Lauf-ABC, Stabilisationsübung, Zirkeltraining. Nach Cyclocross und Boxen stellt Achim Achilles dieses Mal seine eigene Sport-Kreation vor: Achims Rocky-Zirkel. Regel: Alles tun, wozu man sonst keine Lust hat.
Achims Rocky-Zirkel – was ist das?
Wenn Achim Achilles seinen Sohnemann zum Schwimm-Training bringt, nutzt er die 40 Minuten zwischen Hinbringen und Abholen für ein spezielles Sondertraining. Eine harte Konditions- und Koordinationseinheit, dem großen Kämpfer Rocky Balboa gewidmet: “Im Grunde ist es Selbstbestrafung”, sagt Wunderläufer Achim.
Wie geht das?
Schon mal was von Lauf-ABC gehört? Kniehub, Anfersen, Sprungläufe, sowas … “Ich mache nur Sachen, die Läufer tun sollen, aber nie machen”, sagt Achim. Alles, was man dafür braucht, ist eine gerade, etwa 100 Meter lange Fläche. Eine Laufbahn in einem Stadion wäre ideal, ein freier Bürgersteig tut’s aber auch.
Nach einem kurzen Aufwärmen geht’s los. Frei nach Schnauze und möglichst ohne System wird alles stumpf hintereinander abgearbeitet, was sonst ein schlechtes Gewissen verursacht. Macht zwar keinen Spaß, danach aber fühlt man sich befreit wie nach der Abgabe der Steuererklärung.
Koordinationstraining – wozu?
Achim behauptet: “Diese Schweinehund-Einheit einmal in der Woche macht gelassener und entspannter.” Sie erfordert zwar verstärkten Bein- und Laufeinsatz, dient aber dem Kopf. Achims Rocky-Zirkel ist eine Zen-Übung für ADHS-ler*innen. “Ich kann nämlich nicht stillsitzen. So arbeite ich alles in einem kompletten Block ab, worauf ich sonst keinen Bock habe. Augen zu und durch. Danach ist alles erledigt – ein wahnsinnig gutes Gefühl”, sagt er.
Kann das jede*r?
Wunderläufer Achim hat dieses Programm extra so entwickelt, dass es jede*r ganz leicht nach ihrem*seinem eigenen Leistungsstand ausüben kann. Es ist eine Art Open-Source-Training, niveau- und disziplinübergreifend. Man braucht lediglich eine halbe Stunde Zeit in der Woche, ein bisschen Platz zum Laufen und Übungen, die man nicht leiden kann.
Risiken und Nebenwirkungen
Bei allem Ehrgeiz sollten selbst bei Achims Rocky-Zirkel gängige sportwissenschaftliche Grundlagen beachtet werden. Es hilft enorm, wenn man die Steigerungsläufe erst nach intensivem Aufwärmen absolviert und nicht gleich aus dem Kaltstart heraus beginnt. Achim empfiehlt, sich dem Training langsam anzunähern. Dehnen kann nicht schaden.
Die schwerste Übung?
Der achte Steigerungslauf. Eigentlich schon der siebte. Um ehrlich zu sein: Steigerungslauf zwei bis acht. Lauf-ABC, Stabis – was kostet das? Man setzt den guten Ruf aufs Spiel – sofern man einen hat. Ansonsten ist das Training extrem günstig. Es kostet nur Überwindung.
Peinlichkeitsfaktor?
100 Prozent. Es sei denn, man hat das Glück und wohnt in einer Großstadt wie Berlin, wo sozial-abnormales Verhalten grundsätzlich begrüßt wird. Dann kann man sich auch gerne zusätzlich ins Zeug legen und einen filmreifen Auftritt hinlegen. Wollmütze tragen ist ein Muss, die graue, schlabberige Baumwoll-Jogginghose darf nicht fehlen. Auch gern gesehen: abgewetzte Laufschuhe.
Zudem ist der Trainingsort nicht unwesentlich für die Überdramatisierung der Szenerie. Mit ein bisschen Recherche findet man sicher ein geeignetes Heizkraftwerk, eine Autobahn oder einen Friedhof, in deren Umgebung man prima auf dicke Hose machen kann. “Adriaaan!”