Das “Achilles-Running-Versuchskaninchen” Dagmar ist sauer – sagt ihr Urin-Teststreifen. Da uns das Thema Übersäuerung und basische Ernährung immer wieder begegnete, durchlief Dagmar einen dreimonatige Entschlackung. Was ihr die Entsäuerung gebracht hat, lest ihr hier.
Meine Vorgeschichte: Unwissen und Skepsis
Als mir ein Freund vor 20 Jahren erklärte, dass tierische Produkte den Körper sauer machen, dachte ich – als überwiegend vegetarisch lebende Frau: Nicht mein Problem. Außerdem war ich skeptisch: “Basische Ernährung” schien mir ein tolles Geschäftsmodell von Heilpraktiker*innen zu sein.
Dann habe ich aus Neugierde aber doch meine pH-Werte im Urin-Teststreifen bestimmt – und war erstaunt, wie deutlich sich der Wert nach Kaffeekonsum ins Saure verschob. Ich war dennoch nicht motiviert, irgendetwas in meinem Leben zu ändern.
Auslöser für mein Umdenken
Nachdem ich zwei Monate lang mit einer Erkältung zu kämpfen hatte und sie einfach nicht aufhörte, fragte ich mich, ob ich über eine bessere Ernährung mein Immunsystem stärken könnte. Wach wurde ich, als ich in Gesund durch Entschlackung die Abschnitte über Hautprobleme und das Kapitel über die drei Stoffwechselarten las:
- Ausscheiden
- Ablagern
- Strukturschäden
Ich erkannte mich bei der Beschreibung wieder. Denn ich hatte folgende Symptome: Schuppenflechte, arthritische Beschwerden an zwei Fingern, einen Hallux Valgus am rechten Fuß, Cellulite und leichtes Übergewicht.
Immunsystem und Hautprobleme
Hautprobleme begleiten mich seit der Pubertät. Mein Hautarzt hatte es vor Jahren glasklar formuliert: Für Schuppenflechte gibt es keine Heilung, auch wenn die Pharmaindustrie jedes Jahr ein neues Heilmittel präsentiert. Wirkliche Linderung bringt einzig Cortison – und das kommt für mich nicht in Frage.
Sollte eine Entschlackung also tatsächlich mein Hautbild beeinflussen können? Das schien mir unwahrscheinlich, aber genau deshalb einen Versuch wert. Zudem war die Schuppenflechte zu diesem Zeitpunkt mal wieder mit Juckreiz verbunden. Das war mir lästig.
Außerdem wollte ich, dass meine Erkältung endlich vorüberging. Seit über zwei Monaten hatte ich schon einen leichten Schnupfen. Und jetzt war es eine richtige Erkältung geworden.
Richtig fasten oder die langsame Methode?
Ich sah mir den Vorschlag des dreimonatigen sanften Entschlackens genauer an und erwärmte mich sofort dafür: Zwei Wochen lang möglichst täglich basische Bäder kombiniert mit Tee- und Saft-Kur, acht Wochen weiter basische Ernährung und zwei bis drei Bäder wöchentlich, erneut zwei Wochen wie zu Beginn.
Ich hatte zweimal in meinem Leben Heilfasten durchgeführt – also ohne jede feste Nahrung. Ich war damals jeweils so gereizt und melancholisch, dass das für mich keine Option mehr war.
Trinken: Kräutertees und Säfte
Als erstes kaufte ich mir leberstärkende Tees: Aus Mariendistel, Löwenzahn und Odermennigkraut machte ich mir eine Mischung, von der ich täglich eine Tasse trank. Dazu kam noch Artischocke – insgesamt das Bitterste, was ich jemals getrunken habe. Außerdem kaufte ich mehrere Sorten Obst- und Gemüsesäfte, natürlich ohne Zuckerzusatz und vorzugsweise in Bio-Qualität.
Wurzelkraft und basisches Körpersalz
In dem Buch erfuhr ich, dass die Kräutertees und mindestens eineinhalb Liter Wasser pro Tag die Säuren und Gifte im Körper lösen. Gebunden werden die Säuren dann an basenüberschüssige Nahrung, die überwiegend aus Gemüse und Obst bestehen soll.
