Das “Läuferknie” (auch Tractus-Syndrom/ITBS), gehört zu den häufigsten Beschwerden bei Läufer:innen. Gemeinsam mit Sportmediziner Dr. Matthias Marquardt machen wir deshalb in dieser Podcastfolge einen Deep Dive in die Symptome, Ursachen und Behandlung des Tractus-Syndroms! Wir erfahren, wie wir die Beschwerden auch ohne eine Laufpause loswerden – und welche Präventionsmaßnahmen wir in unser Training einbauen können.
Das Läuferknie
Das Läuferknie, auch als Tractus-Syndrom bekannt, ist eine Verletzung, die trotz ihrer Bezeichnung nicht nur Läufer:innen betrifft. Die Bezeichnung “Läuferknie” deutet auf schmerzhafte Beschwerden an der äußeren Seite des Kniegelenks hin, die insbesondere beim Beugen des Beins, etwa beim Treppensteigen, auftreten. Matthias betont die komplexe Anatomie des Läuferknies. Der Tractus zieht sich vom Becken bis zur Oberkante des Schienbeins, aktiviert Muskeln im Becken und den hinteren Gesäßmuskeln. Diese erfüllen verschiedene Funktionen, darunter das Auffangen von Biegespannungen. Aufgrund der Anatomie sieht Matthias das Tractus-Syndrom eher als ein Hüftproblem an, da die betroffenen Muskeln verspannen und die Beschwerden bis ins Knie ausstrahlen. Im Vergleich zu anderen Knieproblemen gestaltet sich die Diagnose des Tractus-Syndroms als herausfordernd. Die Schmerzen sind spezifisch in ihrer Beschreibung. Jedoch lassen sich bei Untersuchungen oft wenige Auffälligkeiten zu finden. Matthias betont, dass es vielmehr darum geht, die richtigen Fragen zu stellen. Die Untersuchung beinhaltet auch das Abtasten des Beckens, da dort die betroffenen Muskeln lokalisiert sind.
Warum Läufer:innen besonders betroffen sind und weitere Ursachen
Die Frage nach der erhöhten Prävalenz des Läuferknies unter Läufer:innen lenkt den Blick auf die spezifischen Bewegungsmuster und biomechanischen Aspekte dieses Phänomens. Der Tractus, der beim Tractus-Syndrom eine Schlüsselrolle einnimmt, tritt erst ab einer Beugung von 30-40 Grad über die Knochen hinaus. Wir Läufer:innen neigen dazu, unsere Beine beim Laufen oft bis zu 40 Grad zu beugen, was eine mögliche Erklärung für die verstärkte Anfälligkeit liefert.
Daneben gibt es jedoch auch andere Ursachen. Einsteiger:innen könnten aufgrund unzureichender Ausführung und mangelnder Stabilität einem höheren Risiko ausgesetzt sein. Sowohl eine unsaubere Lauftechnik als auch anatomische Gegebenheiten wie X- und O-Beine können begünstigende Faktoren darstellen. Ein plötzlicher Anstieg des Trainingspensums trägt ebenfalls dazu bei, das Risiko zu erhöhen. Eine bewusste Aufmerksamkeit für die Technik und das Training können dabei helfen das Verletzungsrisiko effektiv zu minimieren.
Behandlung und Prävention des Läuferknies
Das Läuferknie ist eine hartnäckige Laufverletzung. Im Vergleich zu anderen Verletzungen zieht sich zudem die Behandlung oft über einen längeren Zeitraum hin. Eine bloße Pause wird von Matthias nicht als schlauer Behandlungsansatz betrachtet. Stattdessen empfiehlt er, das Training angepasst an die individuellen Beschwerden fortzusetzen, wird das Läuferknie vom Arzt diagnostiziert, so besteht nach Matthias kein Grund zur Sorge, dass man etwas bricht oder etwas reißt. In der Behandlung spielt die Zusammenarbeit mit einem Arzt und einem Physiotherapeuten eine zentrale Rolle. Mobilisierung des Wadenbeins und gezielte Behandlung der Beckenmuskulatur durch Injektionen oder Stoßwellentherapie stehen im Fokus. Physiotherapeutische Maßnahmen umfassen zudem die Entwicklung eines individuellen Trainingsprogramms, das auch Gewichtstraining einschließt. Überraschenderweise kann sogar Botox eine effektive Methode sein, wie Matthias betont.
Wir sprechen zudem auch über präventive Maßnahmen, um das Risiko eines Läuferknies zu reduzieren. Die Entspannung der Faszien durch Faszienrollen, Yoga für seitliche Dehnungen und gezieltes Krafttraining spielen eine wichtige Rolle. Zudem ist die Auswahl des richtigen Schuhwerks, möglicherweise unterstützt durch Einlagen, besonders relevant, insbesondere wenn anatomische Besonderheiten wie X-Beine vorliegen
Wenn du wissen willst, wie du dem Läuferknie am besten entkommst, hör unbedingt in diese Folge rein! Du findest sie wie immer auf Spotify und Apple Podcasts.