Die ausgewiesenen Dolomitenhöhenwege sind ein beliebtes Ziel für Wanderer, die eine Herausforderung suchen. Zehn dieser Routen, teilweise mit einer Länge von über 180 Kilometern schlängeln sich durch die beeindruckenden Gebirgslandschaften von schroffer Schönheit. Wir stellen einen dieser Wege vor.
Auf dem Dach der Welt, direkt unter dem Himmel und umgeben von der kargen Erhabenheit der Gipfel: Die Dolomiten gelten als eines der schönsten Gebirge der Welt und sind Weltkulturerbe der Unesco. Hier oben lernt man sich selbst besser kennen, geht man an seine Grenzen und genießt gleichzeitig den grandiosen Blick auf die Welt oder das Alpenglühen, wenn die Abendsonne die Bergmassive in rotes Licht taucht.
Eckpunkte zur Tour in den Dolomiten
Unsere mehrtägige Tour umfasst fünf Etappen. Wir erkunden zunächst das Bergmassiv Rosengarten, das sich etwa acht Kilometer lang vom Karerpass im Süden bis zum Schlernmassiv im Norden erstreckt. Der zweite Teil der Strecke umrundet dann den Gebirgsstock Latemar, ein touristisch weniger erschlossenes Massiv der Dolomiten südlich des Karerpasses. Ein Streckenabschnitt folgt anfangs dem offiziellen Dolomiten Höhenweg 8.
Die Wege führen zwar auch durch Wald und Wiesen, das Gros der Strecke verläuft aber jenseits der Baumgrenze in alpinen Höhen und teilweise über herausfordernde Klettersteige. Deswegen ist die Tour etwas für fortgeschrittene Wanderer, mit einer guten Grundkondition, die trittsicher und schwindelfrei auch abschüssige Wege meistern können.A
Los geht’s: Vier Stunden von München bis ins Outdoor Paradies
Ausgangspunkt der schönen Mehrtagestour ist der Karerpass auf knapp 1800 Metern zwischen dem Rosengartenmassiv und dem Latemar. Von München aus erreicht man ihn in etwa vier Stunden Fahrt über Garmisch und den Zirler Berg. Parkmöglichkeiten sind ausreichend vorhanden. Gepäck auf die Schultern, Wanderschuhe schnüren, Sonnenschutz auftragen – und es kann losgehen.
Die erste Etappe der Tour führt in vier bis fünf Stunden vom Karerpass auf dem Weg Nummer 8 Richtung Rosengartenhütte (Kölner Hütte) auf 2337 Meter. Am Rande des Rosengartens bietet sich von hier ein grandioser Ausblick auf Dolomiten und Alpen. Nach einer Rast geht es weiter den steilen Aufstieg hinauf über den höchsten Punkt am Tschager Joch auf die andere Seite ins Vajolett-Tal. Dort folgen wir dem Weg 541 abwärts zur Vajolethütte, wo übernachtet wird.
Diese schöne Berghütte befindet sich am Fuße der Vajolettürme, sechs zentralen Gipfeln des Rosengartens, die wegen ihrer bizarren Felsformationen bekannt sind. Besonders lecker schmeckt in der Vajolethütte übrigens der Apfelstrudel.
Gleich die erste Etappe zeigt, was eine Wanderung in den Bergen alles kann und was sie einem abverlangt. Sie führt direkt durch steiles, alpines Gelände. Die nächtliche Ruhepause kommt uns sehr gelegen – und wir haben sie uns verdient.
Am nächsten Morgen steht die nächste Etappe mit einer Länge von fünf bis sechs Stunden an: Der Weg führt in einer Schleife auf der Ostseite der Gipfel von der Vajolethütte zur Rotwandhütte auf rund 2300 Metern. Diese Schutzhütte liegt auf dem Ciampaz Sattel. Dort verbringen wir die Nacht. Die Teilstrecke des zweiten Tages bewegt sich auf einer Höhe von rund 2300 Metern.
Am dritten Tag gehen wir den mit 8 bis 9 Stunden Wanderzeit längsten Streckenabschnitt der Tour an. Wir wandern von der Rotwandhütte auf einem Bergwanderweg zunächst talwärts ins Vigo die Fassa, schließen die erste Schleife der Tour und kommen zurück zum tiefsten Punkt, dem Karerpass. Von dort geht es nun wieder bergauf – teilweise mit heftigen Steigungen von über 30 Prozent. Wir folgen den Wegen 517 und 516 und kraxeln über die östliche Latemarspitze auf knapp 2800 Metern zu unsrem Tagesziel, der Latemarhütte. Von dort genießen wir die Ruhe und die atemberaubende Rundumsicht auf die umgebenden Berge.
Der Folgetag und die vierte Etappe bringen uns über bergab führende, bald schattige Waldwege ins Fassa Tal. Wir halten uns an den Weg 516 und wandern fünf bis sechs Stunden. Ziel und Übernachtungsort ist Moena. Der Ort, auch Fee der Dolomiten genannt, liegt in einer Senke am Eingang des Fassa-Tals. Hier lohnt es sich, die ladinischen Spezialitäten zu kosten.
Das letzte Teilstück unserer Wanderung bringt uns in vier bis fünf Stunden auf Waldwegen mit teilweisen steilen Stücken zurück zum Ausgangspunkt, dem Karerpass.
Details zu Schwierigkeitsgrad, Ausrüstung & Co.
Die Tour umfasst Wege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Nach der SAC Berg- und Alpinwanderskala begehen wir Strecken der Klassen T2 bis T5, klassifziert als Bergwandern mit ausgewiesener Trasse bis hin zum anspruchsvollen Alpinwandern, wo keine Wege mehr markiert sind und einfache Kletterstellen überwunden werden müssen. Streckenweiseist man also im freien Gelände unterwegs und stellt sich Klettersteigen. Da braucht man eine gute Orientierung.
Entschädigung für die Strapazen: Grandiose Ausblicke, das Gefühl der Freiheit, begegnungen mit Tieren wie Gämsen, Steinböcken und Murmeltieren. Und am Abend wird erschöpft ins Bett gefallen.
Um nach einem Tag im Freien garantiert ein solches Bett in den Schutzhütten zu finden, sollte diese im Vorfeld unbedingt reserviert werden. Die Dolomiten und der Rosengarten sind ein beliebtes Ziel für Wanderer – gerade in den Sommermonaten.
Damit die Wandertour in den Dolomiten ein Erfolg wird und man nicht früher abbrechen muss als geplant, sollte in eine gute Outdoor-Ausrüstung insvestiert werden. Ideal: Solide Wander- und Trekkingschuhe, die sie auch auf Pfaden mit unebenem Untergrund oder auf Geröll sicher führen.
Es lohnt sich, in einen guten, stabilen Rucksack zu investieren, der das Gewicht gleichmäßig verteilt und Sie an der Hüfte stützt. Auch wichtig, ist der Sonnenschutz für die Augen – sie werden eine gute Sonnenbrille zu schätzen wissen, da das Licht in über 2000 Metern Höhe heller und gleißender ist, als wir es gewöhnt sind. Funktionale Kleidung bietet Komfort und gleichzeitig Schutz.