Gerade Läufer*innen belasten ihre Treter oft über den Maßen und gönnen ihnen zu wenig Pause. Das rächt sich: Blasen, Fersensporn, Hühneraugen. Die zehn häufigsten Fußverletzungen.
Welche Läufer*innen haben sie nicht? Diese besondere Hassliebe zu den eigenen Füßen. Auf wunderbare Art und Weise tragen sie mal mehr oder weniger fitte Körper durch Parks, über Berge – oder gar über die Ziellinie einer Marathonstrecke.
Dann wiederum treiben sie einen in den Wahnsinn, wenn Blasen, schwarze Zehennägel oder Fersensporn selbst den kleinsten Gang mit qualvollen Schmerzen begleiten. Die ach so nervigen Füße müssen aber auch mal in Schutz genommen werden: Kein Körperteil wird bei einem Lauf mehr belastet.
Hier sind die häufigsten Fußverletzungen, ihre Ursachen und Heilungstipps.
1. Blasen
Blasen sind die unangefochtene Nummer eins der Fußprobleme: Kleine Wehwehchen mit großer Wirkung. Denn ein noch so winziges, mit Flüssigkeit gefülltes Bläschen an der richtigen Stelle macht nicht nur den Weg zur Arbeit am nächsten Morgen zum Höllentrip, sondern kann auch eine unwillkommene Laufpause mit sich bringen.
Und als wäre das nicht genug, eignet sich diese mickrige Verletzung eher schlecht zum Angeben vor Kolleg*innen oder Läufer-Freund*innen. Da heißt es: Tapfer sein und den Schmerz runterschlucken.
Ursachen
Ein Fuß läuft nur so rund, wie der Schuh es ihm erlaubt. Das falsche Schuhwerk und inkorrekt sitzende Socken sind meist die Übeltäter, denn Blasen entstehen durch Reibungen auf der Haut. Sitzt der Schuh nicht richtig, ist er zu alt und abgelaufen oder schubbert der Socken, kommt es zu Hautirritationen und schon bildet sich das verabscheute Bläschen.
Was tun?
Lass dir deine Laufschuhe professionell im Laden anpassen, und probiere die Schuhe am besten abends an, denn Füße vergrößern sich über den Tag. Zum Verhindern von Blasen an den Zehen gibt es nützliche Zeh-Socken im Handschuh-Stil: Pflaster, Klebeband oder Vaseline auf bekannten Problemzonen können vorbeugend wirken.
Ist die Blase erstmal da, sollte man sie in Ruhe lassen. Sehr schmerzhafte Bläschen können aber auch mit einer sterilen Rasierklinge leicht angepiekt werden, um sie auszutrocknen.
2. Schwarzer Zehennagel
Ebenso wenig heroisch wie Blasen am Fuß ist die Geschichte vom schwarzen Zehennagel. Doch auch er kann sehr schmerzhaft sein und Läufer*innen für einige Zeit außer Gefecht setzen.
Ursachen
Das Schwarze ist Blut, das sich bei diesem Fußproblem unter dem Zehennagel gebildet hat. Die Quellen des Übels sind wiederholte Druckausübung auf den Zeh oder wuchtiges Aufprallen, zum Beispiel wenn der Zeh beim Bergablaufen andauernd gegen die Schuhspitze stößt.
Was tun?
Erneut: Schuhe korrekt anpassen lassen, denn zu kleine Treter können schwarze Zehennägel begünstigen. Auch sollten die Zehen beim Laufen nicht angezogen und die Nägel regelmäßig geschnitten werden.
Der Zeh heilt sich normalerweise selbst. Wem das zu lange dauert, kann sich in einer Arztpraxis das Blut unter dem Nagel entfernen lassen. Gelegentlicher, unschöner Nebeneffekt dieser Verletzung: Verlust des Zehennagels. Aber keine Angst, das geschieht schmerzlos und ist nicht gefährlich.
3. Fersensporn
Diese Entzündung der Plantarsehne an der Fußsohle gehört zu den qualvollsten Fußverletzungen – und zu den häufigsten. Messerstichartige Schmerzen an der Ferse oder am Achillessehnenansatz, Humpeln und ungesunde Schonhaltungen charakterisieren sie.
Ursachen
Einfach gesagt: Übermäßiges Laufen. Aber auch schwache Fußmuskeln sind ein Grund, denn die Ferse übernimmt zu viel Arbeit, wenn der Fuß kraftlos ist.
Was tun?
Meist helfen Rast, Eisbandagen zur Entzündungskühlung oder Einlagen, um die Fußstellung zu korrigieren. Spezielle Dehnübungen für Plantarsehne (Spannung aufbauen, indem die Zehen überstreckt werden), Wadenmuskulatur und Achillessehne sind nicht nur hilfreich, sondern wirken auch vorbeugend.
Nur in Extremfällen kommt man an einer Operation nicht vorbei.
4. Fußpilz
Die bekannte Pilzinfektion gibt wohl niemand gerne zu. Dennoch tritt sie zahlreich auf, denn Pilze lieben warme und feuchte Umgebungen. Da ist so ein Schweißfuß (vor allem im Sommer) genau das richtige.
Die Folge: trockene, schuppige und rote Haut zwischen den Zehen, die juckt und brennt.
Ursachen
Diesmal ist die Wahl der Socken entscheidend: lieber synthetische, Feuchtigkeit absorbierende Socken tragen. Baumwolle ist ein No-Go.
Was tun?
Nach dem Lauf schnell raus aus den verschwitzten Sachen, die daraufhin an der Luft trocknen und nicht in der Sporttasche versauern sollten. Ist der Fußpilz schon aufgetreten, leisten Cremes Abhilfe.
