Mach den Test: Wie viele Menschen in Deinem Umfeld treiben überhaupt keinen Sport? Also, wirklich gar keinen. Und zwar nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern einfach aus Lustlosigkeit. Menschen, die aktiv sagen: “Ich bin passiv. Ich habe keine Lust auf Sport. Nie.” Findest Du mehr als eine Handvoll?
Ausrede: Ich habe keine Lust
Wer keinen Sport treibt, macht sich zum Außenseiter in einer Welt voller Fitnessgurus, Sixpacks und Dauerläufer*innen. Zumindest, wenn man sich gegen alles Sportive wehrt. Wenn man schlicht und einfach keinen Bock hat auf Schwitzen und Auspowern.
Und selbst wenn viele Menschen so empfinden, geben sie es nicht zu und schieben andere Ausreden vor: “Keine Zeit. Würde ja gerne, aber die Arbeit. Früher war ich mal joggen, aber seit die Kinder da sind …”
Sportfaulheit ist ein gesellschaftliches Tabu.
Zunächst einmal: Wer keinen Sport treiben möchte, soll keinen machen. Punkt. Wer so gar keinen Spaß daran finden kann, durch den Wald zu joggen, im Fitnessstudio Hanteln zu stemmen oder in einer Sporthalle einen Ball in einen Korb zu werfen, soll es bleiben lassen. Ohne schlechtes Gewissen. Unlust ist keine Ausrede, wenn es eine Haltung ist.
Auch Sportauszeiten sind produktiv
Aber auch für generell Sportwillige gilt: Disziplin ist eine tolle Sache, wenn man ein Ziel verfolgt, aber manchmal hat selbst der Strebsamste keinen Antrieb. Lass die Unlust zu. Zudem sind gut gewählte Sport-Auszeiten tatsächlich auch produktiv.
“Der Körper wird nicht besser im Training, sondern in der Pause”, sagt Sportwissenschaftler Joachim Auer. “Wenn ich meinen Körper ständig fordere, kann er das zwar einige Zeit aushalten, aber ich gebe ihm keine Chance, sich anzupassen. Es ist dann so, als würde man ihm jedes Mal mit dem Hammer eins überziehen.”
Es geht also um das richtige Maß. Wenn der Sportrhythmus zu routiniert abläuft, meldet sich irgendwann die Spaß- und Spieleabteilung im Körper und ruft: “Laaangweilig.”
Gegen zu viel Leistungs-Tunnelblick hilft nur eins: den Horizont erweitern. Die Routine durchbrechen, neue Reize suchen, eine Herausforderung finden, frischen Wind hereinlassen – nenn es, wie Du willst. Das kann eine vollkommen neue Sport- oder Trainingsart sein oder eine künstlerische Tätigkeit wie Comic zeichnen, Schlagzeug lernen oder Theater spielen.
Selbst scheinbar sinnlose Bewegungsformen wie Auf-Bäume-Klettern oder Über-Dinge-springen machen glücklicher, als man denkt. Abwechslung macht beweglich.
Guter Grund: Ich habe Spaß. Ich habe Lust.
Sport nach dem Spaßprinzip ist alle mal besser
Noch mal zur Erinnerung: Die Wikipedia-Definition von Hobby lautet: “Hobby ist eine Tätigkeit, die der Ausübende freiwillig und regelmäßig betreibt, die dem eigenen Lustgewinn oder der Entspannung dient.”
Die Forschung hat herausgefunden: Motivation von außen hilft vor allem bei Dingen, die wir ungern machen, für die wir also keine innere Motivation haben.
Empfinden wir aber echte Freude, Erfüllung und Genugtuung, an dem, was wir tun, brauchen wir auch keine äußeren Anreize. Dann tun wir es einfach. Und wir müssen es nicht begründen. Der innere Motor ist immer noch der beste Antrieb. Hör auf Deinen inneren Hedonisten. Habe Spaß an Deinem Hobby.