenübersahen. Die Langsamen endeten hingegen als Tierfutter. Heute wird man nicht sofort zur Mahlzeit, dennoch: Auch beim Marathon will niemand Letzter sein.
Kleine Nostalgiestunde: Wie unglaublich befreiend waren die Momente, als wir Kinder einfach nur rannten, immer schneller, immer weiter. Laufen ist anstrengend, ja, aber eben auch das Erfühlen einer Freiheit.
Eines Tages kommt für jede*n Anfänger*in dieser wundervolle Moment, wenn Anstrengung, Schmerz und Keuchen nicht mehr so wichtig sind, wenn der Kopf vielmehr mit Überraschung registriert, dass eigentlich gar nichts wirklich wehtut, sondern alles rund läuft. Prima, die nächste Stufe ist erreicht, das selbstverständliche Laufen. Die Wetzerei ist Bestandteil des Lebens geworden, all die Plackerei, die Experimente, Rückschläge und Entbehrungen haben sich gelohnt.
Der Wettlauf: Die letzte große Prüfung der Menschheit
Wer alles probiert und vieles absolviert hat, wer sich tatsächlich regelmäßig in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett geschält, Partys abgesagt, gar die Ernährung umgestellt hat, für wen Ackerschachtelhalm ein Begriff ist und wer sich beim Kalorienzählen in der Kantine ertappt, der ist bereit für die letzte große Prüfung der Menschheit – den Wettlauf. Mittlerweile findet an nahezu jedem Tag des Jahres irgendwo in Deutschland eine Laufveranstaltung statt, bei der sich Hobbyläufer*in messen.
Fünf Kilometer sollten fürs erste Mal genügen. Natürlich will man sich beim ersten großen öffentlichen Auftritt nicht blamieren. Deswegen auf gar keinen Fall nagelneue Schuhe anziehen. Im besten Fall enttarnt man den*die Träger*in als Anfänger*in. Im schlimmsten Fall läuft er*sie sich gewaltige Blasen, bricht das Rennen vorzeitig ab und muss Familie, Freunden und Kollegen die abgedroschenste aller Läufer*innen-Ausreden präsentieren: “Die Schuhe waren schuld.” So weit soll es nicht kommen. Bitte auch nicht im Überschwang bei Dutzenden Marathons anmelden.
Wenn der große Moment gekommen ist, der*die Athlet*in mit Adrenalin vollgepumpt und voller Tatendrang an der Startlinie steht und die gespannten Blicke der Zuschauer nur auf ihn gerichtet sind, dann pulst das Blut im Hirn wie seit Hochzeit, Geburt der Kinder oder letzter Kündigung nicht mehr. “Hurra, Leben”, denkt der*die Läufer*in.
Klassischer Anfängerfehler: Ganz vorne an der Startlinie
Bitte nicht den klassischen Anfänger*innenfehler begehen und sich ganz vorn an der Startlinie positionieren. Sicher, die Fotograf*innen machen schöne Bilder, man hat eine wunderbar freie Sicht auf die Strecke – aber nebenan stehen nur die Schnellsten. Und die prügeln beim Startschuss los, als gäbe es kein Morgen.
Man kann das Tempo zwar mitgehen, aber leider nur 15 Meter. Dann wird man von Dutzenden Ellenbogen nach hinten befördert. Lieber hinten wie ein Hering im Schwarm mitschwimmen, zur Not auch mal ein paar Meter gehen oder im Dixi-Klo ausruhen.
Wer es schließlich bis ins Ziel schafft, hat dieses einzigartige Gefühl, etwas Besonderes geleistet zu haben. Trotz des Muskelkaters strafft sich der Körper die nächsten Tage, das Bewusstsein, ein Athlet zu sein, verändert das ganze Leben. Zumal der Blick in die Ergebnisliste bestätigt, dass es tatsächlich noch langsamere Menschen gibt.