Rote Beete steigert die Leistung, Acai wirkt entzündungshemmend – das hört man oft, wenn es um sogenannte Superfoods geht. Diese Lebensmittel versprechen wahre Wunder für unseren Körper und sind besonders bei Läufer:innen sehr beliebt. Doch sind Superfoods wirklich so super? Darüber sprechen wir mit Angela Clausen von der Verbraucherzentrale NRW. Sie erklärt uns, wie Superfoods ihren Namen erhalten und welche gesundheitlichen Vorteile tatsächlich belegt sind.
Was sind Superfoods? Was gehört dazu?
Die Nutzung von Acai, Aronia, Chia oder auch Avocado sind nur einige Beispiele für den immer stärker werdenden Trend zur Superfood-Ernährung. Aber was ist da wirklich dran? Die sogenannten Superfoods zeichnen sich durch ihre hohe Konzentration an wertvollen Stoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien aus, die zur Vorbeugung von Krankheiten beitragen können. Sie sollen entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, das Immunsystem stärken und zu gesteigerter Leistungsfähigkeit beitragen. Zudem sind sie oft hilfreich beim Abnehmen, da sie häufig ballaststoffreich und kalorienarm sind. Doch Achtung! Der Begriff “Superfood” wird häufig als Marketingstrategie verwendet und ist daher nicht immer zutreffend. Die Nährstoffkomposition dieser Lebensmittel ist zwar von großer Bedeutung, doch Angela weist darauf hin, dass fast alles, was naturbelassen ist, auch das Zeug zum Superfood hat.
Worauf achten bei Superfood?
Beim Konsum von Superfoods gibt es einiges zu beachten! Im Internet kursieren viele Irrtümer, die oft von Marketingstrategien genutzt werden, um die Lebensmittel gut zu verkaufen und auf den Hype aufzuspringen. Ein Beispiel dafür ist der ORAC-Wert, der oft als Beleg für die antioxidative Wirkung herangezogen wird. Der ORAC-Wert ist, wie Angela beschreibt, eigentlich ein reiner Laborwert und gibt keine Aussage darüber, was er im Körper bewirkt. Obwohl er antioxidative Eigenschaften in Zellversuchen zeigt, gibt es keine klaren Beweise darüber, wie viel Antioxidantien der Mensch wirklich braucht oder wie hoch der Bedarf ist. In diesem Sinne ist es für uns völlig irrelevant.
Angela empfiehlt, heimische Superfoods den exotischen vorzuziehen, da diese einige Nachteile mit sich bringen können – sowohl für uns als auch die heimische Bevölkerung, die sie anbaut. Exotische Superfoods wie Avocados werden oft in Regionen angebaut, wo Wasser knapp ist und die lokale Bevölkerung unter Wassermangel leidet. Zudem werden sie häufig mit Fäkalien gedüngt und mit unreinem Wasser gereinigt. Diese und weitere unterschiedlichen Standards und Produktionsbedingungen erhöhen das Risiko von Verunreinigungen, besonders bei Nischenprodukten. Auch die langen Transportwege wirken sich negativ auf die Lebensmittel aus. Der Konsum heimischer Superfoods hat deshalb viele Vorteile. Gute Alternativen sind dunkle Beeren wie Heidelbeeren und Kirschen statt Acai, Leinsamen statt Chia, verschiedene Kohlsorten und Zwiebelgewächse sowie Nüsse, die reich an Eiweißen und Fetten sind. Auch Sprossen und Kresse, die man leicht zu Hause anbauen kann, sind eine gute Wahl.
Vorteile für Läufer:innen?
Eine abwechslungsreiche Ernährung ist für Läufer:innen besonders wichtig, da sie einen höheren Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen haben. Zudem benötigen sie mehr Kalorien, um ihre Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Superfoods können dabei helfen, die notwendige Energie zu liefern und die allgemeine Versorgung mit wichtigen Nährstoffen zu verbessern. Ein spezielles und bekanntes Superfood für Läufer:innen ist die rote Beete, die aufgrund ihres hohen Nitratgehalts die Muskelkraft stärken kann. Jedoch gibt es dazu weitere gute Alternativen wie Rucola oder Radieschen, die ebenfalls reich an Nitraten sind. Diese Vielfalt an nährstoffreichen Lebensmitteln trägt zur Verbesserung des Mikrobioms bei, was die allgemeine Gesundheit fördert. Wichtig ist nur, kurz vor einem Wettkampf nicht mit neuen Superfoods zu experimentieren, da es zu möglichen Wechselwirkungen oder unerwünschten Reaktionen kommen kann.
Worauf man sonst bei Superfoods achten sollte so wie viele andere spannende Fakten, hört ihr in der Podcastfolge! Diese findet ihr wie immer auf Spotify oder auch Apple Podcast.