Die perfekte Welle: Ropetraining ist ein athletisches Training für den ganzen Körper. Lass die Seile hüpfen und trainiere Ausdauer und Kraft. Macht Spaß!
Welcher Sport passt zu mir? Wie wär es mit Seilspringen, aber mal anders? Ropetraining ist eine Form des funktionellen Trainings, bei dem dicke Seile in Schwingung versetzt werden. Das Training mit den Seilen wird bereits seit längerer Zeit im anglo-amerikanischen Bereich erfolgreich bei Athlet*innen und im Militär eingesetzt.
Was ist Ropetraining?
Ropetraining ist ein Athletiktraining, bei dem die Ausübenden zwei dicke Seile in Schwingungen versetzen. Erfunden hat es der US-Amerikaner John Brookfield (“Battling Ropes”). Das 52-jährige Kraftpaket hält zahlreiche denkwürdige Rekorde im Spielkarten-Zerreißen oder Lastwagen-Ziehen.
Mittlerweile wird Ropetraining bei vielen Fußballvereinen als Kraft-Ausdauer-Übung oder zur Reha eingesetzt. Fußball-Nationaltorwart Ron-Robert Zieler von Hannover 96 schwört darauf. Auch Profi-Triathlet Jan Raphael baut es in sein Training ein.
Wie funktioniert Ropetraining?
Ein 12 bis 20 Meter langes Seil wird an der Wand oder am Boden verankert. Die Sportler*innen stehen schulterbreit einige Meter entfernt und halten beide Enden des Seils in der Hand. Mit trommelartigen Handbewegungen gibt er Wellen ins Seil. Je gleichmäßiger die Welle aussieht, desto besser. Auch wenn das Seil ästhetisch durch die Gegend tanzt – davon sollte man sich nicht täuschen lassen.
“Das Ropetraining ist anstrengend und wird Ihnen einiges abverlangen”, sagt Sportwissenschaftler und Ropetraining-Experte Ingo Geisler. Je länger und dicker das Seil, desto mehr Kraftaufwand ist erforderlich.
Video: Achim schwitzt beim Ropetraining
Warum sollte ich das machen?
Das Beste am Ropetraining ist, dass man anhand der Seilbewegungen sofort erkennt, ob man die Übung korrekt ausführt und wann man aufhören sollte. Geraten die perfekten Wellen plötzlich zu undefinierbaren Platschern, sollte man eine Pause einlegen.
Ropetraining kräftigt vor allem die obere Körperhälfte: Rumpf, Arme und Schultern. Es soll äußerst gelenkschonend sein und ist geeignet als: Kraft-und Ausdauertraining, Verletzungsprophylaxe oder Reha-Maßnahme. Und: Es ist eine von den Sportarten, die Spaß macht.
Ropetraining – kann das jede*r?
Ja – aber nur unter fachlicher Anleitung. Wichtig ist, dass die Intensität der Belastung inklusive Pausen an das Leistungsniveau und den Trainingsstand angepasst sein müssen. Daher ist es ratsam – wie bei allen hochintensiven Sportarten – vorher eine medizinische Beratung einzuholen.
An der TU Chemnitz ist derzeit die erste wissenschaftliche Studie zum Thema Ropetraining in Arbeit. Daraus soll laut Geisler eine zertifizierte Ausbildung zum Rope-Trainer folgen.
Risiko und Nebenwirkungen
Generell besteht die Gefahr darin, dass sich Ungeübte anfangs zu sehr fordern und ihren Körper überbelasten. “Man sollte vielleicht nicht gerade mit den Sprungübungen beginnen”, sagt Geisler.
Sportler*innen oder Trainer*innen sehen an unregelmäßigen Wellenbewegungen, wann eine Übung abgebrochen werden sollte. “So reduziert sich ein potentielles Verletzungsrisiko enorm.”
Entscheidend sind auch die Dicke und Länge des Seils. Beides muss passen. Eine 1,60 Meter leichte Hausfrau braucht ein dünneres und kürzeres Seil als ein 1,90 Meter großer Profi-Athlet.
Härteste Übung:
Dem Seil für eine paar Sekunden eine perfekte Welle mitzugeben und sie zu halten, ist nicht so schwer. Wenn es dann aber zu Schmetterlings-Bewegungen, sogenannten “Butterflywaves” kommt, wird es schon schwieriger. Für die ganz Harten: Sprungübungen.
Was kostet das?
Das Komplettpaket Kunststofffaser-Seil plus Verankerung und DVD-Anleitung kostet um die 200 Euro. Nicht ganz günstig – und nur bedingt für den Home-Einsatz geschaffen. Man braucht jede Menge Platz, mindestens fünf Meter. Dann lieber in den Park gehen …
Peinlichkeitsfaktor?
So unsinnig es am Anfang erscheinen mag, Seile in Wellenbewegungen zu versetzen – Ropetraining ist tatsächlich effektiv, und schön anzuschauen. Vor allem in der Gruppe, wenn die Ausübenden sich im Kreis aufstellen und synchron die Seile schwingen.