Ja, der struggle is real! Wir als Läufer*innen haben kein leichtes Leben. Da ist man voller Enthusiasmus, Tatendrang, ja sogar in der kompletten Laufmontur und dann legen sich lauter Steine in den Weg. Wir beginnen auf der Stelle zu tanzen, wie wild unsere Smartwatch nach oben zu halten oder sogar mittendrin stehen zu bleiben. Alles nur, weil wir warten müssen. Hier ein kleiner Auszug, worauf wir Läufer*innen warten müssen.
Auf den neusten und angesagtesten Laufschuh
Schließlich wollen wir doch alle fresh beim Laufen aussehen. Wie kann es dann sein, dass man gefühlt eine halbe Ewigkeit auf diesen echt coolen neuen Laufschuh warten muss?
Darauf, dass andere Läufer*innen zurückgrüßen
Immer dieser innere Gedankenkampf – “Siehst du mich?” – “Soll ich zuerst grüßen?” – “Grüßt man überhaupt noch?” – “Was mach ich?”. Wir kennen das alle, wir warten, dass der andere den ersten Schritt macht. Zeit, mal wieder etwas Freundlichkeit zu teilen und ein Lächeln zu schenken. Kostet doch nix!
Auf das Runner’s High
Der Traum von jedem Laufenden, das sagenumwobene “Runner’s High”. Eins mit seiner Umwelt sein, ja, sogar schwerelos über den Boden gleiten und Glücksgefühle verspüren. Klingt fast wie ein Märchen. Doch wann tritt das denn endlich ein? Da läuft und läuft man und nix passiert.
Auf ein freies Dixi-Klo beim Wettkampf
Ja, ich weiß, kein schöner Gedanke. Man ist sowieso schon mega aufgeregt, hat lange für diesen Wettkampf trainiert und dann meldet sich die Blase mittendrin. Dann beginnt erst der richtige Wettkampf. Man sprintet zu den Dixis, legt eine neue Bestzeit hin und da stehen die ewig langen Schlangen. Nur langsam bewegt sie sich vorwärts. “Wenn die alle so langsam laufen wie sie pinkeln, wird das mit dem Wettkampf für die alle hier nix”. Hat man das geschafft, sollte der eigentliche Wettkampf keine Hürde mehr sein.
Auf GPS
Manchmal könnte man echt denken, wir leben noch in der Steinzeit. Wir sind top ausgestattet, tracken, was das Zeug hält und trotzdem kann die Suche nach dem GPS einem echt die Laune vermiesen. Bevor man überhaupt ans Laufen denken kann, powert man sich schon mit wilden “ich, suche GPS – Tänzen” aus und hält wie verrückt seine Smartwatch nach oben. Dieses Warten kann echt lange dauern.
Auf grüne Ampeln
Mein absoluter Klassiker. Da ist man gerade in seine Flow gekommen, Geschwindigkeit und Atmung sind Top und läuft auf eine grüne Ampel zu. Zack schaltet sie auf Rot um und man muss warten. Dann fängt das Tänzchen an. Passanten und Autofahrer fangen an, einen komisch anzustarren und man selber merkt, dass man sich bewegt, als müsste man mal. Willkommen beim Laufen in der Stadt, jedes Mal ein Vergnügen. Danke für nichts!
Auf einen Startplatz
Nachdem man sich für die großen Majors in die digitale Lostrommel geworfen hat, geht das Warten los. Tage vergehen, Wochen vergehen, teilweise sogar Monate. Bis die Insta-Story eines Freundes einen daran erinnert: Heute ist die Auslosung ? Also wird jetzt im Sekundentakt das Emailpostfach gecheckt bis die Email endlich eintrifft – mit der freudigen Nachricht, dass man sich wieder mal 42,195km über die Straßen schleifen darf oder eben nicht.
Darauf, ungestört zu schnäuzen und zu rotzen
Besonders in den kalten Monaten läuft die Nase sehr sehr gerne beim Laufen. Nach den ersten hundert Metern, merkt man es schon wie es langsam unter der Nase feucht wird. Aber noch schnell aus der Wohnsiedlung raus. Kurzer Schulterblick und dann fliegt die Rotze mit einem kraftvollen Ausatmen drei Meter durch die Luft.
Auf die Zu- oder Absage eines Wettkampfes
Findet der XY-Lauf nun statt oder was ist mit dem AB-Lauf? Digital? Bekomme ich da eine Medaille? Die aktuellen Wettkampf-Informationslage ist – nett ausgedrückt – scheiße. Wir hoffen auf Besserung.