Seit vielen Jahren bieten Laufschuhgeschäfte ein unverändertes Bild: Eine bekannte Marke hängt neben der nächsten bunt an den Wänden und alle versprechen sie die Erfüllung der Läufer*innenträume: Schneller, weiter, besser. Neuste Technologien aus dem Weltraum, Materialien aus dem Meer und wer weiß, was aus dem Mittelpunkt der Erde da drin ist. Die meisten von uns sind skeptisch, aber arrangieren sich mit dem Angebot.
Aber nicht alle resignieren. Es gibt da einen, der hat keine Lust mehr auf das immer gleiche Angebot und glaubt, dass es im Meer der Laufschuhe noch eine weitere Laufschuhmarke braucht: Andre Kriwet. Mit zwei Kollegen, u.a. in der Laufszene bekannte Wissenschaftler Peter Brüggemann, will er den Laufschuhmarkt revolutionieren – natürlich. Und das mit seiner eigenen Laufschuhmarke: True Motion.
Vom Schuhverkäufer zum Laufschuhexperten
Aber mal alles nach einander: Andre hat zuerst als Laufschuhverkäufer gearbeitet, dann jahrelang als Laufschuhexperte für den ganz großen wie Brooks und Nike. Doch irgendwann, wie die meisten solcher Geschichten beginnen, war er nicht mehr glücklich mit dem was er tat – und hatte den Mut die Situation zu ändern.
Nach 25 Jahren schmiss er alles hin und beschloss seinen eigenen Schuh herauszubringen. Einen Schuh, von dem er glaubt, dass er alles andere in den Schatten stellt. Im Sommer 2019 kommt der Nevos – wie der Schuh dann heißen wird. Wie der lange Weg dahin war, erzählt er Achilles Running-Redakteur Frank im Podcast.
Mit dem Hufeisen zum Glück
Das Besondere an diesem Schuh ist laut Andre die Sohle. Geformt wie ein Hufeisen, soll sie die Funktionalität der Ferse imitieren und somit Läufer*innen wieder zu einer natürlichen Lauftechnik zurückführen. Deswegen gibt es auch keine Stützen. Andre und sein Team glauben, dass dies mit diesem Schuh nicht mehr nötig sein wird.
Eine weitere Funktion des „Hufeisen“, das sie selber U-Tech nennen, soll sein, dass es die Energie wie ein Trampolin zurückgibt. In der Theorie klingt das sehr gut. Wer will nicht beim Laufen nach vorne katapultiert werden?!? Warten wir auf die Praxis.
Keine Expertise in Deutschland
Sein größter Wunsch für die Produktionsstätte war der Standort Deutschland. Aber das ist laut ihm nicht möglich. Zwar kommen die Maschinen für die Produktion aus Deutschland, aber das Know-how für die Zusammensetzung der Schuhe sieht er hier nicht. Sondern dann doch eher in Asien. So kann sein Schuh nicht das Label „Made in Germany“ tragen, aber „Engineered in Germany“.
Vitamin B geht immer
Andre hatte Glück, dass er jahrelang bei verschiedenen Laufschuhherstellern gearbeitet hat. Dadurch hatte er noch viele Kontakte in die Branche und kam auch an Materialien, die er in den kleinen Abnahmemenge, die er für sein Start-up benötigt, sonst nicht bekommen hätte. Dadurch will er in Sachen Qualität mit den großen Playern mithalten.
Beim Design des Obermaterials allerdings, so sagt er selbst, muss er leichte Abstriche machen und hofft dort bald aufholen zu können.
Abwarten, wie es wird.
Andre Kriwet sagt selber, dass im Endeffekt alles am Fuß bei den Läufer*innen entschieden wird. Und das wird im Sommer 2019 der Fall sein.
Wir von Achilles Running sind äußerst gespannt, wie der Schuh sein wird und, ob er seine Versprechen halten kann. Wir werden natürlich berichten.