In einer Welt voller Nachhaltigkeit und Mindfulness hat auch die Biohacking-Methode Meditation seinen Weg in die Mitte der Gesellschaft gefunden. Was früher eher etwas für Sportzigaretten rauchende Systemkritiker*innen war, ist mittlerweile auch für Sportler*innen interessant. Meditation hilft nämlich nicht nur beim Abbau von körperlichem Stress, sondern hilft auch dabei “in the zone” zu kommen. Wir zeigen dir, warum auch du schon mal den Lotussitz für die regelmäßige Meditation üben solltest.
OK, bevor du dir die Beine völlig verrenkst: Du kannst auch ganz normal auf einem Stuhl sitzen oder für eine aktive Stabilisierung der Wirbelsäule auf einem Gymnastikball oder im Liegen meditieren. Aber warum solltest du dich generell den Praktiken des nahen und fernen Ostens hingeben, wenn du doch eigentlich mehr aus deinem Training herausholen willst?
Meditation als Biohacking-Methode gegen Stress
Ähnlich wie guter Schlaf, den wir im letzten Teil der Biohacking-Serie vorgestellt haben, ist auch aktive Entspannung wichtig für deine Lauf-Performance. Das passiert auf der einen Seite durch Dehnen, Übungen mit der Faszienrolle, Massage, Saunagänge und andere Techniken. Aber auch was im Inneren deines Körpers passiert, ist wichtig für die Regeneration. Bei körperlicher Anstrengung, also beim Sport, wird nämlich eine Menge Cortisol produziert – dieses fiese Stresshormon, das es im Grunde nur gut mit dir meint. Es macht dich unter Belastung leistungsfähiger und versorgt dich mit Energie, zusammen mit Adrenalin. Was an sich ja gut ist. In zu großer Menge, also wenn Cortisol dauerhaft durch deinen Körper schießt wird es dann aber ungesund. Also wenn du viel trainierst und der Alltagsstress hinzu kommt.
Hier kommt Meditation ins Spiel, denn nachweislich senken regelmäßige Sessions den Cortisolspiegel und sorgen somit für bessere Muskelregeneration. Und als positiver Nebeneffekt bist du gleich viel entspannter im Alltag und springst nicht jedem direkt an die Gurgel, der klassische Anfängerfehler beim Laufen macht. Win-win für alle!
Du solltest mit kurzen Sessions anfangen, die fünf bis zehn Minuten dauern, um die verschiedenen Techniken, wie Atemübungen und Visualisierung zu lernen und dich dann an längere Meditationen herantasten.
Meditations-Apps für Sportler*innen
Das kannst du mit entweder direkt in einem Ashram in Indien mit einem persönlichem Yogi tun. Oder du fängst erstmal klein an und nutzt eine App für diese Biohacking-Methode. Der Vorteil hier ist auch, dass du nicht erst um die halbe Welt reisen musst und quasi überall meditieren kannst, wo du ein bisschen Ruhe hast.
Den Trend, Meditation für die sportliche Performance zu nutzen, haben nämlich auch die Anbieter*innen der größten Mindfulness-Apps erkannt. Sie bieten geführte Meditationen an, die darauf ausgelegt sind, deine Performance zu steigern, dir Atemtechniken beizubringen oder dich bei der mentalen Regeneration zu unterstützen. Zwei der bekanntesten Apps sind Headspace und Insight Timer, aber auch andere haben spezielle Sport-Einheiten im Angebot, wie beispielsweise Freeletics.
Get in the zone
Wie du weißt, ist nach dem Sport vor dem Sport und auch hier zeigt Meditation seine Stärken. Während eine Session nach einer langen Laufeinheit dich wieder erdet, kann eine vor dem nächsten Marathon dich “in the zone” bringen. Damit ist der Zustand gemeint, der eigentlich “Flow” heißt und den positiven Tunnel beschreibt, wenn du völlig in deinem Element bist. Du hast sicherlich gemerkt, dass dir dein Lieblingshobby Laufen auch dann noch Spaß macht, wenn du selbst die letzten zehn Kilometer beim Marathon zu Ende läufst. Das sind die, die am meisten nerven, aber aus irgendeinem Grund quälst du dich dann doch durch und hier kann die Meditation ausgezeichnet helfen. Wir lieben Biohacking schon aus diesem Grund.
“Jeder Läufer kennt diese innere Stimme, die ihm sagt, er solle ‘langsamer machen’ oder versucht ihn davon zu überzeugen, dass das Unbehagen in einem bestimmten Moment zu groß ist”, sagt auch James McEvoy, ein durch den Road Runners Club of America-zertifizierter Laufcoach in einem Interview. Und empfiehlt deshalb Mediation, um in den Flow-Modus zu kommen. Durch Meditationstechniken, wie Visualisierung und die Konzentration auf deinen Atem oder das bewusste “Scannen” deines Körpers, lernst du dich auf auf eine Sache zu konzentrieren.
Deine dauernd schnatternde, innere Stimme kommt somit ein bisschen zur Ruhe (im asiatischen Raum sagt man dazu “monkey mind”) und du kannst dich bei regelmäßiger Meditation besser fokussieren. Dieser Biohack hilft dir zudem dabei, mehr in der Gegenwart zu sein und das Erlebte zu genießen, wodurch du automatisch in den Flow-Zustand kommst.
Meditation hilft dir, länger durchzuhalten
Das hat den Vorteil, dass du auch bei längeren Strecken noch Spaß am Lauf hast und dich viel einfacher durchbeißt. Zum anderen hilft es dir, die Laufbewegungen sauberer auszuführen, potenziell Verletzungen vorzubeugen und zudem den Schweinehund einfacher platt zu machen, der sich bei langen Läufen irgendwann einstellt.
Wie du siehst, ist Meditation ein effektiver Biohack für Sportler*innen, den High Performer*innen wie die ehemalige Langstreckenläuferin Paula Radcliff, um in ihrem Element das Beste herauszuholen.
Im nächsten Teil unserer Biohacking-Serie werden wir darauf eingehen, wie du mehr Energie bekommst, indem du hungerst. Richtig gelesen, es geht nicht um die Energiezufuhr, die du mit den Rezepten auf unserer Seite verbessern kannst. Sondern um sporadisches, kontrolliertes Hungern, auch Intermittent Fasting genannt, und warum es ein einfaches und lang erprobtes Detox-Mittel ist.