Achim Achilles steigt ins Schwimmbecken. Der Wunder-Läufer und Möchtegern-Traithlet aus Berlin will Schwimmen lernen. Wie geht Brust? Warum Kraulen? Welche Badehose? Trainer Erik zeigt ihm, wie man sich im Wasser richtig bewegt.
Schwimmen, was ist das?
Schwimmen bezeichnet zunächst einmal ganz banal das Fortbewegen im Wasser. Leider sieht es bei den meisten genau so aus. Hauptsache der Kopf ist über Wasser und man geht nicht unter. Leider kommen viele so auch nicht vorwärts.
Schwimmen, wie geht das?
Die gängigen Schwimmlagen kennen die meisten – noch aus dem Grundschul-Schwimmunterricht oder von den TV-Übertragungen der Olympischen Spiele: Delphin, Rücken, Brust und Kraulen.
Interessanterweise schwimmen die meisten Deutschen unbewusst die Schwimmart, die am schwersten korrekt umzusetzen ist: Brust. Viele wissen gar nicht, dass sie das Brust-Schwimmen nicht wirklich beherrschen.
Schwimmen, warum sollte ich das machen?
Schwimmen, das weiß jedes Kind, ist gesund. Es schont die Gelenke, stärkt Muskeln, das Immun- und Herz-Kreislaufsystem und dient der Prophylaxe. Zudem tut es der Seele gut.
Sich im Wasser auspowern, mal den Alltag vergessen, sich treiben lassen. Statt sitzen, stehen und laufen, darf man sich mal im Wasser gehen lassen. Im Sommer ist das Schwimmen Teil des täglichen Badeausflugs, im Winter ist das Schwimmbecken wohliger Zufluchtsort vor dem nasskalten “Matschepampewetter”.
Schwimmen, kann das jede*r?
Die meisten Menschen würden von sich behaupten, dass sie schwimmen können. Tatsächlich können es die wenigsten wirklich. Erik Thormann, Triathlon- und Schwimmtrainer bei Triathlon Potsdam e.V., hat schon unzählige Menschen gesehen, die beim Kraulen den Kopf links und rechts hin- und herwirbeln und die Arme in hohem Tempo auf das Wasser peitschen.
“Das ist Hollywood-Schauspielkraulen”, sagt er und lacht. Seit Johnny Weissmuller als Tarzan vor rund 80 Jahren über die schwarz-weiße Mattscheibe flimmerte, habe sich das Kraulen stark weiterentwickelt.
“Das Wasser ist dein Freund, nicht dein Feind”, sagt Erik Thormann. Man müsse erstmal ein Gefühl fürs Wasser gewinnen, sich an das Element gewöhnen und nach und nach greifen lernen. Abstoßen, gleiten, strampeln – das gehöre alles dazu, sagt der Schwimm- und Triathlontrainer.
Viele würden aber nur darauf schauen, möglichst viele Bahnen zurückzulegen. Die Gefahr bei so viel Monotonie: Es kommt schnell Langeweile auf und die Verletzungsgefahr ist größer. Der Spaß beginnt dann, wenn man merkt, dass man nach und nach schneller, eleganter und müheloser durchs Wasser kommt.
Risiken und Nebenwirkungen?
Geschätzte 80 Prozent der Gelegenheits-Schwimmer*innen wählen Brust als ihre Fortbewegungstechnik. Doch gerade diese Art des Schwimmens birgt viele gesundheitliche Risiken: Denn Brust geht auf den Rücken – wenn man die Technik nicht beherrscht. Der Nacken und die Knie werden unnötig belastet; Dysbalancen und Verletzungen sind programmiert.
Weiteres Problem neben der falschen Technik: falscher Ehrgeiz. Viele übertreiben und überschätzen sich maßlos. Schwimmtrainer Thormann empfiehlt: lieber kurze Strecken statt lange Bahnen.
Anfänger*innen können in den ersten Wochen mit zwanzig Minuten lockerem Schwimmen anfangen. Thormann schlägt vor: “Vier Minuten ruhig schwimmen, eine Minute Pause und das Ganze viermal wiederholen.”
Die schwerste Übung?
- für Einsteiger*innen: links Reißverschluß, rechts Achselfassen (Kraul-Technikübung über Wasser)
- für Fortgeschrittene: Hündchen und Entchen (Kraulübung zur Zug- und Druckphase unter Wasser)
- für Profis: Fahne mit Kraularme rückwärts (Kraul-Koordinationsübung zur Rumpfstabilität)
Was kostet das?
Schwimmen ist günstig. Badehose, Badeanzug, Badelatschen und den Eintritt ins Schwimmbad. Tipp: Gleich eine Zehnerkarte kaufen. Vorteil: Ist wesentlich günstiger und erhöht den Druck, wirklich regelmäßig ins Becken zu steigen. Zweimal die Woche muss schon sein, um sich entwickeln zu können.
Peinlichkeitsfaktor?
Zugegeben, sich unfit in die knappen Badeklamotten zu zwängen und fast entblößt in Adiletten die Badeanstalt zu betreten, gehört nicht zu den Lieblingsvorstellungen der meisten Couchkartoffeln.
Da kann man sich nicht mal das XXL-Shirt überstreifen wie am Strand (“Die Sonne!”). Und trotzdem: Wen interessiert’s? Peinlich sind vor allem die Möchtegern-Phelps, die ungelenk durchs Wasser peitschen, als gäbe es kein Morgen mehr, aber von Schwimm-Technik keinen Schimmer haben.