Laufen ist gesund – aber gilt das wirklich uneingeschränkt, und für jede Person? Denn gleichzeitig ist der plötzliche Herztod ja auch ein bekanntes Phänomen im Ausdauersport. Ab wann Sport gefährlich werden kann, verrät uns in dieser Podcastfolge Sport- und Ernährungsmedizinerin Prof. Dr. Dr. Christine Joisten. Sie sagt ganz klar: Mehr Breitensportler:innen sollten sich sportmedizinisch untersuchen lassen!
Sport ist gesund
Laufen und regelmäßige Bewegung sind unverzichtbar für unsere Gesundheit – das wissen wir mittlerweile alle. Sport hat nämlich vielerlei positive Effekte für alle Altersgruppen. Er stärkt beispielsweise das Herz-Kreislauf-System, verbessert das Immunsystem und reguliert den Blutdruck. Neben den körperlichen Vorteilen steigert Sport aber auch unser Wohlbefinden.
Um diese Vorteile voll auszuschöpfen, empfiehlt die WHO 150 bis 300 Minuten moderate Aktivität oder 75 bis 150 Minuten intensive Aktivität pro Woche. Dabei sollten Intensität und Häufigkeit des Trainings an das Alter und den individuellen Gesundheitszustand angepasst sein. Besonders Anfänger:innen sollten das Training langsam aufbauen, um Überlastungen und Verletzungen zu vermeiden. Für ältere Menschen sind neben dem Ausdauertraining auch Krafttraining und Balanceübungen besonders wichtig, um die Muskulatur zu stärken und das Gleichgewicht zu fördern.
…aber ab wann wird’s gefährlich?
So gesund Sport auch sein mag, er kann auch Risiken bergen. Der plötzliche Herztod bei Ausdauersportler:innen ist zwar ein relativ seltenes aber doch bekanntes Risiko, das besonders Männer betrifft.
Eine allmähliche Steigerung des Trainings wird deshalb immer betont, um Überlastungen zu vermeiden. Es gibt keine klar definierte „Obergrenze“ für körperliche Aktivität, doch übermäßiges Training kann das Herz belasten und langfristig zu Vorhofflimmern führen. Insbesondere bei einer plötzlichen Steigerung des Trainingsumfangs oder bei sehr intensiven Einheiten kann das Risiko steigen. Warnsignale wie unerwartete Atemnot, ein erhöhter Ruhepuls nach Infekten oder Schwindel während des Trainings sollten ernst genommen werden. Auch das Auftreten von Rhythmusstörungen ist ein deutlicher Hinweis, dass man zu einem Check-Up sollte.
Auch Erholungsphasen sind ein zentraler Bestandteil eines gesunden Trainingsplans und helfen, die Risiken zu minimieren. Aktive Regeneration, wie leichtes Training, Dehnen oder gezielte Mobilitätsübungen, unterstützt den Körper bei der Erholung und fördert zudem die langfristige Leistungsfähigkeit. Es ist wie immer wichtig, auf die Signale des Körpers zu hören.
(Sportärztliche) Vorsorgeuntersuchungen – was bringen sie?
Um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen, sind sportmedizinische Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig, betont Christine. Besonders ab dem 35. Lebensjahr wird dies empfohlen, da in diesem Alter das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Doch auch bei jüngeren Menschen können genetische Veranlagungen zu Herzproblemen führen. Regelmäßige Check-ups, wie sie von den Krankenkassen empfohlen werden, helfen, diese Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Vor allem Männer sollten dringlichst auf diesen Rat hören. Diese nehmen Vorsorgeuntersuchungen weniger wahr, was ihr Risiko für Herzprobleme erhöht. Besonders vor Wettkämpfen ist es wichtig, eine Untersuchung durchzuführen. Die Ergebnisse solcher Untersuchungen können das Training optimieren und helfen, Herz-Kreislauf-Probleme zu vermeiden.
Eine einfache Leistungsdiagnostik ist dabei nicht ausreichend, da sie vor allem die Fitness misst. Und auch ein Besuch bei dem Hausarzt oder der Ärztin ist für ambitionierte Sportler:inne oft nicht genug. Sportmediziner:innen oder spezialisierte Kardiolog:innen sind da die richtige Anlaufstelle. Eine regelmäßige sportmedizinische Kontrolle alle 1 bis 5 Jahre – je nach Alter und individuellen Risiken – ist eine sinnvolle Maßnahme, um langfristig gesund zu bleiben.
Zusätzlich zu solchen Untersuchungen sollten wir natürlich stets selbst Maßnahmen einleiten, um gesund zu bleiben. Besonders bei Erkältungen oder Fieber sollte man auf Training verzichten, um schwere Herzprobleme zu vermeiden, sowie auch Übertraining vermeiden.
Ob Krafttraining besser für das Herz ist und ob eine Herzerkrankung das Ende des sportlichen Trainings bedeutet, erfahrt ihr ebenfalls in der Folge. Diese findet ihr wie immer auf Spotify, Apple Podcasts und überall da, wo es Podcasts gibt.