Bauchmuskeltraining macht einen flachen Bauch? Laufen auf nüchternen Magen macht schlank? Fitness-Irrtümer gibt es viele. Wir klären auf …
1. Durch Sport nimmt man ab
Auch wenn Sport gesund ist – durch Sport allein nimmt man nicht ab. Die Grundsatzregel lautet: Wer abnehmen möchte, muss mehr Kalorien verbrennen als aufnehmen. Jeder Mensch hat einen unterschiedlich hohen Bedarf an Energie, den sie*er jeden Tag aufnehmen muss, abhängig von Alter, Geschlecht oder Gewicht.
Wie viele Kalorien jemand beim Sport verbraucht, ist ebenfalls von verschiedenen Faktoren abhängig. Eine 70 Kilogramm schwere Person, die eine halbe Stunde joggt, verbrennt rund 365 Kilokalorien. Das entspricht gerade mal einem Schokoriegel.
Eine halbe Stunde Bewegung rechtfertigt also keine Riesenportion Nudeln. Natürlich hilft Sport beim Abnehmen. Doch wer wirklich Gewicht verlieren will, muss neben Training auch auf eine bewusste und gesunde Ernährung achten.
2. Nur bei langen, langsamen Läufen baut der Körper Fett ab
Wer mit Joggen abnehmen will, muss stundenlang unterwegs sein, heißt es oft. Eine Studie der Universität Laval zeigt jedoch: Je schneller man läuft, desto mehr Fett verbrennt der Körper. Die Testpersonen absolvierten über mehrere Wochen unterschiedliche Übungsvarianten.
Im ersten Teil traten die Teilnehmer*innen mehrmals pro Woche auf dem Fahrradergometer in gemütlichem Tempo in die Pedale. Das zweite Programm bestand aus einem Lauftraining mit schnellen, kurzen Einheiten. Das Ergebnis: Beim Laufen wurde dreimal so viel Körperfett verbrannt wie auf dem Ergometer.
3. Bauchmuskeltraining macht einen flacheren Bauch
Leider ist es unmöglich, Problemzonen gezielt zu bekämpfen. Auch wenn man Muskeln durch entsprechendes Training an der gewünschten Stelle stärken kann, Fettabbau lässt sich nicht auf bestimmte Regionen lenken. Beim Sport wird der gesamte Körper trainiert. Je nach Veranlagung nimmt man damit an manchen Stellen schneller ab als an anderen.
4. Krafttraining ist nur was für Muskelprotze
Muskeln helfen beim Abnehmen. Denn je mehr Muskelmasse im Körper vorhanden ist, desto mehr Fett wird verbrannt. Der Körper verbraucht aber nicht nur beim Sport Energie, sondern auch im Schlaf, im Büro oder auf dem Sofa. Grundumsatz nennt man den Energieverbrauch im Ruhemodus. Obwohl der Körper nichts tut, nimmt man ab.
Video: Grundumsatz berechnen
5. Laufen vor dem Frühstück macht schlank
Laufen auf nüchternen Magen soll beim Abnehmen helfen. Die einen halten das für Quatsch, die anderen schwören darauf. Ernährungswissenschaftler Wolfgang Feil empfiehlt, Morgenläufe nüchtern zu laufen – wenn das Training moderat ist und nicht zu lange dauert.
Grundsätzlich ist es so: Der Körper bezieht die notwendige Energie in erster Linie aus Kohlenhydraten. Nach dem Schlafen ist der Kohlenhydratspeicher relativ leer, die Fettreserven dagegen gefüllt. Wer ohne Frühstück losläuft, müsste demnach direkt mehr Fett verbrennen.
Bei dieser Rechnung gibt es jedoch einen Haken: Fette verbrennen nur im “Feuer” der Kohlenhydrate. Steht kein Zucker mehr zur Verfügung, bricht die Leistung ein, erklärt Ingo Froböse, Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Vor allem bei Laufanfänger*innen ist dieser Zustand früher erreicht als bei trainierten Sportler*innen. Wer trotzdem gleich nach dem Aufstehen los laufen will, sollte zumindest eine Banane oder Fruchtschorle einnehmen, empfiehlt Froböse.