Wer aufgrund von gesundheitlichen Problemen oder Übergewicht (noch) nicht laufen darf, sollte walken. Das empfehlen zumindest viele Ärzt*innen. Doch selbst bei der eigentlich gelenkschonenden Sportart muss man auf bestimmte Dinge achten. Einige Studien behaupten sogar: Walken sei gar nicht so gesund, wie angenommen.
Das Walken soll die Gelenke entlasten. Deshalb gehen viele Menschen mit ihren Stöcken auf die Straße. Doch wer glaubt, allein durch den Stockeinsatz würde man sich gesünder bewegen, irrt. Wissenschaftler*innen der Universitäten Magdeburg und Darmstadt untersuchten Menschen beim Walking – und stellten beim “Gehen mit Stockeinsatz keine Reduzierung der mechanischen Belastung” fest.
Die Forscher*innen untersuchten mit Hochgeschwindigkeitskameras die Bewegungsmuster von – allerdings nur – 15 Walkern. Kraftmessplatten zeichneten zusätzlich die auf den Boden einwirkenden Kräfte auf. In manchen Phasen der Gehbewegung kam es zu hohen Belastungen der Kniegelenke.
Technik vor Leistung
Dennoch kann das Walken sehr gesundheitsfördernd sein, wenn man die Technik richtig beherrscht. Die wenigsten Nordic Walker wüssten, wie man die Arme richtig einsetzt, sagt Arne Trommer, Sportwissenschaftler und Trainer der Nordic Walking Academy in Berlin. “Sie halten die Ellenbogen zu nah am Körper oder lassen sie hängen. Die Bewegung kommt dann nur aus dem Unterarm.”
Doch genau das sei das Entscheidende: “Beim Joggen dirigieren die Beine die Bewegung, beim Nordic Walking der Oberkörper”, sagt der Sportwissenschaftler. Nur wer die Arme richtig einsetzt, erreiche die bewusste Aktivierung des ganzen Körpers.
Und genau da liegt auch die Stärke des Nordic Walking: Wer die Stöcke richtig einsetzt und nicht nur auf dem Boden schlurfen lässt, bringt seinen gesamten Körper in Wallung.
Walking streckt die Hüfte und kräftigt die Rücken-, Schulter-, Bein und Gesäßmuskulatur. “Als Nordic Walker ist man kein Spaziergänger mit Stöcken, sondern ein Langläufer ohne Ski”, sagt Trommer.
Generell gilt: Bevor man joggt oder walkt, sollte man seinen Leistungsstand kennen und sich fordern, aber nicht überlasten. Vielleicht ist es zu Beginn besser, wenn man erst einmal locker spazieren geht, wandert oder ohne Stöcke walkt.
Tipp: Es gibt viele Nordic-Walking-Lehrer*innen, welche die richtige Technik lehren. Manche Krankenkassen bezahlen oder bezuschussen solche Kurse. Nachfragen lohnt sich.