Wenn man den Ausdruck “Hacking” hört, denkt man normalerweise nicht an Sport, Ernährung oder Achtsamkeit. Sondern eher an Programmierer*innen in schwarzen Kapuzenpullis mit zweifelhaften Motiven, deine persönlichen Fotoalben zu “untersuchen”. Hacking bedeutet aber eigentlich, dass du Dinge, die du machst, optimierst. Während Life Hacks deinen Alltag mit kleinen Tipps verbessern, kannst du das gleiche auch mit deinem Körper tun.
Das nennt man Biohacking und es hilft dir dabei, das Beste aus deinen Laufeinheiten rauszuholen und dich danach schneller zu erholen. Ganz ohne Chemie oder OPs. Was hat es also mit Biohacking auf sich und wie findest du deine eigenen Hacks?
Ernährung ist der größte Biohack
Biohacking ist zugegebenermaßen ein Begriff, der ein bisschen schwammig formuliert ist, aber all das zusammenfasst, was deinen Körper und deine Denkmuskeln verbessert. Du hackst deine eigene Biologie. Gesundes Essen gibt dir zum Beispiel mehr Energie und sorgt Krankheiten vor. Fünf Double-Cheeseburger täglich machen dich eher zum Couchhelden. Was du also deinem Körper als Energie zuführst, hat wenig überraschend enorme Auswirkungen auf dein Wohlbefinden und wie du performst. Das alte “Calories in, calories out”-Mantra ist nämlich nicht mehr wirklich zeitgemäß und genau hier setzt Biohacking an. Und geht noch weiter.
Am besten hackst du die Biologie deines Körpers, indem du deine Ernährung optimierst. Wenn du dich beispielsweise nach dem Essen sehr schnell schlapp fühlst und sofort ein Nickerchen machen könntest, kann es sein, dass dein Körper mit der Menge an Kohlenhydraten überfordert ist. Das hat mit dem Ausstoß von Insulin zu tun, das der Körper ausschüttet, um die ihm zugeführte Glukose aus Kohlenhydraten für deine Muskeln zur Verfügung zu stellen. Und die überschüssige Glukose in Fettpolster zu verwandeln.
Hack your hormones!
Um also nicht direkt nach dem Essen ins Fresskoma zu fallen, solltest du in dem Fall deine Carbs begrenzen und durch mehr Gemüse und Proteine ergänzen, empfiehlt zum Beispiel der größte Verfechter der Keto-Diät und Bestseller-Autor Dr. Jason Fung in seinem Buch “The Diabetes Code”. Und dann beobachten, wie es dir danach geht. Du musst natürlich nicht direkt auf eine ketogene Ernährung, Paleo oder Atkins-Diät umsteigen, wobei vor allen Dingen erstere als wahrer Energiebooster gilt. Aber Carbs heißen nicht umsonst Sättigungsbeilage und bringen bei übermäßigem Verzehr auch deinen Hormonhaushalt durcheinander. Was eine Menge Nebenwirkungen mit sich bringt und wichtiger ist als du denkst.
Hormone sind nämlich nicht nur dazu da, um dir die Zeit während deiner Pubertät oder in der Menstruation so schwierig wie möglich zu machen. Sondern sie haben essenzielle Aufgaben im Körper, bei denen du sie durch Biohacking unterstützen kannst. Zu viele Carbs, ganz besonders in ihrer “reinsten” Form Zucker, bringen beispielsweise deinen Testosteron- und Östrogenspiegel durcheinander. Eine zusätzlich vitamin- und mineralstoffarme Ernährung kann dafür sorgen, dass du nicht genug Testosteron produzierst. Das bremst deinen Knochen- und Muskelaufbau, deine Libido und sorgt im schlimmsten Fall für depressive Stimmungsschwankungen.
Und das gilt übrigens für beide Geschlechter. Testosteron und Östrogen sind sowohl für Männer, wie auch für Frauen wichtig und sollten in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Wenig überraschend lässt sich dieses Verhältnis durch Sport hacken. Denn beim Laufen, Schwimmen oder Intervalltraining schüttet der Körper Testosteron aus, um den Muskelaufbau zu fördern. Du wirst gemerkt haben, dass du dich nach einem guten Lauf besser fühlst und dafür ist unter anderem ein ausgeglichenes Testosteron zu Östrogen-Level verantwortlich. Neben Ernährung ist Sport einfach der beste Weg den Hormonhaushalt zu normalisieren, der als eine Art App im Hintergrund unseres Betriebssystems Körper läuft.
