Diesen Monat dreht sich alles um Frauen* bei Achilles-Running. Unsere Redakteurin Anna hat sich deshalb gefragt: Wer sind eigentlich die fünf schnellsten Marathon-Läuferinnen Deutschlands? Hier gibt’s die beeindruckende Liste.
Mythos Marathon. Pheidippides war der erste, der die 42 195km lief. Und das 490 vor Christus. Frauen* mussten etwas länger warten. Zumindest bis sie in die offizielle Wertung kamen.
Erst Kathrine Switzer gelang es 1967 sich beim Boston-Marathon anzumelden und eine offizielle Startnummer zu ergattern. Und das obwohl Frauen* damals offiziell immer noch nicht teilnehmen durften. Switzer meldete sich mit ihren Initialen K.V. an. Das Bild, wie der Renndirektor versuchte, ihr die Startnummer zu entreißen, ging um die Welt.
Erst 1972, also fünf Jahre nach Switzers legendärem Lauf wurden die Regeln angepasst.
Inzwischen sind mehr als 50 Jahre vergangen. Frauen laufen nicht nur regelmäßig Marathons, sie brechen Rekorde, setzen die Latte immer ein Stück höher. Wir feiern das und möchten euch deshalb die fünf schnellsten Marathon-Zeiten von deutschen Frauen vorstellen (Stand: November 2019)
1. Irina Mikitenko
Marathon-Bestzeit: 2:19:19 Stunden (Berlin, 2008)
Irina Mikitenko hält den deutschen Marathon-Rekord mit 2:19:19 Stunden, den sie in Berlin 2008 aufstellte. Wow! Platz eins auf der ewigen Bestenliste des Deutschen Leichtathletik Verbands (DLV).
Von dieser Zeit können viele Läufer*innen nur träumen. Außerdem hat sie drei der berühmt-berüchtigten World Marathon Majors gewonnen. Zweimal war sie die schnellste Frau in London und einmal in Berlin.
Aber das war noch nicht alles! Mikitenko ist auch Olympia-Teilnehmerin. Sie hat über 5000 Meter bei den Olympischen Spielen in Sydney den 5. Platz und 2004 in Athen den 7. Platz belegt. Dazu kommen noch diverse Platzierungen über 5000 Meter bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften: 1999 ein vierter Platz bei den Weltmeisterschaften in Sevilla und ihr fünfter Platz 2001 in Edmonton. Ein echtes Powerhouse also. Erst 2014 beendete sie ihre Karriere.
2. Melat Yisak Kejeta
Marathon-Bestzeit: 2:23:57 (Berlin, 2019)
Erst dieses Jahr eroberte Melat Yisak Kejeta Platz zwei auf der ewigen Bestenliste des DLV. Beim Berlin-Marathon 2019 lief die erst 27-Jährige, aus Äthiopien stammende Athletin, in unglaublichen 2:23:57 ins Ziel. Das war nicht nur das schnellste Marathon-Debut einer deutschen Läuferin, sondern Olympianorm. Wir sind gespannt wie Kejeta sich in Tokio 2020 schlägt. Ihr Debut lässt auf Großes hoffen! Vielleicht sogar auf einen neuen deutschen Rekord?
3. Katrin Dörre-Heinig
Marathon-Bestzeit: 2:24:35 Stunden (Hamburg, 1999)
Die Nummer drei auf der ewigen Bestenliste des DLV ist Katrin Dörre-Heinig. 1988 holte sie Bronze bei den Olympischen Spielen in Seoul über die Marathon-Distanz.
Sie ist die bisher einzige deutsche Läuferin, die eine Medaille in dieser Disziplin bei Olympia ergattern konnte. Auch bei den darauffolgenden Spielen lief Dörre-Heinig an der Spitze mit. 1992 in Barcelona holte sie Platz fünf und 1996 in Atlanta Platz vier. So sieht Beständigkeit auf höchstem Niveau aus.
1994 gewann sie außerdem den Berlin-Marathon mit fast vier Minuten Abstand zur zweitplatzierten Rocío Ríos. Außerdem lief sie beim London-Marathon dreimal in Folge 1992, 1993 und 1994 als erste Frau über die Zielgerade. Ihre persönliche Bestzeit von 2:24:35 Stunden stellte Dörre-Heinig 1999 beim Hamburg Marathon auf. Was für eine Karriere! Unserer Meinung nach viel zu wenig gewürdigt.
Fun Fact: Mittlerweile trainiert Dörre-Heinig ihre Tochter Katharina Steinruck. Ganz wie ihre berühmte Mutter, hat Steinruck es auf die ewige Bestenliste des DLV geschafft. MIt ihrer Bestzeit von 2:27:26 Stunden, die sie 2019 in Frankfurt aufstellte belegt sie Platz 10.
4. Uta Pippig
Marathon-Bestzeit: 2:25:37 (Berlin, 1995)
Uta Pippig ist wohl immer noch eine der bekanntesten Läufer*innen Deutschlands. Und das mit gutem Grund. Oder sollten wir sagen mit guten Gründen? Die Liste ihrer Leistungen liest sich mehr wie die Biographie von Wonder Woman als die einer normal Sterblichen.
Pippig, die 1965 in Leipzig geboren wurde, hat siebenmal den ersten Platz bei einem der World Marathon Majors belegt. 1993 gewann sie den New York Marathon. Drei Jahre in Folge (1994, 1995 und 1996) lief sie als schnellste Frau in Boston über die Zielgerade. Den Berlin-Marathon gewann sie ebenfalls dreimal: 1990, 1992 und 1995. Einfach unfassbar. Als zweitschnellste deutsche Marathon-Läuferin hat sie sich einen Platz auf der ewigen Bestenliste des DLVs gesichert.
Das war aber noch nicht alles, was die Leipzigerin erreicht hat. Pippig lief auch bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona auf Platz sieben und belegte 1991, bei den Leichtathletik Weltmeisterschaften in Tokyo, den sechsten Platz. Eine Karriere, die nur etwas nach Strahlkraft verlor, als Pippig 1998 mit Dopingvorwürfen konfrontiert wurde. Pippig, die diese Vorwürfe immer bestritt, einigte sich am Ende vor einem Schiedsgericht mit dem DLV.
5. Fate Tola
Marathon-Bestzeit: 2:25:24 Stunden (Frankfurt, 2016)
Platz fünf auf der ewigen Bestenliste des DLV belegt Fate Tola. 2016 lief sie beim Frankfurt Marathon in 2:25:24 Stunden über die Zielgerade. Die aus Äthiopien stammende Langstreckenläuferin startet seit 2016 für Deutschland.
Seither zählt sie zur deutschen Spitze. Tola, brilliert nicht nur über die Marathon-Distanz, sondern auch über 5000 Meter. Hier holte sie bei den Deutschen Meisterschaften 2016 Gold und lief auf den 8. Platz bei den Europameisterschaften in Amsterdam.
Wir sind gespannt was Tola in den nächsten Jahren noch auf die Beine stellt.
Korrektur: In der ersten Version dieses Artikels wurde Uta Pippig auf Platz drei geführt. Allerdings kam die Zeit 2:21:45 Stunden beim Boston Marathon durch eine irreguläre Streckenführung zustande. Deshalb doch der 4. Platz für Pippig.