Um grundsätzlich in einem nützlichen Mineralienüberschuss zu sein, habe ich mir als Nahrungsergänzung ein hochwertiges Wurzelkraft-Granulat gegönnt. Für die Fuß- und Vollbäder nahm ich basisches Körpersalz. Über die Haut sollen die gebundenen Säuren dann ausgeschieden werden.
Erste Ergebnisse
Das erste positive Ergebnis trat nach einer Woche ein: Der Juckreiz meiner Schuppenflechte war komplett verschwunden. Die vielen Wannenbäder (jeweils eine Stunde lang) taten mir gut, entspannten und führten zu einer neuen Erfahrung: Die Haut war insgesamt nicht mehr so trocken wie sonst in der kalten Jahreszeit.
Video: Wie Schuppenflechte entsteht
Ich brauchte weniger Gesichtscreme. Körperlotion verwendete ich überhaupt nicht mehr. Die arthritischen Beschwerden an den Fingern waren nach vier Wochen nicht mehr vorhanden. Ab der fünften Woche klang die Erkältung ab.
Die vielen Säfte fand ich lecker. An die neuen Tees gewöhnte ich mich. Ich bemerkte, dass ich zu wenig Wasser trank. Deshalb stellte ich mir morgens eine Karaffe mit einem Liter Wasser hin, die abends leer sein musste. Unterwegs hatte ich jetzt immer Wasser dabei.
Die vier üblen Genussmittel
Auf Alkohol komplett zu verzichten war das Einfachste. Eine Ausnahme habe ich an drei Tagen gemacht: Zwei Weihnachtsfeiern in der Adventszeit und Heiligabend. Der Verzicht auf Kaffee war schon schwieriger, vor allem in den ersten beiden Wochen. Als ich diese Entzugszeit überstanden hat, fiel es mir plötzlich nicht mehr schwer. Das finde ich eine super Erfahrung, dass man sich alles abgewöhnen kann, was man sich angewöhnt hatte.
Allerdings auf Weißmehl und Zucker zu verzichten, war viel, viel schwieriger. Dabei bin ich regelmäßig gescheitert. Das war ganz schön frustrierend. Ich haderte ständig mit meiner offensichtlich mangelnden Willensstärke oder Disziplin.
Da ich jetzt nach drei Monaten aber so viel weniger Süßes aß als sonst, freute ich mich zumindest über diesen Fortschritt. Dass es mich nicht unruhig machte, keine Schokolade im Haus zu haben, war vorab undenkbar.
Fazit nach drei Monaten
Es traten keinerlei unangenehme Symptome auf – weder psychisch noch physisch. Damit hat sich die langsame Methode für mich bewährt. Ich fühlte mich meist tatkräftig und etwas energievoller als sonst in den Wintermonaten.
Die Schuppenflechte war bis auf das Ausbleiben des Juckreizes unverändert. Hierbei konnte ich schlecht einschätzen, ob das an meinen vielen Ausnahmen in der Ernährung lag oder daran, dass ich den Zeitraum deutlich verlängern müsste.
Heute denke ich, dass es einfach sehr schwer einzuschätzen ist, welchen Einfluss neben der Ernährung Veranlagung, Stress und Umweltbedingungen auf die Haut haben. Das Prinzip der Ausscheidung über die Haut leuchtet mir ein, weshalb ich die Fußbäder weiterführen werde.
Da ich die ersten beiden Monate minutiös über alles, was ich gegessen und getrunken habe, Buch geführt habe, hat sich mein Bewusstsein darüber sehr geschärft. Ich konnte Essimpulse deutlicher wahrnehmen und mich fragen, ob ich wirklich Hunger habe oder jetzt aus emotionalen Gründen essen möchte.
Ich kann mir gut vorstellen, so eine Entschlackungs-Kur zu wiederholen. Dann allerdings nicht mehr in der Adventszeit, eher im Frühjahr oder Herbst, und dann auch kürzer. Drei Wochen scheinen mir ein passender und auch machbarer Zeitraum zu sein.