Beim Wettkampf einfach schnell lossprinten und durchziehen? Wie sollte man während eines Wettkampfs laufen? Um seine Ziele oder gar die Bestzeit zu erreichen, ist es nicht nur wichtig, im Training hart vorzuarbeiten. Während des Wettkampfs spielt vor allem die richtige Renntaktik eine wichtige Rolle. Einfach sich von anderen mitziehen zu lassen, ist keine Option. In dieser Podcastfolge sprechen wir deshalb mit Olympionik Hendrik Pfeifer über verschiedene Renntaktiken.
Renntaktik – was ist das und wozu?
Renntaktik ist die strategische Planung und Umsetzung eines Wettkampfs, die für Hobbyläuferebenso wie für Profis von großer Bedeutung ist, wie Hendrik aus eigener Erfahrung erklärt. Die Wahl der Renntaktik richtet sich nach den individuellen Zielen im Rennen: ob man gewinnen möchte oder sich an einer bestimmten Zeit orientiert. Daher ist es wichtig, den Wettkampf im Voraus zu planen und eine passende Renntaktik zu entwickeln, um seine Ziele bestmöglich erreichen zu können.
Natürlich geht die Renntaktik nicht immer so auf wie gewünscht – das musste Hendrik auch schon am eigenen Leib erleben. So spielen beispielsweise das Streckenprofil und der Laufuntergrund eine entscheidende Rolle dabei, ob eine Renntaktik funktioniert. Es ist deshalb ratsam, sich die Strecke im Voraus anzusehen und Besonderheiten wie Steigungen und Gefälle zu berücksichtigen. Auch Wetterbedingungen und das persönliche Wohlbefinden können den Verlauf des Rennens beeinflussen. Flexibilität im Wettkampf ist daher entscheidend. Diese Flexibilität erfordert Erfahrung und ein gutes Einschätzungsvermögen. Während ein Fehlschlagen der Taktik im Hobbybereich weniger gravierend ist, kann es im Profisport erhebliche Auswirkungen haben.
Schneller Start, Negative Splits, Gleichmäßiger Lauf: Welche Renntaktik ist die beste?
Wir unterscheiden zwischen drei Renntaktiken: Schneller Start, Negative Splits, Gleichmäßiger Lauf. Im Podcast haben wir Hendrik gefragt, welche seiner Meinung nach die beste ist. Ein schneller Start, bei dem man versucht, mit den führenden Läufer:innen mitzuhalten, ist oft die schlechteste Taktik. Dies führt häufig dazu, dass man sich zu früh verausgabt. Es gibt jedoch Ausnahmen, wo das eine gute Strategie sein kann, beispielsweise wenn es windig ist und man im Windschatten einer Gruppe laufen möchte, sagt Hendrik. Dies ist aber keine Renntaktik, auf die man trainieren sollte, sondern eine, die eher spontan zustande kommt. Negative Splits, bei denen die zweite Rennhälfte schneller als die erste gelaufen wird, ist eine beliebte Taktik für erfahrene Läufer:innen, die gewinnen wollen. Für Anfänger:innen kann diese Taktik jedoch ebenfalls von Vorteil sein, da sie oft noch nicht genau wissen, wie schnell sie tatsächlich laufen können. Das Adrenalin am Ende des Rennens kann ihnen helfen, das Beste aus sich herauszuholen und ihre Leistungsgrenzen zu erweitern.
Eine Bestzeit lässt sich jedoch oft am besten durch ein gleichmäßiges Tempo, also eine konstante Pace, erreichen. Hendrik empfiehlt, dies im Training zu berücksichtigen. Am besten findet man seine eigene Pace durch das Protokollieren der Läufe heraus und nimmt dann den Durchschnitt davon. Doch auch wenn dies allgemein als die beste Taktik gilt, ist die Wahl der Renntaktik sehr individuell und hängt von den persönlichen Stärken und Zielen ab. Manche Läufer:innen können zum Beispiel gegen Ende eines Rennens noch sprinten, was bei kürzeren Strecken vorteilhaft ist, während es bei Marathon-Distanzen schwierig sein kann.
Hilfreiche Tipps für und vor dem Wettkampf
Wie erwähnt kann das Protokollieren von Läufen äußerst hilfreich sein. Durch das Zurückblicken auf vergangene Trainings und Wettkämpfe kann man wertvolle Erkenntnisse gewinnen und besser einschätzen, was funktioniert hat. Die kontinuierliche Überwachung der eigenen Pace hilft dabei, das Tempo zu kontrollieren und an den Wettkampf anzupassen.
Um die Renntaktik während des Wettkampfs auch wirklich einhalten zu können, spielt die Verpflegung eine zentrale Rolle. Es ist wichtig, vor dem Wettkampf auf leicht verdauliche Kohlenhydrate zu setzen und ballaststoffreiches Gemüse zu vermeiden, um Magenprobleme zu verhindern. Die Nahrung sollte simpel und schnell verdaulich sein. Eine gut durchdachte Trinkstrategie im Wettkampf ist ebenfalls entscheidend. Man sollte regelmäßig trinken, noch bevor man Durst verspürt, um eine Dehydrierung zu vermeiden.
Hnedrik erzählt uns auch von seinen persönlichen Erfolgen und gibt uns einen Ausblick auf seine weitere Laufkarriere. Das dürft ihr nicht verpassen! Die Folge findet ihr wie immer auf Spotify und Apple Podcasts.