Was hilft wirklich gegen Laufblasen? Wie schlimm sind neue Leberflecken? Kann man sich über die Haut betrinken? Hier die Antworten auf die interessantesten und am häufigsten gestellte Fragen zum Themenblock “Hauptsache Haut”.
1. Was hilft wirklich gegen Laufblasen?
Blasen sind Hautverbrennungen zweiten Grades, die durch hitzeerzeugende Reibung entstehen. Was zu beachten ist, erklärt Hautärztin Dr. Cora Overbeck aus Hannoversch Münden:
- Zur Vorbeugung gegen Blasen sollte man neue Laufschuhe vorsichtig einlaufen – und auf keinen Fall mit nassem Schuhwerk oder bei Regen auf die Laufpiste gehen.
- Ist es bereits zu spät, gibt es zur Behandlung spezielle Blasenpflaster in der Apotheke. Wenn es zu sehr schmerzt, muss mit dem Laufen leider pausiert werden. Laufblasen sollte man übrigens nicht entfernen, da die Haut der Blase wie ein steriles Pflaster wirkt. Dr. Overbeck empfiehlt jedoch, sie vorsichtig mit einer sterilen Nadel anzupieksen, um das darin enthaltene Wasser ablaufen zu lassen. Größere Blasen müssen in einzelnen Fällen vom Hautarzt oder der Hautärztin behandelt werden.
2. Ich reibe mir beim Laufen immer die Oberschenkel wund – was kann ich tun?
Dieses Problem kennen viele Läufer*innen. Wunde Oberschenkel kann man zum Glück vermeiden. Die sicherste Variante ist das Laufen in den sogenannten “Lauftights”, eng anliegenden, atmungsaktiven Hosen, die es in kurz oder lang zu kaufen gibt. Für alle, denen das modisch nicht liegt: Die Lieblingslaufhose einfach drüber ziehen! Eine andere Möglichkeit ist ein Wundschutzbalsam aus der Drogerie oder Apotheke, welcher vor dem Sport aufzutragen ist.
3. Ich bekomme immer mehr Leberflecken – muss ich mir Sorgen machen?
Leberflecken bestehen aus einer Ansammlung sogenannter Pigmentzellen. Je nach Dicke, Lage und Pigmentierungsgrad erscheinen sie meist hell- oder dunkelbraun. Mit zunehmendem Alter tauchen oft neue Leberflecken auf, was zunächst völlig normal ist.
Die Ursachen sind zum Teil genetisch bedingt, häufiges intensives und ungeschütztes Sonnenbaden erhöht jedoch die Bildung von Leberflecken. Diese können sich laut Dr. Overbeck verändern, im schlimmsten Fall entsteht Hautkrebs.
Sie empfiehlt daher, das von den Krankenkassen unterstützte Hautkrebs-Screening, die Untersuchung der Haut durch einen Hautarzt oder einer Hautärztin, ab 35 Jahren alle zwei Jahre wahrzunehmen – unter bestimmten Risikovoraussetzungen schon früher und gegebenenfalls jährlich.
4. Ich bekomme vom vielen Duschen nach dem Sport immer trockene Haut. Was kann ich tun, außer mich ständig einzucremen?
Leider kommt man um das Eincremen nach der Dusche grundsätzlich nicht herum; Wasser trocknet die Haut nun mal aus. Daher ist es schon mal von Vorteil, nicht zu lange zu duschen.
Die Hautärztin Overbeck empfiehlt Menschen mit besonders empfindlicher Haut: Beim Duschen ein gutes Dusch-Öl benutzen und die Haut hinterher zügig mit harnstoffhaltigen Cremes oder Salben versorgen – nicht mit Body-Lotions, denn die haben einen deutlich höheren Wassergehalt.
5. Ich habe an den Oberarmen komische rote Pickelchen – woher kommen sie? Was hilft dagegen?
Rote, sehr kleine Pickel auf den Oberarmen bezeichnet man als “Reibeisenhaut”. Besonders anfällig dafür ist trockene, empfindliche Haut, auch Menschen mit Neurodermitis leiden oft darunter.
Die Ursache für diese im Winter mehr als im Sommer auftretenden Symptome ist eine Verhornung des Haarbalgs, einer sackförmigen Einstülpung der Haut, welche die Haarwurzel umgibt. Mit harnstoffhaltigen oder auch speziellen Reibeisenhaut-Cremes aus der Drogerie oder Apotheke kann man die unangenehmen Pickelchen gut behandeln.
