Es kommt schleichend und kann jeden Sporttreibenden überraschen: Das Energiedefizitsyndrom RED-S. Obwohl es in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit erlangt hat, bleibt es für viele noch immer ein Mysterium. Dabei sind die Ursachen oft erstaunlich simpel zu verhindern. Doch die Diagnose gestaltet sich manchmal kompliziert aufgrund nicht eindeutiger Symptome. Und genau aus diesem Grund haben wir Sport- und Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Karsten Köhler zu Gast, um dieses Thema näher zu beleuchten.
Was ist RED-S und wie entsteht es?
RED-S ist eine Fortentwicklung des ursprünglichen “Female Athlete Triad” und umfasst das Konzept des relativen Energiedefizits im Sport. In diesem Zustand versucht der Körper, sich an das Energiedefizit anzupassen und unternimmt Anstrengungen, um es auszugleichen. Dies bedeutet, dass der Körper mit der noch vorhandenen Energie haushaltet, was ihn jedoch natürlich schwächt. Es kann jeden Sporttreibenden betreffen, unabhängig von Geschlecht und Alter. Frauen sind jedoch zumeist öfter betroffen weshalb auch lange Zeit von dem sogenannten “Female Athlete Triad” gesprochen wurde. Karsten erklärt weiterhin, dass RED-S sich tatsächlich nicht ausschließlich auf Sportler:innen beschränkt, sondern im Grunde jeden betreffen kann, der weniger Energie aufnimmt, als er verbraucht. Dies schließt auch Kinder und Jugendliche ein. Sportler:innen sind jedoch einem größeren Risiko ausgesetzt, da ihr erhöhter Trainingsumsatz die Wahrscheinlichkeit steigert, in diesen Teufelskreis zu geraten.
Symptome im Überblick
Wie erkennen wir also, ob wir von RED-S betroffen sind? Zunächst ist es relevant zu erwähnen, dass die Symptome oft nicht wirklich eindeutig sind. Es gibt kein Symptom was komplett aussagekräftig für dieses Syndrom ist. Jedoch gibt es einige Warnsignale, an denen wir uns orientieren können. Bei Frauen wäre es beispielsweise das Ausfallen der Periode, bei Männern hingegen könnte sich dies durch mangelnde Libido sichtbar machen. Bei Sportler:innen kann natürlich auch die Leistung darunter leiden, allerdings ist dies ebenfalls kein wirklich aussagekräftiger Indikator.
Prävention und Behandlung
Um RED-S zu verhindern, ist es von entscheidender Bedeutung, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören. Die ausreichende Versorgung mit Energie und Nährstoffen, um den Anforderungen des Trainings gerecht zu werden, steht im Zentrum der Prävention. Besonders nach intensiven Trainingseinheiten ist die richtige Ernährung von großer Bedeutung. Aber wie lässt sich RED-S noch verhindern? Karsten betont, dass es wichtig ist, den Einfluss des sozialen Umfelds zu berücksichtigen. Familie und Freunde können unsere Wahrnehmung von Gewicht und Ernährungsstil nachhaltig beeinflussen. In der heutigen Gesellschaft spielt zudem Social Media eine bedeutende Rolle, da Bilder von Körpern unsere Selbstwahrnehmung stark beeinflussen können. Daher ist es entscheidend, ein gesundes Verständnis von Ernährung und Körperbild zu entwickeln und sich nicht von äußeren Einflüssen negativ beeinflussen zu lassen.
In unserem Podcast sprechen wir zudem darüber, ob Laufen auf nüchternen Magen sowie Lowcarb-Diäten ebenfalls eine Gefahr darstellen und welche Trainingsformen RED-S begünstigen können. Hört also unbedingt in die Folge rein! Ihr könnt sie, wie immer, auf Spotify und Apple Podcasts finden.