Wunderläufer Achim Achilles möchte gerne sich selbst und andere Menschen zu mehr Bewegung antreiben – er kann es bloß nicht immer zeigen. Eine Auswahl seiner besten Motivationssprüche – und was sie übersetzt bedeuten …
Was Achim sagt: “Eigentlich wollte ich heute Morgen laufen”
Was er meint: Einfach machen. Denn “eigentlich” ist das Lieblingswort der Freizeit-Sportler*innen in Spe. Diejenigen, die sich am Silvesterabend ganz fest vornehmen, im kommenden Jahr “fitness-mäßig so richtig durchzustarten”. Und dann jeden Satz mit “Eigentlich … ” beginnen. Menschen, die oft “eigentlich” sagen, sagen auch häufig “bald”. Die Botschaft ist stets: “Ich könnte, wenn ich wollte. Es geht nur gerade nicht.”
Was gegen “eigentlich” hilft: positiver Gruppendruck, konkrete Vorhaben, regelmäßige Termine, konkrete Ziele. Und Motto ändern in: “Lieber klein beginnen, als Großes vorhaben.”
Video: Achims Blitztraining – einfach machen
Was Achim sagt: “Je größer der Trottel, umso schärfer die Ausrüstung”
Was er meint: Material ist der halbe Erfolg – nicht … Viel wichtiger als ein Trinkgurt ist das Laufen an sich. Bevor man sich mit sündhaft teuren Hightech-Faser-Funktionsshirts und Kompressionsstrümpfen eindeckt, sollte man es erst einmal schaffen, regelmäßig eine Runde um den Block zu drehen. Wenn man das bis März durchgehalten hat, darf man sich auch mit neuen Laufschuhen oder anständigen Shorts belohnen.
Tipp: Modelle aus der Vorjahreskollektion tun es genauso und sind zum Teil um die Hälfte reduziert. Spätestens im Februar mit dem Laufen beginnen, dann sind die Wege garantiert frei von Gelegenheits-Beweger*innen und Walker*innen-Viererketten.
Was als Ausrede gilt: Temperaturen unter minus 15 Grad, Glatteis, Sturmgefahr und Fieber.
Was Achim sagt: “Es wird eisig sein, dunkel und seelisch schmerzhaft”
Was er meint: Laufen macht Spaß – außer im Winter. Da ist es so mittel. Aber dafür ist der Hero-Moment bereits nach einem zehnminütigen Dauerlauf bei fünf Grad Celsius enorm. Mit “I’m a Survivor” von Destiny’s Child auf den Ohren Fäuste schwingend durch den Wald zu rennen, lässt nicht nur Adrenalin fließen, sondern ist auch ein Freifahrtschein – für quasi alles.
Video: I’m a Survivor
Wer aus dem Tal der Unlust herausgekrochen ist, darf sich danach getrost aufs Sofa lümmeln und stundenlang Netflix-Binge-Watching betreiben. Das Motto ist nicht “Dabei sein ist alles!”, sondern: “Das Danach ist alles!”.
Sachdienlicher Hinweis, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Auch wenn man nur zehn Minuten läuft – der Lauf im Winter wird eisig sein, dunkel und seelisch schmerzhaft.
Tipp: Vorher Wochentag und Uhrzeit markieren. Tagsüber, nicht bei Dämmerung laufen. Unbedingt pompös und übertrieben belohnen.
Was Achim sagt: “Wer dauernd auf das Display lugt, rammt halt mal einen Poller”
Was er meint: Sei achtsam mit deinem Körper. Vertrau deiner inneren Stimme. Spür in dich hinein. Wenn die Technik deine Leistung unterstützt und analysiert, ist das eine feine Sache. Wenn dabei als Ergebnis aber herauskommt, dass keine Leistung vorhanden ist, kann das niederschmetternd sein und eine Freizeitsport-Karriere jäh beenden. So mehrfach geschehen bei Achilles.
Zudem lenkt das Technikgedöns vom Bewegen ab. “Hätte ich all die Zeit für Training genutzt, die ich je für Kalibrieren, Gurtzurechtruckeln und Online-Dreischritt-Anleitungen vertrödelte, läge meine Marathon-Zeit locker unter vier Stunden”, so der selbst ernannte Wunderläufer.
Lautet nicht eine alte Bauernregel: Wer alles misst, misst meistens Mist? Nein? Egal, stimmt aber. Fakt ist: Laufen funktioniert auch ohne Akku.
Tipp: GPS-Uhren und Lauf-Apps sind hilfreiche Tools – für technikaffine, leistungsorientierte Lauf-Nerds mit wenig Freizeitalternativen. Für die meisten ist das lockere Laufen an sich schon eine Leistung. Bauchgefühl vor Bluetooth. Gerade noch so erlaubt: Lauf-Poserbild auf Instagram.