6. Bei einer Erkältung reißt bei mir die Haut an der Innenseite der Nasenspitze – was hilft?
Diesen unangenehmen Nebeneffekt erklärt Dr. Overbeck mit der ständigen Feuchtigkeit der Nase bei Erkältungen. Dadurch trocknet die Haut aus und reißt schnell ein – besonders weil sie dort sehr dünn ist. Hilfreich ist es, die Nase schon beim ersten Jucken mit Wundsalbe oder Vaseline einzureiben.
Außerdem sollte man keinesfalls Küchenpapier oder Ähnliches zum Putzen nehmen. Weiche Taschentücher mit Balsam dagegen schützen die empfindliche Haut.
7. Ich schwitze sehr schnell – kann ich etwas dagegen tun?
Hier muss man laut Dr. Overbeck unterscheiden, ob nur bestimmte Stellen anfällig sind oder der ganze Körper. Ist Letzteres der Fall, kann man vom Arzt oder der Ärztin checken lassen, ob eine Schilddrüsenüberfunktion besteht. Auch die Einnahme von salbeihaltigen Nahrungsmitteln ist hilfreich.
Schwitzt man eher lokal, so gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Sogenannte “Antitranspirantien”, Cremes und Sprays, die Aluminium enthalten, decken die Schweißporen zu. Allerdings gab es Berichte, die einen möglichen brustkrebsauslösenden Zusammenhang vermuteten. Das ist jedoch bislang nicht sicher belegt. Informationen dazu finden sich auf der Seite des “Deutschen Krebsforschungszentrums”.
Weitere Mittel, den Schweiß in Schach zu halten, sind zuletzt das Spritzen von Botox an den entsprechenden Stellen oder sogar das Absaugen von Schweißdrüsen – beides kann nur vom Hautarzt beziehungsweise von der Hautärztin durchgeführt werden.
8. Warum verschrumpeln die Finger und Zehen beim Baden und Schwimmen, sonst aber nicht?
Hier bietet die Hautärztin Cora Overbeck zwei Erklärungen:
- Abgestorbene Hautzellen, sogenannte Hornzellen, welche die oberste Hautschicht bilden, gibt es auf Händen und Füßen besonders viel. Sie nehmen beim Baden und Schwimmen Wasser auf und dehnen sich aus. Die Hautschichten darunter bleiben trocken und behalten ihre Größe. Die Folge ist Faltenbildung.
- In der obersten Hautschicht befinden sich zudem Keratinfasern. Diese dehnen sich in feuchtem Milieu aus, die Folge ist schrumpelige Haut. Der Sinn dieses Prozesses ist es, lebenswichtiges Wasser im Körper zu speichern. Bei Trockenheit ziehen sich die Keratinfasern wieder zusammen. Die Haut wird glatt und hält so die Flüssigkeit besser.
Eine weitere Theorie, nach der es ein evolutionärer Vorteil war, bei Nässe oder im Wasser durch die schrumpelige Haut besser greifen zu können, ist bislang nicht eindeutig belegt.
9. Kann man wirklich über die Haut betrunken werden?
Die Haut nimmt in der Tat über die Poren – den in manchen Salben oder Cremes enthaltenen – Alkohol auf, der auf diesem Weg bis ins Blut geraten kann. Für einen Vollrausch reicht das jedoch bei Weitem nicht aus. Dafür müsste man schon ein Vollbad in reinem Alkohol nehmen und davon ist an dieser Stelle dringend abzuraten!
Studien bei Kindern und Säuglingen haben gezeigt, dass diese besonders anfällig für die Aufnahme von Substanzen über die Haut sind. Daher sollte man besonders in dieser Altersklasse sehr vorsichtig mit alkoholhaltigen Cremes sein.
10. Kann man an Goldfarbe ersticken, wie im Film “James Bond – Goldfinger”?
Vor über 50 Jahren waren sich die Filmemacher*innen da tatsächlich nicht sicher – und ließen den Dreh der Szene von Ärzt*innen begleiten. Heute ist die Medizin schlauer, was manchen James-Bond-Fan vielleicht enttäuschen wird: Über die Haut nimmt der Mensch nur ungefähr ein Prozent des benötigten Sauerstoffs auf.
Zu wenig, um bei einem Ganzkörperanstrich zu ersticken. Gefährlich kann es aber trotzdem werden, da über die Hautporen giftige Farbstoffe in den Körper gelangen können. Außerdem besteht durch das Versiegeln der Schweißdrüsen die Gefahr der Überhitzung.