Achte auf die Packungsbeilage, denn oftmals gehören die Cremes auch noch aufgetragen, wenn die Symptome schon abgeklungen sind.
5. Scheuerwunden
Scheuerwunden nerven genau wie Blasen. Schon den härtesten Läufer*innen haben sie während der Dusche ein zart gejaultes Wehgeschrei entlockt. Der rote, stechende Hautausschlag kann sogar bluten.
Besonders Fußseiten, Zehen, Achselhöhlen, die Oberschenkelinnenseite und die Brustwarzen bei Männern und die BH-Linie bei Frauen sind gefährdete Stellen.
Ursachen
Das Scheuern von Haut-an-Haut oder Haut-an-Kleidung führt zu diesen hartnäckigen Wunden. Feuchtigkeit und Salz auf dem Körper machen die ganze Chose noch schlimmer.
Was tun?
Zu den korrekt sitzenden Paaren Laufschuhe und -socken, solltest du auf feuchtigkeitstransportierende und gut sitzende Kleidung achten. Nach dem Duschen die Haut einfeuchten, denn trockene Haut scheuert generell schneller.
Aufgeriebene Stellen können nach dem Waschen mit antibakteriellen Salben und Pflastern behandelt werden.
6. Achillessehnenreizung
Nicht von ungefähr besaß der griechische Held an der nach ihm benannten Sehne seine einzige Schwachstelle, ist sie doch die längste und stärkste im menschlichen Körper.
Sie spielt auch eine wichtige Rolle beim Laufen. Sport wird bei einer Achillessehnenreizung aber zunächst einmal zu einem Ding der Unmöglichkeit: Stechende Schmerzen in der Sehne und an der Ferse sowie eine Versteifung der Wade sind die Symptome.
Ursachen
Eine Reizung tritt meist bei einer Überbelastung auf, wenn etwa Trainingseinheiten intensiviert oder häufiger Bergläufe absolviert werden. Auch hier können zu unflexible Schuhe die Verletzung vorantreiben, indem sie die Sehne überbeanspruchen.
Was tun?
Pausieren, Eis, dehnen. Auf jeden Fall mit dem Laufen kürzer treten und möglichst ein paar Wochen Pause machen. 20-minütige Eisumschläge und Dehnübungen helfen, die Symptome vorübergehend zu lindern.
7. Hühneraugen
Mit Leichtigkeit gesellen sich diese harten, schmerzvollen Hautverdickungen in die Reihe der eher prunklosen Verletzungen. Häufig auf oder zwischen den Zehen zu finden, beeinträchtigen sie das Laufen leider trotzdem.
Ursachen
Schuhe: Wird durch zu enges Schuhwerk ständig Druck auf die Zehen ausgeübt oder durch zu loses konstante Reibung erzeugt, bilden sich Hühneraugen im Nu.
Was tun?
Besorg dir Laufschuhe, die weder zu kurz noch zu eng oder weit sind. Hühneraugenpflaster lassen die Hautkegel dann meist nach ein paar Tagen wieder verschwinden
8. Entzündeter Fußballen
Diese Schwellung in der Nähe des Knochens am großen Zeh ragt meist seitlich am Fuß heraus. Zuweilen macht diese Fußverletzung kaum Probleme, doch kann ein entzündeter Fußballen auch sehr schmerzhaft werden und das Laufen erschweren.
Ursachen
Der Fußballen entzündet sich bei zu viel Druck oder Gewicht. Es kann eine kleine Zehenschiefstellung vorliegen, die eine ungesunde Gewichtsverteilung (verstärkt durch die Laufbelastung) verursacht.
Was tun?
Die Abwinkelung des großen Zehs kann nicht verschwunden gemacht werden. Aber du kannst die Beschwerden lindern, indem du gutsitzende Laufschuhe trägst, Fußballen-Polster verwendest oder eine dynamische Einlegesohle ausprobierst.
9. Hammerzehen
Wollen die Zehen partout nicht gerade bleiben? Zehen, die sich wie Krallen nach oben wölben, nennt man Hammerzehen. Beim Laufen drücken sie an die Schuhdecke und schmerzen oft, da sich Hühneraugen auf ihnen bilden.
Ursachen
Es ist – mal wieder – das Schuhwerk. Jahrelanges Tragen von zu kleinen und zu engen Schuhen verkürzt die Sehnen an der Unterseite der Zehen, sodass sie sich nicht mehr ausstrecken können.
Was tun?
Passende Schuhe tragen, die Zehen polstern und Zehengymnastik betreiben. In harten Fällen kann aber nur eine Operation die Fehlstellungen dauerhaft beseitigen.
10. Ermüdungsbruch
Leider eine besonders peinigende Fußverletzung zum Abschluss: Der Schmerz eines Ermüdungsbruchs in einem der langen, dünnen Knochen, die zu den Zehen entlang der Oberseite des Fußes führen, haut so manche Läufer*innen aus den Socken. An der rötlichen Schwellung also besser nicht herumdrücken!
Ursachen
Im wahrsten Sinne des Wortes: Man läuft härter und länger als die Füße einen tragen können. Besonders auf langen Strecken können die dünnen Knochen quetschen oder brechen.
Was tun?
Hier hilft kein Do-it-yourself-Rezept. Sofort eine orthopädische Praxis aufsuchen, dann solltest du in einem guten Monat wieder laufen können.
Noch mehr zum Thema Füße und Fußverletzungen im Podcast
Falls du noch mehr rund um das Thema Füße erfahren willst, hör mal in unsere Podcastfolge mit Dr. Pouria Taheri. Da sprechen wir über die richtige Fußpflege, typische Knöchelverletzungen und wie Fußbäder uns besser und schneller machen.