Biohacking ist mehr als Ernährung und Sport
Eine auf dich angepasste Ernährung sowie regelmäßiger Sport sind also die offensichtlichsten Biohacks, von denen du vermutlich nicht einmal wusstest, dass sie unter diesen Begriff fallen. Was kannst du aber noch tun, um deinen Körper zu hacken? Supplements, Meditieren, Schlafen!
Supplements oder Nahrungsergänzungsmittel haben leider dank der Bodybuilding-Szene einen schlechten Ruf bekommen, aber wir reden hier nicht von Anabolika oder Steroiden. Es gibt nämlich eine Menge natürliche Mittel, die dich beim Training und im Alltag unterstützen können.
Konfettikanone für die Maca-Wurzel
Beispiel: Die Maca-Wurzel, die du ganz einfach bei Amazon oder einigermaßen gut sortierten Bio-Läden oder Reformhäusern bekommst, ist ein seit Jahren beliebtes Mittel in der Sportwelt. Denn sie erhöht etwa eine halbe Stunde nach der Einnahme die Leistungsfähigkeit und verbessert die Regeneration. Maca wird als Pulver verkauft und schmeckt im besten Fall erdig, im schlechtesten irgendwie komisch, kann aber ganz gut mit einem Joghurt oder Saft übertüncht werden.
Einen ähnlichen Effekt liefert die Aminosäure L-Arginin, die die Blutzirkulation erhöht und ebenfalls mehr Power aus körpereigener Energie liefert. Darüber hinaus sind beide Mittel wahre Libido-Booster. Maca kann hier für Männer, aber ganz besonders für Frauen dafür zweckentfremdet werden, wieder mehr Spaß an der schönsten Nebensache der Welt zu bekommen. Warum das so ist? L-Arginin verbessert die Durchblutung ohne Rücksicht auf Organe und regt also das Lustempfinden beim Pfirsich und der Aubergine an, um mal in Emoji zu sprechen.
Maca dagegen hat gleich mehrere sexuelle Benefits: Es steigert nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern erhöht auch die “Auberginenfestigkeit” und macht den Pfirsich saftiger. Zudem steigt die Fruchtbarkeit bei Frauen und die Stimmung wird besser. Ja, genau: Vor allem DIESE Stimmung. Weizengras, Baobab, GABA, Ashwagandha oder Vitalpilze, wie Hericium-Extrakt sind weitere, wirklich effektive Biohacks, die wir euch nochmal in einem separaten Artikel vorstellen.
Ist Schlafen ein Biohack?
Jetzt bleibt noch die Frage, warum Schlafen und Meditieren Biohacks sein sollen. Auch hier werden wir in unserer Biohacking-Serie genauer drauf eingehen, aber im Grunde ist es beim Schlafen simpel. Denn Schlafen ist kein passiver Vorgang, wie beispielsweise eine Ohnmacht, sondern ein aktiver Erholungsprozess des Körpers. Während dein Kopf alle Dinge des Tages in mehr oder weniger spaßigen Träumen verarbeitet, erholt sich der Körper und baut Muskeln auf.
Zu kurzer oder schlechter Schlaf kann dieses Wachstum bremsen und auch dagegen gibt es natürlich Biohacks. Matratzen mit einem für dich perfekten Härtegrad, Nackenkissen – bis hier nichts neues. Aber ein Casein-Shake oder ein Löffel Honig (oder beides) vor dem Schlafen helfen wahre Wunder. Und eine Meditations-Session nach dem Training oder vor dem Schlafen ist nicht nur etwas für spirituelle Menschen oder Hippies. Sondern ein medizinisch nachweislich wirksames Mittel. Es senkt nämlich den Cortisol-Spiegel. Also das Stress-Hormon, das beim Sport ausgeschüttet wird und wiederum die Regeneration behindern kann. Und dich darüber hinaus auf lange Sicht unter Dauerstress stellen kann.
Schritt für Schritt
Wie du siehst, sind Biohacks gar nicht so kompliziert und können einen enormen Einfluss auf dein Wohlbefinden und deine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit haben. Die oben vorgestellten Maßnahmen kratzen hier nur an der Oberfläche, denn man kann in vielen Bereichen weiter ins Detail gehen, um das Beste aus sich herauszuholen. Fang am besten mit einem Feld an, beispielsweise Ernährung. optimiere dann deinen Schlaf und feile dann am Training. Die Mittel sind manchmal sehr einfach und haben enorme Auswirkungen, besonders im Zusammenspiel aller Maßnahmen.
In den nächsten Wochen werden wir uns die einzelnen Felder vornehmen und dich mit weiteren Tipps und Tricks versorgen.