Hindernisläufe boomen. Ein bisschen dreckig machen, ein Hauch von Gefahr und Hindernisse zum Überwinden – worauf du dich beim “Obstacle Course Races” einstellen solltest.
Was genau sind Hindernisläufe?
Als Hindernisläufe bezeichnet man Events, bei denen Einzelteilnehmer*innen oder Teams auf einer Laufstrecke verschiedene Hindernisse bewältigen müssen. So die trockene Definition.
Die fancy Beschreibung lautet: Du läufst in egal welchem Tempo im Sog einer schlammigen Menschenmasse über eine Strecke und musst über, unter und durch Hindernisse.
Kein stures Geradeaus auf flachem Asphalt oder Schotter, sondern ein stetes Auf und Ab. Hier ist ganz klar der volle Körpereinsatz gefragt: klettern, hängeln, springen, kriechen, laufen.
Hindernisläufe boomen
Seinen Ursprung hat der Hindernislauf in der Militärausbildung. Als der erste „zivile Lauf“ gilt das Tough Guy Race im Jahr 1987 in England. Ins Leben gerufen von einem Typen, der normalerweise Trainingsparcours für Elitetruppen entwirft.
Hindernisläufe werden immer beliebter. Es ist das Event, bei dem sich Straßenläufer*innen und Fitness-Fans über den Weg laufen. Seit Jahren steigen die Teilnehmer*innenzahlen. Das deutsche Unternehmen Xletix beispielsweise ist nach eigenen Angaben innerhalb von 15 Jahren von 5.000 auf 215.000 Teilnehmer*innen (Schätzungen für 2019) gewachsen.
Ein anderes Beispiel ist das Spartan Race, das 2010 mit 500 Teilnehmer*innen startete und mittlerweile eine Million Laufende weltweit über die Strecke jagt.
Auch die Anzahl der verschiedenenVeranstaltungen steigt. Die Events werden für immer mehr Menschen zugänglich gemacht. Die Veranstalter von Strong Viking oder MudMasters bieten beispielsweise zusätzlich abgespeckte Varianten wie einen Familienparcours an, damit auch Kinder teilnehmen können.
Wettbewerbe im Obstacle Course Race werden sogar live übertragen und verschiedene Fitnessstudios oder Sportstätten bieten gezielte Vorbereitungskurse an.
Nach und nach hat sich diese Art des Parcourslaufens verbreitet, sodass es mittlerweile fast überall auf der Welt Veranstaltungen dieser Art gibt. OCRs sind besonders in Deutschland, USA und Russland beliebt.
Worauf du dich einstellen solltest
Bei den meisten Hindernisläufen werden dich vor allem Matsch-/ Wasserhindernisse und Kletterhindernisse erwarten. Mal durch einen Fluss schwimmen, über Heuballen springen oder an Strickleitern hochklettern. Jeder Veranstalter hat da so seine Spezialitäten und Vorlieben.
Was die meisten gemeinsam haben: Es geht viel um Matsch. Sich richtig einsauen, mit der gesamten Montur schwimmen gehen oder ein Matschbad nehmen. Die einzelnen Hindernisse werden meist auf der Webseite präsentiert. Ein Nachschauen vorm Start lohnt sich also.
Generell lassen sich die Hindernistypen in drei Kategorien einteilen: Sie werden einerseits auf deine körperliche Stärke ausgerichtet sein oder dich mental herausfordern. Und lass dich nicht von den funky Namen wie “Slipperly Slope” oder “Muddy Maniac” ablenken. Ein Hindernislauf ist kein Kirmes.
Was Hindernisse von dir fordern
1. Kraft
Manche Hindernisse sind eher körperlich anstrengend. Du musst über einen Wassergraben hangeln, Baumstämme oder Gruppenmitglieder*innen tragen, über Netze klettern oder unter Stacheldraht robben. Dabei werden eine Vielzahl von Muskeln im Körper angesprochen.
Auch besonders gerne die Körperpartien, die viele im täglichen Training vergessen – wie zum Beispiel die Muskeln in den Händen und Unterarmen. Stichwort: Griffkraft.
2. Ausdauer
Der zweite Faktor bei den körperlich anstrengenden Hindernissen ist die Ausdauer. Die meisten Hindernisläufe haben eine Distanz von 15 bis 18 Kilometer in der Vollversion.
Dabei darf man nicht vergessen, dass die Hindernisse zusätzlich Energie aus dem Körper ziehen. Hier sind die Teilnehmer*innen mehrere Stunden unterwegs. Drei bis fünf Stunden, inklusive längerer Wartezeiten vor den Hindernissen, sind üblich. Das zehrt an den Energiereserven.
Viele Veranstalter bieten auf der Strecke neben dem üblichen Wasser auch kleine Snacks wie Bananen oder Schoko-/ Powerriegel an, die einen kleinen Energieschub bringen. Eine Grundausdauer ist dennoch Mindestanforderung für einen erfolgreich absolvierten Hindernislauf.
3. Mentale Stärke
Andere Hindernisse sind eher darauf ausgerichtet, dich mental herauszufordern. Eine steile Wasserrutschen hinunterbrettern, durch Eiswasser tauchen, von einer drei Meter Wand oder über Feuer springen, durch dunkle Röhren, die zur Hälfte mit Wasser gefüllt sind, kriechen.
Diese Hindernisse erfordern ein gewisses Mindset und viel Mut. Sie spielen mit verschiedenen Ängsten wie Höhenangst und Platzangst. Da bleibt keine große Alternative als: tief atmen und durch da.
Adrenalin und den Wunsch die eigenen Grenzen zu verschieben sind hier die besten Freunde, um die größte Motivation durchzuhalten.
Nur was für Verrückte?
Naja, ja und nein. Klar, muss man einen leichten Schatten haben, wenn man Bock hat sich freiwillig im Schlamm zu wälzen, durch Eiswasser zu tauchen oder sich die Knie aufzuschürfen.
Aber vielleicht ist dies auch nur der unregelmäßige Ausbruch aus dem Alltag. Die Suche nach dem Adrenalinkick, sich einer gewissen Gefahr hinzugeben. Wirklich gefährlich ist hier natürlich nichts. Aber das tatsächliche Hindernisse-überwinden steht metaphorisch für das Verschieben der eigenen Grenzen.
Am besten einfach mal ausprobieren, sagt auch die erfolgreiche OCR-Läuferin Jacqueline Krekow in unserem Podcast.
Was ihr unbedingt für euren Hindernislauf einpacken solltet, findet ihr hier.