Ruth Spelmeyer ist mehrfache deutsche Meisterin im 400-Meter-Sprint und ehemalige Olympionikin. Im Gespräch mit Achilles Running spricht die 28-Jährige über einschneidende Verletzungen, wie Hormone die Leistung beeinflussen und warum muskulös das neue schlank ist.
Die letzten Jahre waren für Ruth turbulent. Die vergangene Saison war geprägt von Rückschlägen, die sie sogar zu einer anderthalbjährigen Wettkampfpause zwangen – für eine junge professionelle Sprinterin in ihren „besten Wettkampfjahren“ eine Katastrophe.
Sie war viel verletzt. Die wiederholten Ermüdungsbrüche im Schambein und ein anschließender Bänderriss führten sie in eine kräftezehrende emotionale Talfahrt.
Ich habe oft beim Training auch einfach geheult, wenn ich gemerkt habe: Ich kann nicht mehr. Ich mache hier Sachen, die ich sonst mit einer Arschbacke wegstecke. Aber ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr.
Ruth Spelmeyer im Achilles-Podcast
Sie hat gekämpft, weiter trainiert und hat das große Ziel einer erneuten Olympia-Teilnahme vor Augen. Bei den neu geschaffenen German Finals im August 2019 stand sie dann wieder an der Startlinie.
Nach dem ersten Platz beim Halbfinale belegte sie dann doch nur den fünften Platz; aufgrund eines “Harakiri-Laufs”, wie sie selber sagt. Am Ende fehlte die Kraft für den Endspurt.”Manchmal riskiert man eben alles und dann klappt es doch nicht”. Davon lässt sie sich nicht runterziehen und arbeitet weiterhin an ihren Zielen.
Ein Gespräch über starke Comebacks, die unterschiedliche mediale Präsens von Frauen und Männern in der Leichtathletik und wie hormonelle Veränderungen die sportliche Leistung beeinflussen.