Eine Sachen, die wahrscheinlich viele von uns gemeinsam haben: Wir hatten alle schon mal eine Entzündung. Den Pickel im Gesicht kennen wohl die meisten. Die eitrige Wunde am Knie oder ein schon seit Wochen schmerzendes Gelenk, sind dann doch weniger verbreitet.
Das schöne am Pickel und der eitrigen Wunde: Sie sind leicht zu erkennen. Das entzündete Gelenk ist dagegen eher eine versteckte Geschichte, die Läufer*innen gerne mal ignorieren. Getreu dem Motto “einfach drüber weg laufen”.
Zeit, dass wir hier mal Tacheles reden – mit Sportmediziner Dr. Pouria Taheri.
Und wer war Schuld an der Entzündung?
Da ist es plötzlich jeden Morgen: das schmerzende Kreuz. Noch im Liegen fühlt es sich an, als würde der Rücken gleich in sich zusammen brechen. Naja, tief durchatmen und irgendwie weitermachen. Vor allem weiter laufen!
Das kommt dir bekannt vor? Du kannst auch gerne das Kreuz durch Knie oder Hüfte oder Fuß ersetzen. Autsch… einfach Autsch! Aber woher kommt das nur?
Jetzt erstmal die unangenehme Wahrheit: du bist selbst Schuld! „Die meisten Entzündungen sind mechanischer Natur“, sagt Dr. Pouria Taheri, Sportmediziner und Orthopäde, im Achilles-Running-Podcast. Durch intensives Training werden Muskeln hart und verkürzen. Es entsteht Reibung. So ist der Bereich am Schleimbeutel zum Beispiel überreizt und entzündet sich. Schwupps hast du Schmerzen.
Alternativ gibt es auch biomechanische Entzündungen, z.B. im Knie. Da entsteht ein Kniegelenkserguss durch zu viel Spannung.
Aber egal, wodurch die Entzündung zustande gekommen ist, sie ist da und sollte möglichst schnell behandelt werden. Niemand möchte sich mit chronischen Entzündungen herumschlagen.
Die Lösung des Problems liegt auf der Hand: Da, wo zu viel Spannung ist, muss Entspannung hin. Das bedeutet für Dr. Taheri „mehr Entspannung und aktive Recovery“ in Form von Bädern mit Salzwasser, Yoga, Faszienrollen oder sich einfach mal weich massieren lassen.
Wenn es von alleine nicht besser wird, ist meistens der Weg zum*zur Ärzt*in unausweichlich und wird mit einer Runde Physiotherapie gekrönt. Dr. Taheri kennt auch Szenarien, in denen Stoßwellentherapie nach Monaten des Schmerzens der letzte Versuch war. Das ist so schmerzhaft, dass er das bei sich selbst nur am einem Sonntagnachmittag macht, damit niemand sein Gejammer in der Praxis hört.
Nicht so weit kommen lassen
Vorsorgen ist besser als Nachsorgen. Ja, ein uralter Klugscheißerspruch, den keiner von uns mehr hören will. Aber leider ist der wahr… sorry, not sorry! Zum Glück können wir aber mit ein paar Handgriffen schon einiges bewirken.
Es gibt verschiedene Arten Entzündungen vorzubeugen. Eine ist die Ernährung. Also die alte Laier: Du bist, was du isst. Wer Entzündungen vermeiden will, sollte laut Dr. Taheri auch einen großen Bogen um folgende Lebensmittel schlagen:
- Zucker
- Fleisch
- Weizen
- Gluten
- Verarbeitetes Essen
- Mehl
- Paniertes Fleisch
- Nachtschattengewächse (Paprika, Tomaten, Aubergine, etc)
- Kartoffeln
- Nikotin
- Milch
- (Liste unvollständig)
Die fördern nämlich inflammatorische Prozesse, wie man im Fachjargon sagt. Wenn ihr keine Lust darauf habt, dann vermeidet sie gerne.
Wenn ihr euch stattdessen etwas gutes tun wollt, dann empfiehlt der passionierte Läufer eine clean-keto Ernährung. Also vegan/vegetarisch mit wenigen Kohlenhydraten und reich an guten Fetten und pflanzlichen Proteinen.
Wie genau diese Ernährung aussieht, welche Tipps und Tricks es noch in Sachen Entzündungen gibt und warum manche Athlet*innen das Essiggurkenwasser trinken, erzählt Dr. Pouria Taheri im Achilles Running Podcast mit Redakteurin Eileen.