Teil 2: Die Lieblingslauffilme der ACHILLES-RUNNING-Community
Vor einer Weile stellten wir euch unsere Lieblingslauffilme vor. Daraufhin erhielten wir zahlreiche Nachrichten von euch mit Hinweisen, welche Filme Laufbegeisterte und Filmliebhaber*innen abseits von unseren Empfehlungen ebenfalls gesehen haben sollten. Viele Filme davon haben wir mittlerweile nachgeholt. Und was sollen wir sagen? Ihr hattet Recht!
Deshalb möchten wir euch an dieser Stelle die Lieblingslauffilme der ACHILLES-RUNNING-Community vorstellen.
1. Sein letztes Rennen
Sein letztes Rennen erzählt eine klassische Sportler-Heldengeschichte. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Rentner Paul Averhoff (Dieter Hallervorden), der 1956 den Marathon-Olympia-Titel gewann.
Doch die glanzvollen Zeiten als ruhmreicher Sportstar sind längst vergangen. Da ihm und seiner Frau Margot (Tatja Seibt) ein selbstständiges Leben in ihrem Eigenheim nur noch eingeschränkt möglich ist, bringt die gemeinsame Tochter Birgit (Heike Makatsch) die beiden im Heim unter. Sie selbst kann sich nicht genügend um ihre Eltern kümmern, da sie als Stewardess arbeitet.
Um der Monotonie im Altenheim zu entkommen, fängt Paul Averhoff schließlich mit dem Laufen an. Doch was wäre Training ohne ein ambitioniertes Ziel? So beschließt der ehemalige Olympiasieger am Berlin-Marathon teilzunehmen, der bereits in zwei Monaten stattfindet.
Sein letztes Rennen ist gleichermaßen berührend wie motivierend. Filmemacher Kilian Riedhof gelingt mit seinem Debüt als Kinoregisseur ein sympathische Heldengeschichte über einen ehemaligen Sportstar, der es noch einmal allen zeigen will.
2. Steve Prefontaine
Der Film Steve Prefontaine von Regisseur Steve James porträtiert den gleichnamigen Ausnahmeathleten, dessen Leben aus der Jagd nach der olympischen Goldmedaille besteht.
Der steinige Aufstieg von Steve Prefontaine (Jared Leto) zu einem der größten US-amerikanischen Langstreckenläufer aller Zeiten zeigt einmal mehr, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen. Denn auch wenn sein Weg von Verletzungen und Schicksalsschlägen geprägt war, lies sich Prefontaine niemals von seinem großen Ziel abbringen. Anfang der 70er Jahre brach der Läufer sämtliche Streckenrekorde über 2000 bis 10.000 Meter.
Was den Film von anderen Sportler*nnen-Portraits abhebt ist außerdem der Fakt, dass er auch die weniger schmeichelhaften Seiten des Protagonisten zeigt. Steve Prefontaine wird nicht als Heiliger dargestellt, der nie etwas Schlechtes sagt oder tut. Man muss nicht nett sein, um Rennen zu gewinnen.
3. Brittany Runs a Marathon
Wer den Trailer von Brittany Runs a Marathon sieht, bekommt womöglich einen falschen Eindruck des Films. Denn das Porträt einer jungen erwachsenen Frau ist mehr als die Geschichte eines Menschen, der dick ist, abnimmt und dann zu Höchstleistungen fähig ist.
Klar, Brittany (Jillian Bell) ist zu Beginn der Geschichte nicht gerade eine Sportskanone. Ihr Blutdruck ist zu hoch, ihr Puls ist unregelmäßig. Auch ihre Leber wäre nicht das Objekt der Begierde bei einer Organspende. Zudem besitzt sie laut BMI gute 25 Kilo Übergewicht. Ihr Arzt legt Brittany deshalb nahe, abzunehmen und ihr Leben in gesündere Bahnen zu lenken. Schließlich lernt Brittany eine Laufgruppe kennen und beschließt, am New York Marathon teilzunehmen.
