Jasmin Bühler ist Yogalehrerin und Mentalcoachin – eigentlich immer in ihrer Mitte. Aber dann soll sie einen 5-km-Lauf absolvieren und gerät ins Wanken. Sie “hasst” das Laufen. Doch sie besinnt sich auf das, was sie lange trainiert hat: ihren Geist. Und dann läuft’s. Sie ist der Meinung, Yoga macht Läufer*innen schneller. Ein Plädoyer.
“Ich laufe in drei Wochen meinen ersten Nachtlauf. Nur fünf Kilometer. Komm doch mit”, sagt ein Freund, kurz vor seinem ersten Marathon.
Ich bin vor ca. 22 Jahren zum letzten Mal 1000 Meter im Sportunterricht gelaufen. Ich hasse Laufen.
Also, stimme ich zu.
Ich mache mit. Wie ich mich darauf vorbereitet habe? Mit Yoga.
Erste Erkenntnis: Laufen beginnt im Kopf
Yoga ist kein Sport und keine Religion. Yoga ist eine Lebenseinstellung. Im Yoga geht es um die Vereinigung von Körper, Geist und Seele. Es geht um guten Umgang mit dir, deinem Körper, mit deinem ganzem Selbst. Und es geht um den guten Umgang mit anderen.
Es geht um Körper- und Gedankenhygiene. Um Gesundheit, Flexibilität und Wahrheit. Körperlich und geistig. Und es geht um Vereinigung. In der heutigen Zeit leben wir oft in der Trennung. Wir denken in Schubladen. Entweder Oder. Schwarz oder weiß. Arbeit oder Freizeit. Lernen oder Spielen. Körper oder Geist.
Im Yoga geht es um Verbindung, Vereinigung und Integration. Im Innen und Außen. Um Ganzsein, Ausgleich und Balance.
Zuerst habe ich versucht, mich an einen Trainingsplan zu halten. Doch ich habe schnell bemerkt, dass mich davon etwas abhält. Dank meiner Fähigkeit mich selbst zu beobachten, war ich in der Lage mich und meine vernichtenden Gedanken zu entlarven und ich machte die Entdeckung: Laufen beginnt im Kopf.
Ich spüre meine Schritte
Natürlich musst du deinen Körper regelmäßig trainieren, wenn du langfristig gute Ergebnisse erzielen willst. Und es geht viel einfacher, wenn du deinen Geist mitnimmst. Wenn du ihn ruhig halten und deine Gedanken kontrollieren und zügeln kannst.
Wenn du deine unterbewussten Programme und Muster erkennen kannst, kannst du alles aus dem Weg räumen, was dich von deinen Vorhaben und deinen Lauferfolgen abhält. Wenn dein Kopf nicht mehr quer schlägt, hat es dein Körper leichter. Du wirst schneller, fiter und erfolgreicher.
Ich habe bemerkt, dass die Ermüdung meines Körpers mit meinen Gedanken zusammenhängt. Anstatt gegen mich selbst zu kämpfen und mich zu quälen, hole ich mich zurück. Ich beobachte meine Gedanken und gehe in meinen Körper. ? Ich bin im Hier und Jetzt. In diesem Moment. Ich bin im Hier und Jetzt. In diesem Moment.?
Diese Sätze wiederhole ich so lange, bis ich an nichts anderes mehr denke. Dann bin ich da. Wirklich im Moment. Ich spüre meine Schritte. Ich nehme meine Umgebung wahr. Die Luft um mich herum, das Rauschen der Blätter. Kein Gedanke stört mich mehr. In mir wird es friedlich. Ich bin ganz da.
Dann kann ich mir für all meine vernichtenden und unliebsamen Gedanken, die ich mir selbst gegenüber habe, vergeben. Ich laufe und vergebe mir. Vergebe mir und laufe. Ich schaffe eine Runde und kann plötzlich noch weitere anhängen.
Welche Gedanken bremsen dich aus?
Wo gehst du noch nicht liebevoll und unterstützend mit dir um? Yoga ist Liebe. Laufen auch. Deine Beine werden dich viel lieber weiter und schneller tragen, wenn du ihnen dankbar und liebevoll begegnest.
Doch Yoga unterstützt nicht nur deinen Kopf. Je nach Yogastil und Übungssequenz trainierst du regelmäßig deine Atmung und verbesserst dadurch dein Laufen. Mit einer tiefen und ausgeglichenen Atmung versorgst du dich und deinen Körper mit mehr Sauerstoff. Das führt zu mehr innerer Ruhe und Ausgeglichenheit.
Gleichzeitig steigt dein Leistungsvermögen. Beim Yoga übst du bei dir selbst zu bleiben. Dich ganz auf dich und deinen Rhythmus zu konzentrieren und dein eigenes Tempo zu finden. Du verlagerst den Fokus von Außen nach Innen. Das lässt sich ganz leicht von der Yogamatte auf dein Lauftraining übertragen.
Dehnübungen vor und nach dem Laufen sind außerdem wohltuend für deinen Muskeln, Sehnen und Bänder. Eine gut angeleitete Tiefenentspannung intensiviert deine Regenerationsphasen. Yoga bringt dich auf den Boden. Du kommst mehr in deinem Körper an. Du lernst ihm besser zu zu hören und dich während deinen Läufen mit ihm zu verbinden.
Durch Yoga wirst du immer mehr eins mit deinem Körper. Alle Trennung wird aufgehoben. Es gibt nicht mehr dich und deinen Körper. Du bist dein Körper. Du läufst nicht mehr, sondern du selbst bist der Lauf. Bist du bereit? Möchtest du schneller und leichter an dein Ziel kommen? Yoga macht es möglich. Eine ganz neue Erfahrung. Das verspreche ich dir.
Anmerkung der Redaktion: Jasmin hat den 5-km-Nachtlauf in für sie “stolzen 34:24 Minuten ohne Muskelkater? geschafft.
Zur Person: Jasmin Christina Bühler ist seit Januar 2015 mit ihrem Unternehmen “JCB | bewegt. berührt. verbindet.” auf dem Markt.
Davor war sie als Lehrerin und Interimsgeschäftsführerin tätig. Ihre Erfahrung aus Coaching & Yoga hat sie in all ihre Tätigkeiten einfließen lassen. www.jasmin-buehler.com