Was man dem Film hoch anrechnen muss, ist die Tatsache, dass er nie so tut, als könnte man alle Probleme der Hauptprotagonistin auf ihre Fettleibigkeit reduzieren. Denn vor allem die Lebensumstände, in denen sich Brittany befindet, tragen zu ihrem ungesunden, unglücklich machenden Lebensstil bei. Brittany schlägt sich gerne die Nächte auf Partys um die Ohren, geht einem schlecht bezahlten Job nach und ist zu allem Überfluss verschuldet. Außerdem ist Pünktlichkeit nicht so ihr Ding.
Dem Film gelingt die schmale Gratwanderung, ihren positiven Lebenswandel nicht nur auf plumpes Abnehmen und ihr sportlicheres Erscheinungsbild zu reduzieren. Eine echte Empfehlung für alle, die ordentlich Laufmotivation tanken wollen. Der Film von Paul Downs Colaizzo gewann unter anderem den Publikumspreis beim Sundance Film Festival.
4. The World’s Oldest Endurance Race | Western States 100
Die Doku über die Teilnahme des deutschen Ultramarathon-Läufers Florian Neuschwander am Western States Edurance Run – kurz Western States 100 – ist eine dicke Motivationsspritze für alle Läufer*innen.
Der Western States 100 gilt als das älteste und härteste Langstreckenrennen der Welt. Es gilt, 100 Meilen, über 5000 Höhenmeter bergauf und über 7000 Höhenmeter bergab zu bewältigen. Was auf dem Papier schon extrem schwierig klingt, erweist sich in der Realität als noch deutlich herausfordernder.
Neuschwander selbst sagt zu Beginn des Films, dass von Platz eins bis DNF (dit not finish) alles passieren könne. Und dass dieses Rennen nicht mit einem konventionellen Ultramarathon vergleichbar ist, wird im Laufe des Rennens auch ziemlich schnell klar.
Neben Florian Neuschwander kommen auch Ultramarathon-Legenden wie Jim Walmsley zu Wort. Walmsley beschreibt den Western States 100 als Epizentrum des Ultra Runnings. Zudem überzeugt der Film mit tollen Bildern und einem wunderbar zügigem Pacing.
So ist die Doku gerade einmal 19 Minuten lang und eignet sich daher zum mehrmaligen Ansehen – immer dann, wenn einem der innere Schweinehund wieder mal zu aufdringlich im Nacken sitzt. Der Film ist in voller Länge auf YouTube verfügbar.
5. Where Dreams go to die
Die packende Doku von Ethan Newberry („The Ginger Runner“) zeigt, wie der kanadische Ultramarathon-Läufer Gary Robbins sich auf den berühmt-berüchtigten Barkley Marathon vorbereitet.
Der legendäre Marathon gilt als das schwierigste Ultrarennen der Welt. 100 Meilen und über 18.000 Höhenmeter müssen in unter 60 Stunden bezwungen werden. Der Wettkampf findet im US-Bundesstaat Tennessee statt und führt die Teilnehmer durch das schwierige Gelände des Frozen Head State Parks. Dabei gilt es, fünf Runden zu jeweils 20 Meilen innerhalb der Karenzzeit zu absolvieren. Dies gelingt jedoch nur den wenigsten Teilnehmer*innen.
2016 gelang es auch Gary Robbins nicht, den erbarmungslosen Barkley Marathon zu finishen. Er scheiterte in der letzten Runde. 2017 will er es noch einmal wissen und trainiert nun noch härter und smarter. Zusätzlich zum Orientierungs- und Solo-Navigationstraining trainiert er Monate unter schlimmsten Witterungsbedingungen, um sich mental und körperlich optimal auf sein Ziel vorzubereiten. Wird sich seine knallharte Wettkampfvorbereitung auszahlen?
“Where Dreams go to die” ist absolut inspirierend und zeigt, zu welchen Höchstleistungen Menschen mit unbändigem Willen imstande sind.
Die Dokumentation ist in voller Länge auf YouTube verfügbar.